Interview
Lagebericht aus der Intensivstation in Scheibbs

Oberazrt Alexander Egger und Diplomkrankenpfleger Johannes Grissenberger geben Auskunft über die aktuelle Lage auf der Intensivstation im Landesklinikum Scheibbs. | Foto: Isabella Karner
  • Oberazrt Alexander Egger und Diplomkrankenpfleger Johannes Grissenberger geben Auskunft über die aktuelle Lage auf der Intensivstation im Landesklinikum Scheibbs.
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Oberarzt Alexander Egger und Stationsleiter Johannes Grissenberger über die aktuelle Corona-Lage im Klinikum

Wie hat sich die Corona-Lage im Klinikum zuletzt entwickelt?

JOHANNES GRISSENBERGER: Leider sind wir mit deutlich steigenden Aufnahmezahlen konfrontiert. Dies führt neben einer hohen körperlichen und psychischen Belastung meiner KollegInnen vor allem wieder zur Notwendigkeit, geplante Operationen zu reduzieren, um die Kapazität der Ärzte und des Pflegepersonals auf der Intensivstation zu erhöhen.

Inwiefern werden operative Eingriffe aktuell aufrechterhalten?

GRISSENBERGER: Akuteingriffe, aber auch onkologische Operationen werden natürlich weiterhin durchgeführt, um ein Fortschreiten des Krankheitsverlaufes zu verhindern. Bei planbaren Eingriffen kommt es zu Verschiebungen.

Ist es richtig, dass auch geimpfte Personen im Krankenhaus aufgenommen wurden?

ALEXANDER EGGER: In der Tat haben wir in den letzten Wochen Patienten stationär aufgenommen, die trotz Schutzimpfung eine aktuelle Corona-Infektion aufwiesen. Teils mit typischen Symptomen, teils aber auch mit anderen Erkrankungen. Im Vergleich zu nicht geimpften Patienten ist deren Krankheitsverlauf in Bezug auf die Infektion in der Regel wesentlich unkomplizierter, sodass sie keine intensivmedizinische Betreuung benötigen und das Krankenhaus meist schneller wieder verlassen können. An der Intensivstation konnten wir geimpfte Corona positive Patienten an einer Hand abzählen. Deren Immunsystem war aufgrund von Begleiterkrankungen meist angeschlagen, sodass kein ausreichender Impfschutz aufgebaut wurde.

Wie sieht der typische Verlauf einer Corona-Infektion aus?

EGGER: Eine durch die Infektion auftretende Entzündung der Lunge führt im Rahmen der COVID-Infektion zu schwerer Atemnot durch eine dramatisch reduzierte Sauerstoffaufnahme im Körper. Dies wird mit hoch dosiertem Sauerstoff und einer entsprechenden Unterstützung der Atmung zu behandeln versucht.#% Die Behandlung solcher Patienten bedeutet immer ein Arbeiten unter umfangreichem Eigenschutz, das heißt unser Personal muss in Schutzausrüstung alle pflegerischen und medizinischen Tätigkeiten durchführen. Zudem bedarf ein Intensivpatient einem umfangreichen Management. Viele Kabel und Schläuche führen zu Patienten hin oder von Patienten weg, um Messwerte zu erhalten, Medikamente zu verabreichen oder Flüssigkeiten zu- und abführen zu können. Dies erschwert das Handling wesentlich.

Gibt es Alternativen, wenn dies nicht ausreicht?

EGGER: Dies ist lediglich eine Therapie der Symptome, da wir weiterhin keine spezifische Therapie gegen die Erkrankung haben. Reicht die Atemunterstützung nicht aus, ist oftmals ein künstlicher Tiefschlaf und eine kontrollierte Beatmung notwendig. Die Überlebenschancen sind hier gesamt gesehen sehr schlecht. Es gibt zwar hochspezialisierte Therapien wie eine maschinelle Anreicherung des Blutes mit Sauerstoff, davon profitiert jedoch ebenfalls nur eine sehr kleine Gruppe unserer Patienten.

Was stellt für das Personal die größte Belastung dar – und wie geht man mit der Situation um?

GRISSENBERGER: Neben der körperlichen Belastung ist die Angst in den Augen der Patienten eine große Belastung. Bei Verschlechterung des Gesundheitszustands ist ein künstlicher Tiefschlaf mit maschineller Beatmung unumgänglich. Die Momente davor, in denen man versucht dem Patienten etwas Hoffnung mitzugeben, sind auf Dauer emotional sehr belastend. In meinem Team ziehen alle an einem Strang, es gibt keine Abgänge, wir konnten sogar drei Mitarbeiterinnen aus der Pension zurückholen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Ärzte mit dem Pflegepersonal hat sich aufgrund dieser Situation noch mehr vertieft – es werden wichtige Entscheidungen miteinander besprochen und mitgetragen. Das Team ist zu einer echten Einheit zusammengewachsen, das ist das einzig Positive an dieser Pandemie!

Was raten Sie all jenen Menschen, die einer Impfung skeptisch gegenüberstehen?

GRISSENBERGER: Leider kursieren in diversen sozialen Medien viele Unwahrheiten und Falschmeldungen, die absolut nicht der Realität entsprechen! Die millionenfach erprobte Impfung schützt natürlich nicht zu 100 Prozent vor einer Infektion, jedoch schützt sie in hohem Maße vor einem schwerwiegenden, oftmals tödlichen Verlauf. Den meisten nicht geimpften Patienten wird die Bedeutung dieser Impfung erst dann bewusst, wenn es ihnen körperlich richtig schlecht geht.

Das Interview führte Isabella Karner.

Weitere Infos auf scheibbs.lknoe.at

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