"Brennt der Hut, dann sind alle da"
Mürzzuschlag: 70 Jahre Gasthof Lendl. Die WOCHE im Gespräch mit Franz Lendl jun. und Franz Lendl sen.
Die Geschichte des Familiengasthofs Lendl in Mürzzuschlag beginnt im Jahr 1946. Franz Lendl pachtete den Gasthof in der Grazer Straße 77. 1956 kaufte er gemeinsam mit seiner Frau Erna den Gasthof mit Fleischerei. 1982 übernahm Sohn Franz Lendl, den auch als Tonibauer bekannten Gasthof mit seiner Frau Elisabeth. Seit 2012 führt Sohn Franz Lendl den Familiengasthof mit seiner Frau Eva.
Zwei Generationen arbeiten zusammen. Welche Ratschläge möchten Sie nicht missen?
Franz Lendl junior: 'Learning by doing' lautet die Devise. Das machen wir so oder das machen wir so, gibt es bei uns selten. Und wenn doch, dann muss ich mir überlegen, probiere ich es derart oder nicht. Franz Lendl senior: Wir haben kein großes Generationenproblem. Wir ergänzen uns tadellos. Ich helfe gerne mit, genieße aber auch meine Pension. Franz Lendl junior: Die üblichen Scharmützel gibt's schon, aber das ist ja normal.
Wie haben sich die Ansprüche des Gastes in den letzten 30 Jahren verändert?
Franz Lendl senior: Die haben sich total geändert, vor allem die Essenszeiten. Die Leute wollen rund um die Uhr essen. Was wir auch merken, dass die Gäste wieder vermehrt die wirklich bodenständige Küche haben wollen. Franz Lendl junior: Jeder hat zu Hause schon einen gewissen Standard. Und den wollen die Gäste, egal wo sie hingehen, mindestens genauso haben. Gasthaus- und restauranttechnisch wollen sie gerne das haben, was ihnen zu Hause mindestens so gut auch die Mama kocht.
Was sind Ihre Stärken als Familienbetrieb?
Franz Lendl junior: Das Gesamtpaket ist unsere Stärke, sonst gäbe es uns nicht so lange. Und: Wir sind unkompliziert und flexibel. Die Flexibilität von einer Organisation, sei es jetzt bei einem Catering, sei es hier bei uns im Haus. Und natürlich die traditionelle Küche ist auch eine unserer Stärken. Und auch, dass wir sowieso anders sind als die anderen. Ich suche nicht immer einen Kompromiss. Franz Lendl senior: Die wesentliche Stärke von uns ist sicher der Zusammenhalt von allen neun im Lendl-Team. Wie man so schön sagt, wenn der Hut brennt, dass alle da sind. Und, die Rücksichtnahme auf regionale Produkte. Scheitern tut es hierbei nicht am Willen ausschließlich regionale Produkte zu verwenden, sondern an der Menge, die verfügbar ist.
Ihr Lieblingsgericht auf der Speisekarte?
Franz Lendl junior: Ein Wienerschnitzel. Auf der jetzigen Karte der Hirschbraten mit Wild aus der Region. Franz Lendl senior: Ist mit Sicherheit entweder ein gekochtes Rindfleisch oder ein Zwiebelrostbraten.
Wie schauen Ihre Zukunftspläne aus?
Franz Lendl junior: In unserer Region eine Wirtshauszukunft zu planen, ist nicht realistisch. Ein Jahr hindurch ein schlechtes Geschäft steht der Betrieb sicher nicht durch.
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