Eva Fallmann neue Leiterin des Bildungshauses Stift Zwettl

Foto: Wolfgang Zarl

STIFT ZWETTL. Das Waldviertler Bildungshaus Stift Zwettl hat mit Eva Fallmann (55) eine neue Leiterin. Fallmann, die schon bisher im Stift Zwettl mitgearbeitet hat, folgt auf Leopold Wieseneder, der in Pension ging. „Er war die Seele des Bildungshauses und es ist sein Verdienst, dass das die Einrichtung so gut dasteht“, so Fallmann. Sie wolle die Linie des Hauses beibehalten und inhaltlich fortsetzen. Sie freue sich, in einem hochmotivierten und engagierten Team zu wirken, das jährlich rund 6.000 Besucher/innen empfängt und im Vorjahr 178 Veranstaltungen durchführte. Träger des Hauses ist das Stift Zwettl, unterstützt wird es von der Diözese St. Pölten.
Die neue Leiterin betont den offenen Charakter des Hauses. Viele Gastgruppen etwa von Universitäten würden die ruhige Atmosphäre des Stiftes schätzen. Die Natur, die Gärten und das Thema Gesundheit seien anziehend, hier habe man sicherlich eine gute Nische. Künftig soll es auch einen dritten Seminarraum geben, was aufgrund der denkmalgeschützten Räumlichkeiten gar nicht so leicht umzusetzen sei. Gleiches gelte auch für den Lift, der im Winter eingebaut werden soll, um Menschen mit Fußbeschwerden den Zugang zu erleichtern.

Geschichte des Hauses

„Auf Anregung des Jugendsekretariats der Diözese St. Pölten kündigte unser Mitbruder P. Robert Baumann für das heurige Frühjahr Burschen-Exerzitien im Stifte an, zu welchen sich so viele Teilnehmer meldeten, daß die geistlichen Übungen in zwei Kursen abgehalten werden mußten.“ Mit diesem Zeugnis aus der Chronik aus dem Jahr 1924 des altehrwürdigen Zisterzienserstiftes Zwettl begann die Geschichte der Bildungseinrichtung.
Kurz nach dem „Anschluss“ Österreichs an Hitler-Deutschland schlossen die Nazis das Bildungshaus, erst einige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg konnte der Betrieb wieder aufgenommen werden. Die Nachkriegszeit war besonders hart für das Bildungshaus und die Einrichtung, diese war anfangs mehr als schlicht. Dennoch gab es eine riesige Nachfrage – schon allein aufgrund des Nachholbedarfs an Bildung.
Mit dem Aufbruch der Kirche während des Zweiten Vatikanischen Konzils beginnt auch eine Umstrukturierung im Kursangebot des Hauses. Religiöse Wochenenden, Besinnungs- und Einkehrtage erhalten zunehmend mehr Zuspruch. In Briefen aus dieser Zeit klingt immer wieder durch, dass es schwer ist, die Menschen für Exerzitien zu motivieren und dass daher nach neuen Formen gesucht werden muss. Durch das Konzil angestoßen, kommen zunehmend Fragen der Theologie, des Glaubens und des christlichen Lebens zur Sprache. Doch nicht alles ist erwünscht: Als im Rahmen des Symposiums „Deutsch als Kultsprache“ im Jahr 1964 zur Teilnahme an der (evangelischen!) Abendmahlfeier der Michaelsbruderschaft eingeladen wird, gibt es Ärger.

Gesprächsforum während des Kalten Krieges

1964 findet zum ersten Mal die Ost-West-Begegnung der Philosophen statt. Bis nach der Wende im Jahr 1989 ist sie eines der wenigen Foren, das West und Ost über den Eisernen Vorhang hinweg bis 1992 in Philosophie und Gemeinschaft in einem Kloster zusammenführt.
1969 werden auch die 1. Waldviertler Bauerntage in Zusammenarbeit mit der Katholischen Männerbewegung durchgeführt. In kleinerem Rahmen existiert diese Veranstaltung – traditionell am Aschermittwoch – bis heute.
Baulich sind diese Jahre ebenfalls von Erneuerung geprägt: Im Stift – das vor knapp 880 Jahren gegründet wurde - und damit auch im Bildungshaus wird eine Zentralheizung installiert und der Dachboden wird ausgebaut – die Mansardenzimmer entstehen.

„Waldviertler Haus der Erwachsenenbildung“

Unter P. Bruno Schneider, der das Haus von 1970 bis 1976 leitet, kommt es zu neuen Akzentsetzungen im Veranstaltungsbetrieb. Neben Firmentagungen und Wirtschaftsseminaren bietet das Haus verstärkt Kurse zur Ehe- und Elternbildung, zu Jugendproblemen und Seniorenfragen sowie Besinnung und Weiterbildung für die Freiwiligen Feuerwehren an. In seine Zeit fällt auch die Öffnung für meditative Angebote wie Yoga und Zen-Meditation. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Sorge um die Anliegen der Waldviertler Bevölkerung; er prägt den Slogan vom „Waldviertler Haus der Erwachsenenbildung“ und die Devise „Besinnung – Begegnung – Information“.
1988 kann als Höhepunkt der quantitativen Auslastung gelten. In diesem Jahr wurden bei über 300 Veranstaltungen fast 10.000 Personen gezählt. Dies ist nur möglich, weil Massenquartiere wie Schlafsaal und Jugendherberge wochenlang von Jugendlichen belegt sind. Durch verschiedene Veranstaltungen zum 850. Jahr des Bestehens von Stift Zwettl gibt es ein weiteres Plus bei den Zahlen.

Infrastruktur des Bildungshauses

Die breite Themenpalette eines Bildungshauses bleibt über all die Jahre. Die Schwerpunkte ändern sich je nach den Bedürfnissen der Interessenten. Die Qualität und ihre Sicherung sind dem Bildungshaus Zwettl ein wichtiges Anliegen, das auch das CERT NÖ-Siegel hat.
Die Einrichtung stehe allen offen, die an Veranstaltungen des Hauses teilnehmen oder als Gäste des Stiftes kommen wollen. Das Haus verfügt über 21 Zimmer mit 38 Betten und für Jugendliche über einen Schlafsaal mit 12 Betten sowie über 2 Seminarräume, Kapelle, Festsaal, Speisesaal für 50 Personen, Clubraum und Lese- bzw. Ausspracheraum.
Die Lage von Stift Zwettl abseits großer Ballungsräume im Norden Niederösterreichs ermögliche Erholung und Konzentration auf das Wesentliche. Es bietet in der Atmosphäre eines altehrwürdigen Klosters die Annehmlichkeit eines überschaubaren Seminarortes mit individueller Betreuung. Die Schwerpunkte liegen auf Orientierung, Meditation, Theologie, sozialer Verantwortung und Umwelt, Lebensbegleitung, Kreativität, Gesundheit, Erholung.

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