"Abzocke"
Stellplatzmiete für Boote am Stausee Ottenstein explodiert

- Teurer Spaß: Die Kosten für einen Bootsplatz am Stausee Ottenstein betragen mittlerweile 1.000 Euro pro Jahr.
- hochgeladen von Bernhard Schabauer
Die Stellplatzmieter der Bootsanlegestellen vom Gut Ottenstein gehen aufgrund der Erhöhung von rund 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf die Barrikaden. Der Vermieter erklärt sich.
OTTENSTEIN. Der Stausee Ottenstein gilt als weithin bekanntes und beliebtes Erholungsgebiet im Waldviertel. Der Kampstausee besticht mit seiner landschaftlich einzigartigen Schönheit und bietet eine Vielfalt an Freizeit- und Sportmöglichkeiten. Doch nun brauen sich dunkle Wolken über den idyllischen Platz zusammen. Denn die Bootsbesitzer gehen aufgrund einer exorbitanten Erhöhung der Stellplatzmieten auf die Barrikaden. In einem Schreiben an die BezirksBlätter-Redaktion wird die Kostensteigerung von beinahe 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr wörtlich als "Freichheit" bezeichnet.
Vermieter erklärt sich
Für den Vermieter, der Windhagschen Stipendienstiftung für NÖ, dem Gut Ottenstein, erklärt Geschäftsführer Alexander Warringer auf Anfrage schriftlich:
"Das Gut Ottenstein ist darauf bedacht, die Seezugänge für die Öffentlichkeit weiterhin gratis und frei zugänglich zu halten. Diese Intention verursacht allerdings großen finanziellen Aufwand. Der beliebte und einmalige Naturraum an den Stauseen bedarf behutsamen und Besucherstrom lenkende Maßnahmen.
In den letzten Jahren wurde viel in die Erneuerung der Steganlagen investiert. Diese Investitionen müssen teilweise auch an unsere Kunden weiter gegeben werden. Der allgemeine Preisdruck schlägt sich auch in unserem Betrieb nieder.
Andere Optionen wie zum Beispiel die Erweiterung der Steganlagen ist allerdings unter den Stichworten: Naturverträglichkeit; Überlastung; gewässerökologisches Gleichgewicht; etc. nicht sinnvoll."
Die Grüne Landtagsabgeordnete aus Zwettl, Silvia Moser, welcher das Schreiben ebenfalls zugestellt wurde, meint auf Anfrage:
"Ich finde es wichtig, dass die Leute vor Ort weiterhin die Möglichkeit haben werden, das Naherholungsgebiet zu nutzen. Was ich jedoch schade finde, ist, dass mit den Betroffenen niemand gesprochen hat."
Bootsanleger fühlen sich abgezockt
Für die Bootsanleger nur ein schwacher Trost.
"Die jährliche Miete wurde von den Erholungssuchenden und Fischern bislang gerne bezahlt und die Mieterhöhung für das Folgejahr belief sich durchwegs in nachvollziehbarer, moderater Höhe"
, so die Stellplatzmieter in ihrem Schreiben. Nun würden sich jedoch abgezockt fühlen, da in den letzten Jahren die Stellplatzmieten mit immer größer werdenden Sprüngen angehoben wurden und in der diesjährigen Vorschreibung mit einer Erhöhung von beinahe 25 Prozent seinen vorläufigen Höhepunkt fand.
Ein Betroffener bestätigt im vertraulichen BezirksBlätter-Telefonat die Kostensteigerung. So habe sich die Einzelmiete am Deckerspitz im Vorjahr auf 814 Euro belaufen. Für das Jahr 2024 wurden exakt 1.000 Euro (+23%) in Rechnung gestellt. Gegenüber 2022, wo die Miete 740 Euro betrug, bedeutet dies sogar ein Plus von 35 Prozent. Fast gleich ist das Verhältnis an der unweit gelegenen Anlegestelle Fürnkranzmühle.
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