Arbeiterkammer Zwettl zieht Bilanz
"Turbulentes Jahr 2020"
Auch für die Arbeiterkammer brachte das Jahr 2020 mit dem Coronavirus ganz besondere Herausforderungen.
ZWETTL. Für die Arbeiterkammer Niederösterreich (AKNÖ) war das vergangene Jahr 2020 ein "turbulentes". So bezeichneten es Zwettls Bezirksstellenleiter Jürgen Binder, jener von Gmünd, Michael Preissl und der Vize-Präsident Peter Stattmann in einer gemeinsamen Jahrespressekonferenz.
Viele verschiedene Fragen hätten sich aufgrund der Coronavirus-Pandemie ergeben: "Zunächst waren Kurzarbeit und Home-Office die großen Themen." Diese wurden dann im Sommer von Fragen zum Urlaub und im Herbst wiederum der Kurzarbeit abgelöst. Da habe dann alles schon viel besser geklappt, so Stattmann, der glaubt, dass Niederösterreich aufgrund des großen Branchenmixes besser durch die Krise kommt und auch besser aus der Krise herauskommen wird. Dennoch: "Im kommenden Sommer werden die Unternehmensinsolvenzen aufpoppen", gibt sich der Vize-Präsident keinen Illusionen hin. Dennoch werde die AK allen Arbeitnehmern wie gewohnt helfen.
Testungen und Impfung
Aktuell trudeln viele Fragen zu den Corona-Testungen und der Impfung in den AK-Bezirksstellen ein. "Hier gibt es bereits Entlassungen", so Binder, der auf einzelne Verweigerer in Betrieben verweist. Dennoch würden sich die Herren der AK höchstgerichtliche Entscheidungen und Grundlagen zu dieser Thematik wünschen.
In Zwettl hob Binder einen besonderen Fall aus dem Jahr 2020 aus dem Bereich der Gastronomie hervor.
Gehälter nicht gezahlt
Ein Gastronom entschloss sich im Lockdown anstatt seine vier Mitarbeiter zur Kurzarbeit anzumelden, dazu, sie zu kündigen – Doch ohne die sich dadurch ergebenden Beendigungsansprüche auszubezahlen. Und auch den Lohn für die zwei Monate vor dem Lockdown bekamen die vier nicht. Daher wandten sie sich an die AK, um sich beraten zu lassen.
"Die derzeitige Situation verlangt Betrieben sehr viel ab. Bei den nicht ausbezahlten Gehältern handelt es sich jedoch um die finanzielle Abgeltung der beiden Monate vor Beginn der Corona-Krise, als noch keinerlei Einschränkungen für Betriebe bestanden", so Binder. Aber auch nach einer Kontaktaufnahme mit dem Gastronomen wurden die ausständigen 15.500 Euro nicht bezahlt. Der Gang vor Gericht war unausweichlich. "Schlussendlich musste der Arbeitgeber zahlen", so Binder zum Ausgang.
Zur Sache, Bezirk Zwettl:
Anfragen: 7.251
Beratungen: 3.116
Eingebracht: 801.754 Euro
davon Insolvenz: 5.032 Euro
Gesamt: 804.394 Euro
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.