St. Pölten: Schiele vor Gericht
St. Pölten, Neulengbach und Tulln - der provokante Künstler Egon Schiele hinterließ seine Spuren in der Region.
ST. PÖLTEN (ah). Egon Schiele, der in Tulln geborene Künstler, ist Hauptfigur des neuen Films "Egon Schiele, Tod und Mädchen" der Regisseure Dieter Berner und Hilde Berger, welcher für den österreichischen Filmpreis nominiert ist. Die Niederösterreich-Szenen spielen in St. Pölten, Neulengbach und Tulln. Alexander Glehr, einer der beiden Produzenten, sprach mit den Bezirksblättern.
"Es ist eine Ehre"
"Die Nominierungen für 'Egon Schiele – Tod und Mädchen' sind nach dem Erfolg in der Kinowertung natürlich eine große Ehre. Nach sechs Jahren Arbeit an dem Werk freuen wir uns sehr über diese Anerkennung, die sich durch diese Auswahl der Akademiemitglieder insbesondere in der Kategorie 'Bester Film' ausdrückt", gibt Alexander Glehr bekannt.
Wie rechnet sich der Produzent die Chancen aus? "Rein mathematisch sind die Chancen auf zumindest eine Auszeichnung ja schon einmal hoch, da mit Valerie Pachner und Maresi Riegner zwei der drei Nominierten in der Kategorie 'Beste weibliche Hauptrolle' für 'Egon Schiele – Tod und Mädchen' nominiert wurden. Aber da eine Filmpreisverleihung wenig mit reiner Mathematik zu tun hat, will ich besser keine Prognose abgeben", so der österreichische Filmproduzent.
In St. Pölten vorm Gericht
Teile des Films spielen in St. Pölten, Neulengbach und Tulln. "Egon Schiele hat lang in Neulengbach gewohnt, in diese Lebensphase fallen auch die Gerichtsverfahren in Tulln und St. Pölten. Am 13. April 1912 wird über Schiele in Neulengbach Untersuchungshaft wegen angeblicher Entführung einer Minderjährigen und anderer Delikte verhängt. 125 erotische Zeichnungen wurden beschlagnahmt. Eingesperrt war der damals erst 22-Jährige 21 Tage lang, bevor er ins Kreisgericht St. Pölten überstellt wurde.
"Da die meisten Originalschauplätze nicht mehr historisch richtig erhalten sind oder die Adaptierung für die Dreharbeiten nicht möglich war, drehten wir das 'Häuschen in Neulengbach' in Obertautendorferamt (Gemeinde St. Leonhard am Hornerwald). Daneben wurden aber auch Szenen im Gasthof Staar in St. Leonhard am Hornerwald und in der dortigen Kirche gedreht. Der Gerichtssaal wurde in Luxemburg im Studio gebaut", so Glehr.
Die Produktion konnte bereits über 40.000 Zuseher in die Kinosäle locken. Weltweit wurde der Film in über 30 Länder verkauft und läuft dort laut Glehr ebenso erfolgreich.
Fünf Euro direkt für NÖ
"Dass der Film gemacht werden und diesen erfolgreichen Weg gehen konnte, ist vor allem auch als Beweis für den Erfolg und die Nachhaltigkeit der Kulturförderung im Land Niederösterreich zu sehen. Jeder geförderte Euro löste fünf Euro an direkten Investitionen in die genannten niederösterreichischen Regionen und die niederösterreichische Filmwirtschaft aus", so Glehr.
Der Österreichische Filmpreis wird am 1. Februar 2017 im Wiener Rathaus zum siebenten Mal vergeben.
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