Diesmal in Grafenschlag
Wieder Streit um einen Windpark im Waldviertel

Letzte Woche wurde gegen das Vorhaben protestiert. | Foto: IG Waldviertel
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  • Letzte Woche wurde gegen das Vorhaben protestiert.
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Bürgerinitiative und Interessengemeinschaft sehen rechtswidriges Vorgehen – Betreiber weist Vorwürfe zurück.

GRAFENSCHLAG. Die WEB Windenergie AG hat in Grafenschlag mit Rodungen und dem Bau von Straßen für ein Windkraftprojekt im Wald begonnen, obwohl die Genehmigung der Netzanbindung für die Ableitung des Stroms gerichtlich anhängig und noch nicht genehmigt ist. Das behaupten Gegner des Projektes in einer Aussendung.
Aufgrund der am 9. März 2021 begonnenen Bautätigkeit im Europaschutzgebiet Waldviertler Teich-, Heide- und Moorlandschaft wurde von der Umweltorganisation Pro Thayatal und der Bürgerinitiative "Unsere Heimat" die Umweltanwaltschaft und die Bezirkshauptmannschaft Zwettl verständigt. Die Arbeiten mussten tags darauf wieder eingestellt werden.
Die Bezirkshauptmannschaft Zwettl erklärt auf BEZIRKSBLÄTTER-Anfrage lediglich, dass die rechtlich erforderlichen Maßnahmen gesetzt wurden. Weitere Auskünfte könne man aufgrund des laufenden Verfahrens nicht erteilen.
Auf Nachfrage beim Betreiber WEB hört sich das aktuelle Vorgehen ganz anders an: "Wir sind im Projekt Grafenschlag gerade in der Phase des Leitungsbaus. Denn insgesamt benötigen wir knapp acht Kilometer Netzableitung vom Projekt bis zum nächsten Umspannwerk in Sallingberg. Alle für diesen Leitungsbau erforderlichen Genehmigungen liegen vor", so die Firmensprecherin Beate Zöchmeister. Dass es zum Eindruck gekommen ist, dass die Bauarbeiten behördlich eingestellt wurden, erklärt man sich bei der WEB so: "Windkraftgegner haben die Bauarbeiten beobachtet, waren der Meinung, dass dies nicht in Ordnung sei, und haben die Bauarbeiten bei der Behörde gemeldet. Am Nachmittag haben sie noch einmal Nachschau gehalten und weil niemand auf der Baustelle war, haben sie daraus geschlossen, dass ihre Meldung bei der Behörde damit etwas zu tun hatte."

"Mangelhafte Gutachten"

"Dass das Projekt überhaupt so weit voranschreiten konnte, liegt bei den im Vorfeld oberflächlich und mangelhaft erstellten Gutachten. Vorkommen von Seeadler, Schwarzstorch, Uhu und anderen streng geschützten Vogelarten wurden missachtet, übersehen oder falsch beurteilt. Ebenso sieht es bei der Beurteilung des Landschaftsbildes aus", meint Michael Moser von der IG Waldviertel. Solange bei allen Verfahren immer dieselben wohlwollenden Gutachter zum Einsatz kommen, bliebe der Naturschutz auf der Strecke.
"Wir haben seit Beginn des Projektes auf die vielen Probleme dieses Standortes im Zusammenhang mit dem Naturschutz immer wieder hingewiesen", sagt Günther Maier von der örtlichen Bürgerinitiative „Unsere Heimat“. 
"Uns liegt ein Bescheid vor, in dem festgestellt wird, dass für die Querung des Purzelkamps keine Naturverträglichkeitsprüfung erforderlich ist. Das heißt, die Behörde hat sich mit dieser Frage tatsächlich schon auseinandergesetzt und dazu auch ein naturschutzfachliches Gutachten eingeholt – und das auf Anfrage der WEB. Die Windkraftgegner sind hier anderer Meinung als die Behörde und haben daher eine Beschwerde gegen diese Feststellung eingebracht. Und zu dieser Beschwerde gibt es noch keine Entscheidung", heißt es von der WEB.
Die Mitglieder der IG Waldviertel kündigen an, alle zur Verfügung stehenden Rechtsmittel auszuschöpfen, um die gesetzlich verankerte Umweltverträglichkeit sicherzustellen und fordern den sofortigen Stopp aller Windkraftprojekte in den Wäldern des Waldviertels.

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