Nußdorfer Straße
Am Alsergrund gibt's einen Kunstraum gegen Frauengewalt

- Großer Andrang: Veronica Kaup-Hasler in Grün, Bezirkschefin Saya Ahmad in Rot und rechts neben ihr Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál.
- Foto: Al Kafur
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Am Alsergrund gibt es einen neuen Kunstraum. Dort beschäftigt man sich mit der Gewalt gegen Frauen.
WIEN/ALSERGRUND. Für viele Alsergrunder und Alsergrunderinnen war der Anblick der verbrannten Trafik in der Nussdorfer Straße 4 eine tägliche Erinnerung an den grauenvollen Femizid, der hier im Jahr 2021 passiert ist. Die Trafikantin Nadine wurde von ihrem Ex-Partner angezündet und in den Räumlichkeiten eingesperrt, nur mithilfe von Passanten konnte sie wieder ins Freie. Die Hilfe kam leider zu spät, kurze Zeit später verstarb sie im Krankenhaus.
So bedrückend Nadines Schicksal auch sein mag, noch viel bedrückender ist, dass es sich dabei um keinen Einzelfall handelt. 2021 waren 28 Frauen Opfer eines Femizids, 2023 sind es bereits 26 (Stand 4. Dezember), seit dem Mord an ihr sind es österreichweit 78 Frauen.
Kurz vor dem Internationalen Tag der Menschenrechte wurde im Rahmen der 16 Tage gegen Gewalt an Frauen der erste feministische Kunstraum in ganz Österreich eröffnet. In "FRAU* schafft Raum", der in der ehemaligen Trafik errichtet wurde, will man nun den Opfern von Gewalt und dem Thema Gewalt an Frauen gedenken und Raum geben. Die Eröffnung wurde mit dem Stück "Café 1930" von den Musikerinnen Isolde Santana und Aidana Madyar eingeleitet, die traurigen Gitarrenklänge wurden vom Wind über die ganze Nussdorfer Straße getragen. Die Anwesenden waren sichtlich berührt, in nicht wenigen Augen standen Tränen. Als erste übernahm Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál (SPÖ) das Wort: "Gewalt hat in unserer Stadt keinen Platz. Wir bemühen uns, für alle Frauen da zu sein." Sie verweist auf den 24-Stunden-Notruf, der kostenlos und anonym berät. "Es ist immer ein Riss durchs Herz, wenn Leuten Gewalt angetan wird", so die amtsführende Stadträtin weiter.

- Passantinnen und Passanten brachten oft Blumen, um der Trafikantin zu gedenken.
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"Die Zeit ist stehen geblieben"
In dem schlicht gestalteten Kunstraum ist aktuell die erste Ausstellung der Künstlerin Sabine Groschup zu sehen. Dutzende Uhren, die man im Humana-Store gleich nebenan einreichen konnte, symbolisieren, dass für die Angehörigen "die Zeit stehen geblieben ist", erklärt Bezirksvorsteherin Saya Ahmad (SPÖ). Sie unterstreicht weiter, was für ein wichtiger Bestandteil die Trafikantin Nadine für das Miteinander im Grätzl war.
"Männergewalt tötet. Alleine heuer wurden bereits 26 Femizide in Österreich von Ex-Partnern, durch Bekannte oder Familienangehörige begangen. Um der Femizide zu erinnern und gleichzeitig Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen, haben wir mit 'FRAU* schafft Raum' einen Ort des Gedenkens und der feministischen Solidarität geschaffen", erklärt Ahmad weiter.
Kostenloses Angebot
Der Kunstraum steht künftig allen Interessierten kostenlos und niederschwellig zur Verfügung: "Damit leisten wir auf Bezirksebene wichtige Präventionsarbeit. Denn Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Als Männer ist es unsere Verantwortung, betroffenen Frauen zuzuhören und auch auf politischer Ebene solidarisch zu handeln“, unterstreicht Bezirksvorsteherin-Stellvertreter Christian Sapetschnig (SPÖ).
„Vor zwei Wochen haben wir hier am Alsergrund die erste Platzbenennung in Wien vorgenommen, die sich dem Thema Femizide widmet“, erinnert Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ), denn direkt gegenüber gibt es nun den Ni-Una-Menos-Platz, was zu Deutsch "Keine Einzige weniger" bedeutet.

- Der Ni-Una-Menos Platz ist gleich gegenüber.
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"FRAU* schafft Raum" ist ein Hybrid aus Erinnerungs- und Kunstort. Ab 7. Dezember werden hier regelmäßig Ausstellungen von zeitgenössischen Kunstschaffenden zu den Themen Femizid und Gewalt an Frauen gezeigt, mit Fokus auf Solidarität und Empowerment.
Weitere Informationen gibt es hier.
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