Sommerserie "Im Gespräch" – „Lehne Radikalismus ab“

FPÖ Obmann Gerald Hauser fühlt sich in seiner Heimat Osttirol – hier am Tristacher See – sehr wohl.
  • FPÖ Obmann Gerald Hauser fühlt sich in seiner Heimat Osttirol – hier am Tristacher See – sehr wohl.
  • hochgeladen von Sieghard Krabichler

Der Tiroler FPÖ-Obmann Gerald Hauser hat bewegte Zeiten mit seiner Partei hinter sich. Nun sieht er die FPÖ beruhigt und für die kommenden Aufgaben gerüstet. Wir trafen ihn in seiner Osttiroler Heimat.

BB: Wie geht es Ihnen als Obmann einer rechtspopulistischen Partei nach dem Massaker von Norwegen?
Hauser: „Zuerst gilt mein Mitgefühl den Opfern und Familien. Diese Tat ist zutiefst zu verurteilen. Aber eine Querverbindung zur FPÖ hier herzustellen, wie es die SPÖ getan hat, ist einfach absurd und auch erschreckend. Ich als Obmann der FPÖ in Tirol habe bisher immer jede Form von Radikalismus abgelehnt und werde das auch immer tun.“

Nun zum Zustand der Tiroler FPÖ. Wie sehen Sie diesen?
Hauser: „Sehr gut, wir haben die parteiinternen Irritationen längst hinter uns gebracht. Wir sind gut aufgestellt und sprechen in Tirol Themen an, die sich sonst keine Partei anzusprechen traut.“

Die da wären?
Hauser: „Wir sind die einzige soziale Heimatpartei, darum kommt von uns die Kritik an der Mindestsicherung, am Kniefall vor Brüssel, wir wollen die Gegenverrechnung der sozialen Zuwendungen innerhalb der EU-Staaten oder die deutsche Sprache als Integrationsgrundlage. Weiters fordern wir eine massive Senkung der Lohnnebenkosten und keine Geldgeschenke für Pleitestaaten.“

Und Tiroler Themen?
Hauser: „Wir brauchen kein ‚Grüß Göttin‘, ich will keinen Berggipfelverkauf und keine Umbenennung selbiger, wir brauchen auch keine Minarette, wir bekennen uns zur christlichen Leitkultur.“

Wie stehen Sie zur nun diskutierten Erhöhung der Polizeikompetenzen auf Grund des Norwegen-Massakers?
Hauser: „Jede Erhöhung der Sicherheit ist zu befürworten.“

Es gibt personelle Sorgen. So sind die Bezirke Kitzbühel, Kufstein und Schwaz Baustellen, Ihr ehemaliger Kontrahent Erich Rappold wird ins Boot geholt und dadurch Nadja Bender wohl in Imst Geschichte sein?
Hauser: „Nein. Wir haben in jedem Bezirk sehr gute Mitgliederversammlungen durchgeführt, es gibt in allen Bezirken ausgezeichnete, interessante Persönlichkeiten, die hier für die FPÖ tätig sein wollen. Erich Rappold schätze ich persönlich, er wird vorerst als einfaches Parteimitglied bei uns wieder mitarbeiten. Nadja Bender steht im Bezirk Imst nicht zur Diskussion.“

Rappold wird sich auf der Landesliste aber auf wählbarer Stelle finden, oder?
Hauser: „Nein, aber bei der FPÖ kann er sich nach oben arbeiten. Er ist teamfähig, er kennt das politische Geschehen, auch die kommunale Politik und ist für die FPÖ-Bezirksobleute im Tiroler Oberland sicher eine Bereicherung.“

Wie geht es im Bezirk Innsbruck- Land? Sind die Wogen geglättet?
Hauser: „Ja, es läuft sehr gut. Es herrscht ein frischer Schwung, auch im Bezirk Innsbruck-Land.“

Stichwort kommunale Politik: Sie als Bürgermeister kennen die Probleme sehr gut. Wo liegen die?
Hauser: „Viele soziale Aufgaben werden auf die Gemeinden abgewälzt, die Finanzierung der Mindestsicherung, die Freiwilligenarbeit kommt unter Beschuss, die Wohnungssituation ist prekär. Aber der Gemeindeverband – als Handlanger der ÖVP – kämpft viel zu wenig für die Kommunen. Das Geld, das den Griechen als Pleitestaat geschenkt wird, wäre für die Gemeinden viel besser verwendet.“

Der Tiroler FPÖ-NR Werner Königshofer wurde nun von Strache aus der Partei ausgeschlossen. Ein begrüßenswerter Schritt?
Hauser: „Ja. Er hat die Partei belas­tet und diese Reaktion von Strache war die einzig richtige.“

In der Stadt Innsbruck stehen GR-Wahlen an. Die FPÖ ist laut Umfrage am Weg, sich stimmenmäßig auf zehn Prozent zu verdoppeln. Relativ wenig hört man von Gustav Penz. Ist die FPÖ für den Wahlkampf gerüstet?
Hauser: „Ja, bestens. Gustl Penz hat mit 79 Prozent hervorragende Bekanntheits- und Beliebtheitswerte durch alle bürgerlichen Bereiche und mit ihm ist es der FPÖ gelungen, eine tolle Persönlichkeit zu gewinnen. Mit Spitzenkandidat Richard Heis haben wir ein tolles Duo für die Stadt und wir werden eine schlagkräftige Liste präsentieren, mit der wir auch die richtigen Themen wie Sicherheit oder die Wohnungssituation in der Stadt ganz klar ansprechen werden.“

2013 sind Landtagswahlen. Ist Ihr Ziel weiterhin ein Platz in der Regierung?
Hauser: „Unser Ziel ist es, wie seit 2005 nach der Übernahme der FPÖ durch meine Person, weiterhin jede Wahl zu gewinnen, was uns bisher auch gelungen ist. Ob es danach eine Konstellation gibt, freiheitliche Positionen umzusetzen, wird sich weisen. Zuerst muss einmal gewählt werden.“

Was sagen Sie zum Bekanntwerden der Kandidatur der „Liste Tirol“ mit Alois Wechselberger?
Hauser: „Dazu kein Kommentar.“

Wenn Sie Landeshauptmann von Tirol wären, was würden Sie zuerst ändern?
Hauser: „Ich würde die, die jene Krise herbeigeführt haben, endlich zur Kassa bitten, damit nicht immer die Bevölkerung die Zeche zahlt. Und alles zu unternehmen, damit das Leben in Tirol wieder leistbar wird. Weiters würde ich zusehen, dass Tirol in Wien in der Bundesregierung mehr Gewicht bekommt, was sich auch nach der Berufung von Töchterle nicht wirklich geändert hat.“

Würden Sie auch am Brennerbasistunnel festhalten?
Hauser: „Ja, wir haben den BBT im Landtag unterstützt, für mich für Tirol ein notwendiges Bauwerk.“

Wie verbringen Sie den restlichen Sommer?
Hauser: „Bis August mit Arbeit, danach mit einer Woche Urlaub.“

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