Politik im Sommer: "Wir machen Politik für die Zukunft Tirols"

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Bezirksblätter: Viele sind Ihnen derzeit nicht um den Posten des ÖVP-Chefs neidisch. Beginnen wir in Osttirol, wo es rund um die Natura-2000-Debatte recht turbulent zugeht. Ihr Rezept für die Osttiroler Beruhigung?
Günther Platter: „Ich war in vergangenen Woche mehrfach in Osttirol, um mit den Bürgern zu sprechen und mir ein persönliches Bild zu machen. Im Grunde herrscht Einvernehmen, aber es gibt einen Bürgermeister (Andreas Köll/Anm.), der sich hier parteipolitisch profilieren will. Eine Abrüstung der Worte ist angesagt. Die Linie ist klar: Es braucht Platz für beides, Naturschutz und eine wirtschaftliche Zukunft für Osttirol. Da bin ich den Osttirolerinnen und Osttirolern im Wort."
Nächste Baustelle: Der Brückenschlag über die Kalkkögel wird eine echte Herausforderung für die ÖVP. Wie kommt die Partei da aus dem Schlamassel? Immerhin geht es um die Aufweichung eines Ruhegebietes.
Platter: "Unsere Linie ist klar. Wir haben einen einstimmigen Beschluss im Landesparteivorstand für die Erschließung der Kalkkögel. Das haben wir als einzige Partei bereits vor der Wahl kundgetan. Jetzt geht es darum, im Landtag Mehrheiten zu finden. Insgesamt sollte im Stubaital, im Großraum Innsbruck und im Mittelgebirge eine wirtschaftliche Entwicklung zugelassen werden."
Wird die Koalition halten?
Platter: "Ja. Die Kalkkögel sind im Regierungsübereinkommen im koalitionsfreien Raum festgeschrieben."
Baustelle Nummer drei: Die Umweltorganisationen kritisieren den wasserwirtschaftlichen Rahmenplan für den Kraftwerksausbau im Oberland. Wird die ÖVP daran festhalten?
Platter: "Selbstverständlich werden wir daran festhalten, hier geht es um eine Zukunftsfrage für Tirol. Die Versorgung sollte so weit wie möglich in Tirol sichergestellt werden, die Wasserkraft ist der sauberste Energielieferant. Und die Projekte bringen auch Einkommen und Beschäftigung für die Menschen in Tirol. Der wasserwirtschaftliche Rahmenplan ist Teil unserer Politik für die Zukunft unseres Landes."
GV-Präsident Schöpf beklagt die Finanzlage der Gemeinden, besonders die Kinderbetreuung sei ein Klotz am Bein, auch fordert er die Übernahme der Krankenhäuser durch das Land. Wie sehen Sie das?
Platter: "Natürlich ist es wirtschaftlich schwieriger geworden, das wirkt sich auch auf die Finanzen in Bund und Land aus. LR Tratter bemüht sich sehr, durch den Gemeindeausgleichsfonds hier Abhilfe zu schaffen. Mir sind derzeit von den verantwortlichen Bürgermeistern keine Wünsche bekannt, die Krankenhäuser in Landesobhut zu übernehmen. Aber ich bin gesprächsbereit, denn gerade die Gemeinden sind die Säulen der Politik in Tirol."
Die Gemeinderatswahlen werden 2016 anstehen. Wird die ÖVP genügend geeignete KandidatInnen finden?
Platter: "Wir sind bereits in der Vorbereitung und die ÖVP Tirol ist die absolut führende Partei in den Gemeindestuben. Wir haben bereits Veranstaltungen für Bürgermeister und Gemeinderäte gemacht, auch werden wir sie bei der Wahlwerbung tatkräftig unterstützen. Wir werden gute und genügend KandidatInnen finden."

Word Rap

Tempo 100:
Begeisterung hält sich in Grenzen, aber notwendig
Regierungsarbeit
engagiert, verlässlich, zukunftsorientiert
Michael Spindelegger
Bundesparteiobmann
Gesunde Tiroler
bewegungsfreudiger, eigener Menschenschlag
Schlechtes Wetter
Regen ist Wachstum

Zur Person

Günther Platter, Landesparteiobmann der Tiroler ÖVP, Landeshauptmann,
geboren am 6. Juni 1954, verheiratet seit 1978, zwei Kinder
Berufliche Ausbildung:
1969-1973: Lehre als Buchdrucker in Landeck
1976-1994: Dienstführender Gendarmeriebeamter in Landeck und Imst
Politischer Werdegang:
1986-1989: Gemeinderat in Zams
1990-2000: Bürgermeister in Zams
1994-2000: Nationalrat der ÖVP
2000: Stellvertretender Landesparteiobmann ÖVP Tirol
2000-2002: Landesrat Sport, Kultur, Schule, Arbeitsmarkt-
und Arbeitnehmerförderung
2003-2006: Verteidigungsminister
2006-2008: Innenminister
seit 2008: Landeshauptmann von Tirol
seit 2009: Landesparteiobmann der Tiroler ÖVP und Bundesparteiobmann-Stellvertreter

Landeshauptmann Günther Platter sieht in den Gemeinden die Grundsäulen der Politik in Tirol. | Foto: ÖVP
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