AKH Wien
Neue Therapie für Teenagerinnen nach Gewalterfahrungen

- Am AKH Wien wurde ein neuer Therapieansatz für Teenagerinnen nach Gewalterfahrung geschaffen. (Archiv)
- Foto: AKH Wien/Christian Hudek
- hochgeladen von Kathrin Klemm
MedUni und AKH Wien haben ein neues Therapieangebot für weibliche Jugendliche gestartet, die Gewalt erleben mussten. An der Trauma- und Stress-Ambulanz am AKH wird der neuartige Ansatz ab sofort verfügbar sein. Er wurde zuvor bereits bei Erwachsenen erprobt. Es geht dabei nicht nur um die Verarbeitung des Erlebten, sondern auch darum, aus der "Opferrolle herauszutreten".
WIEN/ALSERGRUND. Die MedUni Wien und das AKH haben einen neuen Therapieansatz ins Leben gerufen, der Teenagerinnen nach Gewalterfahrungen helfen soll. An der Trauma- und Stress-Ambulanz (TRUST) der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am AKH kommt dieser Ansatz erstmals für diese jüngere weibliche Zielgruppe zum Einsatz. Getestet, wenn man so nennen will, wurde das Modell zuvor an Erwachsenen in Kooperation mit der Universität Stanford.
Im Rahmen der sogenannten BEAR-Gruppenpsychotherapie werden Elemente der Traumatherapie mit Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungstrainings kombiniert. BEAR steht für "Building Empowerment and Resilience" (z. Dt.: Aufbau von Ermächtigung und Resilienz). Es geht also nicht nur darum, das Erlebte mit professioneller Unterstützung zu verarbeiten, sondern auch zu neuem Selbstbewusstsein zu finden. Ermöglicht wurde das Projekt durch eine Spende des Rotary Club Wien-Stephansplatz.
"Aus Opferrolle heraustreten"
"Für uns war es wichtig, dass neben dem Bewältigen von Trauma-Inhalten auch das Element der Selbstermächtigung berücksichtigt wird, das Jugendlichen ermöglicht, aus der Opferrolle herauszutreten", erklärt die am Programm beteiligte Psychologin Lisa Kastberger. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet, um die Wirksamkeit im Rahmen dieses Pilotdurchgangs zu untersuchen. "Für uns an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie ist es entscheidend zu verstehen, wie die Therapie wirkt und welche Elemente für Jugendliche wichtig sind, um ein passgenaues und attraktives Angebot bereitzustellen", betont Julia Schwarzenberg, die mit Petra Sackl-Pammer die TRUST-Ambulanz leitet.

- Es geht bei der neuen Therapie nicht nur um das Verarbeiten mit professioneller Unterstützung. Die Jugendlichen sollen auch aktiv aus der "Opferrolle heraustreten". (Symbolbild)
- Foto: sdecoret/panthermedia
- hochgeladen von Silvia Gschwandtner
Das Angebot wird zusätzlich zu anderen traumaspezifischen Verfahren bestehen, die bereits etabliert sind. Der Schwerpunkt in der Traumaforschung hilft dabei, die Versorgung von Kindern und Jugendlichen durch innovative Modelle weiter zu verbessern, erklärt der Leiter der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychologie, Paul Plener: "Wir bieten an unserer Klinik verschiedene evidenzbasierte Traumatherapieformen an und begleiten diese wissenschaftlich. Wichtig war uns, das Angebot um ein Element zu erweitern, das Jugendlichen den Zugang erleichtert und eine zusätzliche Motivation schafft, Hilfe in Anspruch zu nehmen."
Das neue Therapieangebot startete Anfang Oktober, ist auf mehrere Durchgänge ausgelegt und wird laufend evaluiert. Interessierte können sich für eine Teilnahme unter 01/404 003 02 93 oder unter trustambulanz@meduniwien.ac.at melden.
Hilfe für gewaltbetroffene Frauen und Mädchen
24-Stunden-Frauennotruf: 01/12 345



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