Gewaltiger Andrang: Geierspichler in Zwettl
Rund 350 Interessierte lauschten Olympiasieger Thomas Geierspichler in Zwettl – 1.100 Euro an Caritas-Werkstätte gespendet.
ZWETTL. Am 30. Oktober 2013 war Rennrollstuhlfahrer, Weltrekrodler und Olympiasieger Thomas Geierspichler auf Einladung der Waldviertel Akademie zu Gast in Zwettl. Der 37-jährige Salzburger rief dabei großes Interesse hervor, rund 350 Zuhörer fanden sich im Stadtsaal ein. Seinen Vortrag und seine Ausführungen stellte er dabei unter den Titel „Visionen machen scheinbar Unmögliches möglich“. Der Rollstuhlfahrer erzählte dabei ausführlich über seine Kindheit und Jugend am elterlichen Bauernhof in Anif. „Eigentlich habe ich immer nur das getan, was mein Vater gesagt hat. Mein ganzes Leben war von oben bestimmt“, so Geierspichler über seine Ausbildung als Landmaschinenmechaniker. Eine erste emotionale Phase riefen dabei die Erzählungen über den 4. April 1994, „der Tag, der mir das Genick brach“, hervor. Geierspichler war als Beifahrer auf dem Weg von der Disco nachhause unterwegs, als der Fahrer einschlief und in eine Betonwand krachte. Der Salzburger ahnte damals bereits sein Schicksal: „Ich dachte mir, nein, bitte nicht in den Rollstuhl!“
Die erschütternde Diagnose damals: Querschnittlähmung. In seiner Zeit in der Reha verzweifelte Geierspichler mehr und mehr, rutschte in ein tiefes Loch aus Drogen und Alkohol. Erst ein Besuch bei Bekannten, die ein religiöses Leben führten, änderte am 28. Dezember 1997 sein Leben. Geierspichler gab alle seine Laster auf und beschäftigte sich mehr und mehr mit der Bibel. „Alles ist möglich, dem da der glaubt“ wurde zu seiner wegweisenden Bibelstelle und der Beginn eines neuen Lebensstiles. Mit den Olympischen Winterspielen 1998 in Nagano entstand seine persönliche Vision. Hermann Maier stürzte schwer, gewann nur wenige Tage darauf aber eine Gold-Medaille, da wusste Geierspichler: „Ich will auch, dass die Bundeshymne für mich gespielt wird!“
Durch einen befreundeten Rennrollstuhlfahrer kam Geierspichler zu diesem Sport. Nach anfänglichen Schwierigkeiten absolvierte er bald seinen ersten Marathon, trainierte stundenlang und entwickelte sich so zu einem der schnellsten Rennrollstuhlfahrer dieser Welt. 2004, am 23. September, war es dann auch soweit: In einem dramatischen Rennen setzte sich Geierspichler kurz vor dem Rennende an die Spitze und holte seine erste Olympische Goldmedaille. Mittlerweile hängen neun olympische Medaillen, fünf Welt- und sechs Europameistertitel in seinem Trophäenschrank.
Geierspichler zeigte dabei ganz genau auf, „dass alles mit einer Vision beginnt“ und „dass man dann erst merkt, welches Potential in einem steckt.“ Er nahm sich danach auch noch genügend Zeit für eine große Anzahl an Publikumsfragen und beantwortete diese auch ausführlich.
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