"Frauen machen anders Politik"
In Gallneukirchen, Kirchschlag, Lichtenberg, Ottensheim und Reichenthal sind Frauen Ortschefs.
BEZIRK (dur). Die Politkarrieren der fünf Ortschefinnen sind sehr verschieden. Eine typische Laufbahn über Junge ÖVP, Gemeinderat und Vizebürgermeister zum Bürgermeisteramt haben Gisela Gabauer aus Gallneukirchen und Daniela Durstberger aus Lichtenberg hinter sich.
Die Reichenthalerin Karin Kampelmüller engagierte sich im Bauernbund, bevor sie im Gemeinderat aktiv wurde. Gertraud Deim stieg in Kirchschlag gleich als Vizebürgermeisterin ein. Aus politischer Unzufriedenheit gründete Ulrike Böker in Ottensheim die Bürgerliste pro O. und nahm am politischen Geschehen teil. Trotz unterschiedlicher Laufbahnen eint alle fünf Frauen die Motivation, in den Gemeinden viel zu erreichen.
Weibliches Netzwerk
Dafür arbeiten sie zusammen und treffen sich regelmäßig. "Wir haben uns ein gutes Netzwerk aufgebaut, den Austausch wollen wir nicht mehr missen. In den Gesprächen lernen wir voneinander, stärken und helfen uns wenn nötig", ist sich Initiatorin Durstberger mit allen einig. "Man lernt, dass überall nur mit Wasser gekocht wird und man es nicht allen Recht machen kann", ergänzt Deim. Kooperationen mit Gemeinden würden laut Gabauer immer wichtiger.
"Frauen machen nicht besser Politik, aber anders", meint Böker. Für sie bedarf es der Kompetenzen beider Geschlechter für ein friedliches und nachhaltiges Miteinander. Frauen würden mehr auf die Menschen eingehen, Verständnis für soziale und kulturelle Bedürfnisse haben, meint Deim.
Auf den Ton kommt es an
Durstberger und Kampelmüller stimmen überein, dass Frauen Gespräche positiv beeinflussen, der Umgangston rücksichtsvoller ist. Hitzige Diskussionen würden ausgeglichen, spricht Kampelmüller aus Erfahrung. Frauen seien sensibler, bessere Zuhörer und diplomatischer, pflichtet Gabauer bei. Zudem werden andere Sichtweisen eingebracht, die die Arbeit bereichern. Durstberger appelliert, das Frausein, Charme und das offene Zugehen auf Leute mehr zu nutzen. "Meine Kinder kennen mich nicht ohne politisches Amt", erzählt Durstberger. Sie stieg als Schwangere in den Gemeinderat ein. Ein unüblicher Weg, wie ihr bewusst ist.
Vereinbarkeit ist Problem
"Generell überlegen Frauen mehr, ob Ehrenämter mit der Familie vereinbar sind. Männer überlegen nicht lange, trauen sich Führungsrollen eher zu", begründet sie, warum Frauen in der Politik unterrepräsentiert sind. Dass Rahmenbedingungen wie Betreuung für kleine Kinder fehlen, denken alle. "Frau in der Politik kann nur funktionieren, wenn ein starker Partner und die Familie den Rücken stärken", macht Gabauer deutlich. Für Böker wäre ein Bürgermeisterteam als Lösung zumindest eine Überlegung wert.
Frauen in Politik
¶Bürgermeisterinnen in UU:
•Gallneukirchen: Gisela
Gabauer (ÖVP), seit 2009;
3 Kinder
•Kirchschlag: Gertraud Deim (ÖVP), seit 2007; 1 Sohn
•Lichtenberg: Daniela Durstberger (ÖVP), seit 2008; 2 Kinder
•Ottensheim: Ulrike Böker (Bürgerliste pro O.), seit 2003; 4 Kinder
•Reichenthal: Karin Kampelmüller (ÖVP), seit 2014;
2 Kinder
¶Vizebürgermeisterinnen:
•Eidenberg: Anna Freiseder (ÖVP)
•Feldkirchen: 2. Vize-Bürgermeisterin: Viktoria Gastinger-Mair (ÖVP)
•Goldwörth: Sabine Zoidl (ÖVP)
•Oberneukirchen: Anneliese Bräuer (ÖVP)
•Puchenau: 2. Vize-Bürgermeisterin: Ursula Klemmer (SPÖ)
•Zwettl: Maria Schimpl (ÖVP)
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