"FRAU* schafft Raum"
Ausstellung im Neunten will Gewaltspirale aufbrechen
Eine neue Ausstellung am Alsergrund greift die Gefühle, die Menschen nach einer solch schrecklichen Tat haben, auf. Man will auch die Gewaltspirale durchbrechen.
WIEN/ALSERGRUND. Zwischen 2014 und 2021 sind 242 Frauen in Österreich von Ex-Partnern, durch Bekannte oder Familienangehörige ermordet worden. Am Alsergrund wurde 2021 eine 35-jährige Trafikantin von ihrem Ex-Partner in Brand gesetzt und erlag ihren schweren Verbrennungen.
Im Rahmen der 16 Tage gegen Gewalt an Frauen 2022 hat der 9. Bezirk angekündigt, dass die ehemalige Trafik in der Nußdorfer Straße 4 zum ersten feministischen Kunstraum "FRAU* schafft Raum" umgestaltet wird. Ein Ort des Verbrechens wird zum Ort des Erinnerns, der Solidarität und der Prävention. Künstler setzen sich hier mit dem Thema Femizid und Gewalt gegen Frauen auseinander.
Lücken, Ohnmachtsgefühle und Sprachlosigkeit
Femizide hinterlassen Lücken, Ohnmachtsgefühle und Sprachlosigkeit. Aber es entsteht noch etwas – Risse: Sie sind da und sie bleiben. Aber in den Rissen tut sich was. Die Künstlerinnen Daniela Trinkl und Rachel J. Müller gehen diesem Etwas auf den Grund. Zwischen Schmerz, Angst und Bewusstsein für Gefahr hat sich bei vielen auch Wut breitgemacht.
In der Begegnung von Skulptur und Sprache schaffen sie Raum für all diese Gefühle. Sie entwickeln eine Kraft wie eine Art Talisman und spenden Trost und vor allem Mut. Die Künstlerinnen schaffen im Dialog von Objekt und Sound ein Spiel mit Kontrast und Dynamik. Sie zeigen, dass zwischen den Rissen ein Nährboden für Wehrhaftigkeit, Solidarität und Empowerment entsteht.
Gewaltspirale aufbrechen
Mit dem Projekt "FRAU* schafft Raum" will der Bezirk seinen Teil dazu beitragen, die Gewaltspirale in der Gesellschaft aufzubrechen. Das kostenfreie Angebot wird im öffentlichen Raum niederschwellig für alle zugänglich sein. Dadurch entsteht ein Ort des Gedenkens aller Femizide sowie ein Informationsort des Empowerments, der Solidarität und der Prävention. Die Ausstellung ist dabei bis zum 16. April zu sehen.
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