Asylwerber: Heim im Mölltal abgelehnt
Im dritten Teil unserer Serie geht es erneut um die Flüchtlingsquote im Bezirk Spittal.
BEZIRK. Die WOCHE machte sich auch in den restlichen Gemeinden im Bezirk auf die Suche nach untergebrachten Asylwerbern. Bis auf Lendorf, Mörtschach und Radenthein sind in keiner weiteren Gemeinde Asylwerber untergebracht. Anlass dazu war die Kritik vom Villacher Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) über die europäische Flüchtlingspolitik. Er fordert, dass jeder Staat und jede Gemeinde einen Beitrag zu leisten haben.
Private bietet Heim an
Reinhard Bimashofer bot der Landesregierung im Auftrag der Besitzerin des "Gasthaus Waldheim" in Mörtschach die Liegenschaft als Asylwerberquartier an. "Es gibt zwar holländische Interessenten, die Besitzerin möchte die Immobilie aber lieber Asylwerbern öffnen als sie zu verkaufen", so Bimashofer.
Absage
Die Absage seitens der Landesregierung und Flüchtlingsbeauftragter Barbara Payer folgte prompt. Der Grund: Da es in Mörtschach bereits ein Quartier gibt, wird der Antrag abgelehnt. "In Anbetracht der jetzigen Situation ein weiteres Beispiel Kärntner Realitätsferne und selbstgefälliger Politgestaltung, die sich nicht an der idealen Lage in herrlicher Natur orientiert, sondern an einer infantilen Quote. Wobei nicht einmal die Zahl der untergebrachten Flüchtlinge zählt, sondern rein die des einen bereits bezogenen Quartiers", so Bimashofer, der in der Causa auch die Volksanwaltschaft eingeschalten hat.
Aktive Herbergssuche
Auch die Spittaler Neos sowie Bürgermeister Gerhard Pirih wollen helfen. Ein Antrag, dass sich die Stadtgemeinde proaktiv auf die Suche nach geeigneten Unterkünften für Flüchtlinge macht, ist bereits eingebracht.
Der Syrien-Krieg führt zur Flucht von Millionen Menschen. In Österreich sind die Bundesländer verpflichtet, von der Bundesregierung erstellte Quoten zu erfüllen. Im Bezirk Spittal sieht es derzeit wie folgt aus: 104 Flüchtlinge (bei zirka 76.734 Einwohnern = 0,13 Prozent):
Bad Kleinkirchheim: Keine Flüchtlinge, 1.670 Einwohner
Baldramsdorf: Keine Flüchtlinge, 1.853 Einwohner
Berg im Drautal: Keine Flüchtlinge, 1.304 Einwohner
Dellach im Drautal: Keine Flüchtlinge, 1.633 Einwohner
Flattach: Keine Flüchtlinge, 1.771 Einwohner
Gmünd: Keine Flüchtlinge, 2.598 Einwohner
Greifenburg: Keine Flüchtlinge, 1.774 Einwohner
Großkirchheim: Keine Flüchtlinge, 1.381 Einwohner
Heiligenblut: Keine Flüchtlinge, 1.041 Einwohner
Irschen: Keine Flüchtlinge, 2.016 Einwohner
Kleblach/Lind: Keine Flüchtlinge, 1.182 Einwohner
Krems: Keine Flüchtlinge, 1.767 Einwohner
Lendorf: 23 Flüchtlinge, 1.747 Einwohner (= 1,3 Prozent)
Lurnfeld: Keine Flüchtlinge, 2.552 Einwohner
Mallnitz: Keine Flüchtlinge, 801 Einwohner
Malta: Keine Flüchtlinge, 2.036 Einwohner
Millstatt: Keine Flüchtlinge, 3.334 Einwohner
Mörtschach: 25 Flüchtlinge, 823 Einwohner (= 3,03 Prozent)
Mühldorf: Keine Flüchtlinge, 988 Einwohner
Oberdrauburg: Keine Flüchtlinge, 1.184 Einwohner
Obervellach: Keine Flüchtlinge, 2.247 Einwohner
Radenthein: 40 Flüchtlinge, 5.951 Einwohner (= 0,6 Prozent)
Rangersdorf: Keine Flüchtlinge, 1.741 Einwohner
Reißeck: Keine Flüchtlinge, 2.225 Einwohner
Rennweg: Keine Flüchtlinge, 1.761 Einwohner
Sachsenburg: Zahl unbekannt, 1.293 Einwohner
Seeboden: Keine Flüchtlinge, 6.325 Einwohner
Spittal: Keine Flüchtlinge, 15.549 Einwohner
Stall: Keine Flüchtlinge, 1.610 Einwohner
Steinfeld: Keine Flüchtlinge, 2.028 Einwohner
Trebesing: Zahl unbekannt, 1.216 Einwohner
Weißensee: Keine Flüchtlinge, 755 Einwohner
Winklern: Keine Flüchtlinge, 1.206 Einwohner
Laut Auskünften der Bürgermeister gäbe es in den Gemeinden keine geeigneten Quartiere, die zu einem Asylwerberheim umfunktioniert werden könnten. Bürgermeister Wilfried Pichler aus Sachsenburg: "Da könnte nur die ESG was machen, denn da stehen Wohnungen leer."
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