Bello, spitz‘ die Ohren!

Hannes Aicher mit seinem Eis: "Man muss seinem Hund zuhören, dann versteht man ihn auch!" | Foto: Zeiler
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  • Hannes Aicher mit seinem Eis: "Man muss seinem Hund zuhören, dann versteht man ihn auch!"
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NEUSIEDL / KÖNIGSTETTEN / BEZIRK. Sie begleiten uns für viele Jahre, leben mit uns unter einem Dach und trotzdem verstehen sie uns oft nicht. Gemeint sind nicht Ehepartner, sondern Hund und Katz'. Susi und Strolchi geben uns unmissverständliche Signale, unsere Reaktion ist für sie aber oft ein Rätsel.

Samtpfote zeigt Kralle

Die Bezirksblätter sprachen mit Hundeconsulter Hannes Aicher und Renate Konar, die in der Kommunikation mit Tieren spezielle Berührungen verwendet, um sie in Balance zu bringen. "Das größte Problem ist, dass die Leute ihren Hunden nicht zuhören", stellt Hannes Aicher fest.
Im Tierheim Königstetten arbeitet Renate Konar mit vielfach traumatisierten Tieren – bei Katzen herrscht oft Unwissenheit: "Wenn sie beißen und kratzen, wollen sie nicht verletzen, sondern Grenzen setzen. Gerade in Familien mit kleinen Kindern, die unabsichtlich grob mit Tieren umgehen, brauchen Katzen einen Rückzugsort."
Kinder und Hunde sind auch ein Tabu für Aicher, der überzeugt ist, dass "der Hund die ganze Zeit über anzeigt, was los ist". Das Problem liege jedoch darin, dass sich viele Personen einfach für die falsche Rasse entscheiden: "Wenn ich zwei Mal pro Tag eine halbe Stunde Gassi gehe und einen aktiven Hund, wie beispielsweise einen Border oder Aussie habe, dann ist das viel zu wenig und auch kein Wunder wenn der Hund an der Leine zieht, weil er einfach Gas geben will."

Hunde kennen 70 Dinge

"Und dann heißt's: Der kann nicht gehorchen – kein Wunder", sagt der Hundeflüsterer. Doch viele Menschen behaupten immer, dass ihr Hund alles versteht ... "Ja, das letzte Wort. Der Hund hat keine Ahnung, was man ihm erzählt. Der schaut sein Herrchen nur an, weil er sich irgendwie eigenartig bewegt, oder so", schmunzelt Aicher.

Interview mit Hannes Aicher, Hundeconsulter aus Neusiedl:

BEZIRKSBLÄTTER: Wie kann ich einen Hund verstehen?
HANNES AICHER:
"Indem ich im zuhöre, aber das ist das größte Problem. Die Leute machen es nicht, dabei zeigen die Hunde ganz Zeit über, was los ist."

Haben Sie dafür ein konkretes Beispiel?
"Der Hund zieht wie verrückt an der Leine. Die Leute rennen dem Hund hinten nach, was ihnen furchtbar auf die Nerven geht. Sie sind schon angespeist, wenn sie mit dem Hund hinausgehen müssen und haben sich aber einen aktiven Hund genommen, weil sie der Meinung sind, dass sie aktiv sind. Und das obwohl sie aber nur zwei Mal täglich eine halbe Stunde mit ihrem Hund Gassi gehen. Und da liegt schon einmal das erste Problem. Da brauche ich keinen aktiven Hund. Da nehme ich mir einen Molosser oder Bernhardiner oder einen Mastino. Wenn ich mir jedoch einen Border Collie, einen Australian Shepard oder einen Golden Retriever zulege – die Hunde, die zur Zeit weit verbreitet sind, dann brauchen die mehr. Deshalb ziehen die auch an der Leine, weil die Gas geben wollen. Und die Leute sagen dann das blöde Tier kann nicht folgen – nicht gehorchen."

Bedeutet das, dass diese aktiven Rassen wie Boder Collie nie leinenführig werden?
"Oja, wenn ich ihn dementsprechend halte und fordere, dann können sie's schon erlernen".

Ist der Zeitaufwand das Thema?
"Ja, weil die meisten Leute keine Zeit aufbringen können oder wollen – weil es ihnen einfach zu viel ist. Weil sie vielleicht für so einen Hund nicht mehr jung oder aktiv genug sind. Das bedeutet dann, dass der Hund weder geistig noch körperlich ausgelastet ist, in weiterer Folge kann der Hund auch nicht folgen. Das ist ungefähr so, wie wenn ich mein Kind die ganze Zeit vor dem Tisch sitzen und rechnen lasse. Das wird am nächsten Tag in der Schule auch nicht mehr aufpassen können. Der Bus muss sich auch irgendwo auspowern können, damit er dann wieder geistig aufnahmefähig ist. Und das ist das hauptsächliche Problem bei den Hunden."

Was bedeutet das konkret?
"Auf jeden Fall einen Garten haben. Eine Wohnung ist hier ganz und gar ungeeignet. Außer der Besitzer ist so ein Typ, der täglich einer geregelten Tätigkeit nachgeht, zwei Stunden vorher mit dem Hund laufen geht und nachher entweder joggt oder eine Hundesport – in welcher Art und Weise auch immer – zwei Stunden lang durchführt."

Bedürfnisse der Rasse sollten im Vorfeld schon bedacht werden …
"Ja, die meisten Leute die falsche Rasse nehmen. Sie kaufen nach dem Aussehen – oder weil der Nachbar diesen Hund hat – Hundekauf ist oftmals schon eine Imagesache."

Welche Probleme können dabei auftreten?
"Wir haben – zumindest in der Gegend hier – viele Jagdhunde, bzw. jagdlich geführte Rassen. Wenn die kein Betätigungsfeld haben, dann werden sie unausstehlich. Das geht meistens in eine Aggression über oder sie werden vollkommen neurotisch."

Frei nach Hundeflüsterer Rütter: Der tut nix, der will nur spielen …
"Die meisten Leute verstehen ihre Hunde einfach falsch. Ich sehe das immer wieder, dass Hunde an der Leine gehen, die eine echte große Leinenaggression haben, weil es die Leute auch verstärken, indem sie sie ziehen lassen auch. Aber es kommt auch oft vor, dass das Verhalten vollkommen falsch interpretiert wird. Der will eigentlich nur von der Leine und mit dem Hundeführer spielen. Ja, bei einigen Hunde stimmt das sicher, bei den meisten jedoch ist es die Leinenaggression, die sich dann verändert, wenn das Tier frei ist."

Also, Ausgeglichenheit durch Kopfarbeit?
"Die Hunde sollten gefordert werden. Wenn sie 'Sitz', 'Platz' und 'Steh' können, dann ist es ganz ok, wenn das immer wieder zum Absichern trainiert wird. Aber wenn der Vierbeiner das einmal kann, dann ist er damit nicht ausgelastet. Deshalb ist es wichtig, ihm immer wieder Neues zu bieten, dann hat er auch eine Chance, nachzudenken."

Menschen erzählen ihrem Hund Geschichten… und der hört zu?
"Das gibt es immer wieder, dass behauptet wird, der versteht jedes Wort. Ja, das letzte, sage ich. Wenn mit einem Hund extrem viel gesprochen wird, dann sind das diese Hunde, wo man erkennt 'huch, hoffentlich komm ich bald weg'. Wahrscheinlich hat es für den Menschen den Anschein, als höre der Hund zu. Der spitzt die Ohren und sieht sein Herrchen an, vielleicht weil der gestikuliert – keine Ahnung."

Wie viele Wörter versteht ein Hund?
"Etwa 70. Und die sind konditioniert".

Was fehlt bei Herrchen und Frauchen?
"Die Konsequenz".

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