Läuse-Alarm in Tullner Schulen
Blutsauger auf flinken Beinen suchen Zuflucht im Kinderhaar: Wer was empfiehlt, lesen Sie hier.
GROSSWEIKERSDORF / KÖNIGSFETTEN / BEZIRK TULLN. Seit einigen Jahren registrieren Schulärzte und Hygieneexperten einen Trend: Die Kopflaus kehrt verstärkt in Niederösterreichs Klassenzimmer zurück. Gerade jetzt im Herbst ist eine Hochzeit für die lästigen Blutsauger. Die Bezirksblätter Tulln sprachen mit Schulärzten, Eltern und Lehrern, wie man der lausigen Plage Herr werden kann.
"Wir sind heuer von der Plage noch veschont geblieben", so Anna Hafner, Direktorin der Volksschule in Großweikersdorf. "Doch die Hauben-Saison steht ja noch bevor", fügt sie hinzu. Grundsätzlich jedoch funktioniert es so, dass ein von Läusen befallenes Kind unverzüglich heimgeschickt wird. Erst nachdem ein schulärztliches Attest gebracht wird, dass die Tiere weg sind, drückt das Kind wieder die Schulbank. Das Gegenteil spielt sich gerade in der Volksschule II in Tulln ab. Hier ist Hochsaison: "Bei uns gibt es immer wieder Läuse – derzeit betrifft das sogar einige Klassen", erzählt Direktorin Andrea Gleixner.
Das Problem selber liegt jedoch nicht an der Hygiene, wie auch Reinhard Keckeis von der Apotheke zum hl. Florian weiß: "Am besten die Haare regelmäßig ein- bis zweimal täglich mit einem Nissenkamm durchfrisieren", im Läuse-Fall Kuscheltiere und Bettwäsche waschen, aber keine Panik aufkommen lassen", so Keckeis, und weiter, dass die Köpfe nicht zusammengesteckt und Hauben nicht getauscht werden sollten.
Mühsam ist so ein Lausbefall jedoch nicht nur für das Kind selbst sondern auch für die Eltern: "Meine Mädels hatten lange Haare und die muss man erst mal mit so einem engen Kamm durchfrisieren", erinnert sich Sylvia Pfiel. Daher hat sie zum leichteren Durchkämmen vorher eine Speisesoda-Mischung aufgetragen, doch "ohne Tränen ist das nie vonstatten gegangen", erzählt die zweifache Mutter.
Einen Vorteil hat's jedoch auch, wie Keckeis erzählt: "Vor vielen Jahren haben Schüler sogar Läuse um fünf Schilling verkauft, um sich damit unterrichtsfreie Tage herauszuschinden", erinnert und lacht er. Man kann aber nicht davon ausgehen, dass dies auch die Kinder in Königstetten gemacht haben: "Wir haben das Läuseproblem immer wieder", so Elfriede Beer, die betont, dass viele Eltern auch Kinder mit Befall in die Schule schicken würden.
Zur Sache
Läuse sind – wie Stechmücken – Blutsauger. Die weibliche Laus lebt bis zu 30 Tage und legt in dieser Zeit bis zu 300 Eier. Sie können nicht fliegen, jedoch krabbeln sie sehr schnell – auch von Kopf zu Kopf.
Grundsätzlich jedoch sind Kopfläuse kein Zeichen für mangelnde Hygiene, auch tägliches Haare waschen schützt nicht – und die Kopflaus ist ein Parasit, der nur Menschen befällt. Jedes 3. Kind macht im Laufe der Kindergarten- und Schulzeit zumindest einmal Bekanntschaft mit Läusen.
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