Fettleibigkeit: Acht Tipps der Profis. ,Schlank heißt nicht gleich gesund'
Bis 2030 ist ein Drittel der Österreicher fettleibig, warnt die WHO. Die Auswege aus der Fett-Krise.
WAIDHOFEN. Bis 2030 wird jeder dritte Österreicher fettleibig sein. Zu diesem Schluss kommt eine Studie im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation WHO. In fast allen europäischen Ländern wird die Zahl der fettleibigen (adipösen) Menschen zunehmen. Laut der aktuellen Untersuchung waren je 17 Prozent der Männer und Frauen fettleibig. Bis 2030 wird dieser Anteil auf 33 Prozent ansteigen. Aber nicht nur das: Übergewicht wird zum Massenphänomen, wenn keine Maßnahmen getroffen werden. 79 Prozent der Frauen werden laut Prognose im Jahr 2030 übergewichtig sein. Wir haben uns im Bezirk unter Experten umgehört, um die acht besten Wege aus der Fett-Krise zu finden.
Ausreden gibt es viele
Stefan Bittner ist Fitnesstrainer und Ernährungsberater. Aus langjähriger Berufserfahrung weiß er, dass der innere Schweinehund wohl der größte Dickmacher ist. "Ausreden gibt es viele. Der Job lässt keine Zeit für Sport, oder um gesund zu kochen, oder gesundes Essen ist eintönig. Das ist die Leberkässemmel aber auch. Manche schieben auch die Kinder vor. Sie würden gesunde Kost nicht essen, dabei kommt es ganz darauf an, wie man es den Kindern vorlebt.
Wenn der Wille da ist, kann man etwas tun. Ausreden verbrennen auf jeden Fall keine Kalorien." Mit einem weiteren gängigen Vorurteil räumt Bittners Kollegin Lisa Kasper auf: "Vor allem viele Frauen haben mit Training ein Problem, weil sie Angst haben, sie würden zu schnell zu viele Muskeln aufbauen. Dabei ist noch niemandem der Bizeps explodiert, nur weil man eine Hantel angegriffen hat", lacht die Fitnesstrainerin. Dabei wären Muskeln wichtig, um auch tagsüber mehr Kalorien zu verbrennen: "Laufen, Radfahren und Co. sind für das Herz-Kreislauf-System wichtig, jedoch ist Krafttraining für’s gezielte Formen, Straffen und einen noch höheren Kalorienverbrauch entscheidend."
Mythos BMI
Für viele Menschen ist der Body Mass Index das Maß der Dinge, wenn es um Übergewicht geht, was aber keine so gute Idee ist, wie Bittner verrät: "Menschen, die viel Sport machen, haben oft einen hohen BMI, weil Muskeln mehr wiegen als Fett. Über Körperfettanteil oder Fitness sagt der BMI gar nichts aus." Kasper legt nach: "Schlank heißt auch nicht unbedingt gesund." Denn: Auch schlanke Menschen können ein zu hohen Anteil an Körperfett aufweisen, wenn die Bewegung fehlt. Das Fazit der beiden: "Sieben Tage die Woche falsche Ernährung lassen sich eben nicht mit nur zwei Mal Training ausgleichen. Die Faustregel sagt, 70 Prozent machen die Ernährung aus, 30 Prozent Bewegung."
Die Tipps der beiden Fitness-Experten
1. Training im Kalender fixieren
2. Auch kleine Zeitfenster für Bewegung nutzen. 20 Minuten sind besser als nichts.
3. Freizeit mit Kindern aktiv gestalten. Die Kids haben einen natürlichen Bewegungsdrang, das hilft auch Mama und Papa beim Sport, wenn sie mitmachen.
4. Gemeinsam mit Freunden machen Sport und Bewegung gleich doppelt Spaß. Dennoch sollten Trainingseinheiten nicht ausfallen, nur weil der Partner keine Zeit hat.
5. Professionelle Beratung: Anfänger neigen dazu, sich zu schnell zu viel zuzumuten. Ein Profi weiß, wie man am besten startet.
6. Essen vorplanen: Gesundes abends zubereitet, kann man auch mittags zur Arbeit mitnehmen.
7. Auch unterwegs kann man gesund essen. Die meisten Lokale bieten Alternativen zu Schnitzel, Pizza und Co. an
8. Ungesunde Ausnahmen wie Kuchen und Eis zur Nachspeise sind erlaubt, sollten aber eingeplant sein, um die Übersicht zu behalten.
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