Ski-Nachwuchs: Probleme? Lösungen aus Stams!

Foto: Foto: Schigymnasium Stams
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STAMS. Probleme, Krise, Misere. „Der Boden für den österreichischen Skinachwuchs trocknet aus“, war in letzter Zeit oft zu hören und zu lesen. Auch an der Arbeit des Skigymnasiums in Stams wurde Kritik geübt.

"Das verwundert. Zahlreiche Erfolge auf nationaler und internationaler Ebene in den letzten Jahrzehnten und zehn Medaillen, die jüngst bei den European Youth Olympics von den AthletInnen nach Stams geholt wurden, vermitteln ein glänzendes Bild", äußert sich die Stamser Skinachwuchsstätte dazu in einer Presseaussendung und betont, dass es "in einer Bildungseinrichtung, auch wenn ihr Bildungsauftrag sportliche Erfolge inkludiert, in erster Linie um junge Menschen geht."

Stams hat es seit beinahe 50 Jahren mit den Bedürfnissen von heranwachsenden Talenten zu tun. Neben Siegen und Niederlagen im Sport, Ausbildung und Berufsperspektiven für die Zukunft nach dem Sport stehen vor allem das Individuum und die Anliegen der jungen Generation im Mittelpunkt.

Im sogenannten "Stamser Kollektiv" haben sich Schüler, Lehrer, Trainer, Eltern und Direktor Arno Staudacher einige Mittel und Wege zum weiterführenden Erfolg und zur Sicherung des Skinachwuchs überlegt.

Mittel und Wege zum Erfolg:

• Nicht jammern!

Es gibt nach wie vor viele Ski-Talente in Österreich, die erfolgreich sind. Die aktuellen Ergebnisse bei Nachwuchsbewerben sprechen für sich. Das unbegründete Lamentieren während der Rennsaison, ist für die Motivation der jungen Sportler ganz und gar nicht förderlich. Auch ist eine Beurteilung der jungen österreichischen Talente im Schneesport nicht auf die alpine Herrensituation zu reduzieren. Wenn wir ein allgemeines Nachwuchsproblem in Österreich hätten, wären die schönen Erfolge der Alpinen Damen, der Springer, der Nordischen Kombinierer, Snowboarder, usw. sicher nicht möglich.


• In kritischen Momenten exzellent coachen!

Die erste große Hürde am Weg zum Spitzensport ist der Übergang vom spielerischen „Stangl-Fahren“ in den ernsthaften Wettbewerb. Er fällt genau mit dem Eintritt in die Pubertät zusammen. Zum zweiten Mal richtig schwierig wird es beim Einstieg in FIS Bewerbe und dem Kampf um gute Startplätze für die Zukunft. Bis sich ein Talent an der Spitze etabliert, folgen noch weitere kritische Momente. Hier geht es nicht nur um das Training, sondern besonders um umfassendes Coaching.


• Zeit geben!

Viele Talente werden leider immer noch verheizt, weil sie zu früh an Rennen teilnehmen, in denen sie keine Erfolgserlebnisse sammeln können. Auch die voreilige Fokussierung auf eine Disziplin, vor allem im Speedbereich, lässt viele ihr Potential nicht ausschöpfen. 


• Die Bewegung an der Basis unterstützen!

Ohne einfache und natürliche Übungsbedingungen für Kinder geht es nicht. Der „Dorflift“ und Wald-Abfahrten, Gelände das zum selbständigen, spielerischen Entdecken einlädt, ist die wichtigste Basis für ein breites Bewegungsspektrum. Das kann nur in ganz jungen Jahren so einfach und natürlich erworben werden. Bevor man Gedanken an permanente Abfahrts-Trainingsstrecken hegt, ist die vergleichsweise einfache Unterstützung der Basis-Bedingungen wichtiger.

• Know-How vermitteln!

Eltern und Vereine bieten die elementaren Strukturen des Skisports. Beide engagieren sich für den Skisport in bemerkenswerter Weise; investieren viel Zeit und auch Geld. Unterstützung benötigen diese Strukturen aber nicht nur im monetären Bereich, sondern vor allem auch im Wissenstransfer durch Spezialisten. Ein „Coach the Coaches“ Programm könnte viel Gutes tun.


• Zusammensetzen, reden & gemeinsame Lösungen finden!

Der Skisport ist weder der Ski-Verband oder der Weltcup und schon gar nicht ein einzelner Funktionär. Schuldzuweisungen sind in Situationen, in welchen man Dinge verändern möchte oder teilweise auch muss, absolut deplatziert. Viele Lösungen für eine gute Zukunft liegen auf der Hand, andere können gefunden werden. Die Umsetzung benötigt den Dialog zwischen allen Beteiligten: Eltern, Vereine, Verbände, Trainer, Firmen, Schulen mit Ski-Schwerpunkt … und last but not least AthletInnen!

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