Wien Energie
Am MedUni Campus entsteht eine neue Fernkältezentrale
350.000 Quadratmeter werden künftig vom Alsergrund aus mit umweltfreundlicher Kühlung versorgt.
WIEN/ALSERGRUND. 350.000 Quadratmeter, ein Investitionsvolumen von 20 Millionen Euro und ein Energieersparnis von etwa 70 Prozent – der neue MedUni Campus in der Mariannengasse bekommt eine eigene Fernkältezentrale. Gemeinsam mit der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) und der MedUni Wien errichtet die Wien Energie am Alsergrund die bereits achte Fernkältezentrale.
Während sich die kleinen Gassen rund um die Baustelle am Alsergrund schon am Vormittag aufheizen, erklärt Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) im Rahmen einer Pressekonferenz: "Die Hitze wird mehr, deshalb nimmt der Bedarf an Kühlung stark zu. Allerdings soll der Energieverbrauch sinken und Wien bis 2040 klimaneutral werden. Fernkälte ist insbesondere in dichtverbauten Gebieten ein wichtiger Baustein, um unsere Stadt auch in Zukunft bei steigenden Temperaturen durch den Klimawandel so lebenswert zu halten."
So funktioniert Fernkälte
Fernkälte entsteht in eigenen Zentralen, in diesen wird mit hocheffizienten Maschinen Kälte in Form von kaltem Wasser erzeugt. Als Antriebsenergie wird Strom oder Wärme verwendet. Im Sommer kommt diese Wärme vor allem aus den Müllverbrennungsanlagen. Über ein eigenes Netz wird das auf etwa fünf bis sechs Grad Celsius abgekühlte Wasser direkt zu den Abnehmern transportiert und dort über hauseigene Kühlsysteme verteilt. Genau so eine Zentrale soll nun an den Alsergrund kommen, der größte Abnehmer soll der MedUni Campus selbst sein. Im Winter kann man das Netz auch als Energiequelle für die Beheizung der MedUni benutzt werden.
Versorgung von Infrastruktur
Michael Strebl von der Wien Energie erklärt, dass bis 2027 90 Millionen Euro in den Fernkälte-Ausbau investiert werden sollen: "Unser Plan ist, über diese neue Zentrale das Netz zwischen der Innenstadt und rund um die Spittelau zusammenzuschließen." Dafür will man ein bestehendes Gebäude in der Mariannengasse generalsanieren und um einen Zubau erweitern. Von dort aus wird dann kritische Infrastruktur, wie beispielsweise Forschungseinrichtungen, Spitäler und Kliniken in der Region, mit Kühlung versorgt.
Der Rektor der MedUni bedankt sich im Rahmen der Konferenz und blickt auf die Vergangenheit des AKH zurück. Durch die räumliche Nähe der Institute hofft man, die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Disziplinen weiter zu stärken und dass "Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung noch schneller in die klinische Anwendung und die Ausbildung der jungen Generation einfließen können."
Mit dem Ensemble aus historischen Bestandsgebäuden, die erhalten und generalsaniert werden, und einem Neubau entsteht im 9. Wiener Gemeindebezirk ein hochmoderner Campus für medizinische Forschung und Lehre. Auf einer Fläche von rund 35.000 Quadratmetern Nutzfläche entsteht Platz für 2.000 Medizin-Studierende und 750 Mitarbeitende der MedUni Wien.
Der neue Campus-Standort befindet sich in unmittelbarer Nähe zu den bestehenden Standorten der MedUni Wien und wird deren vorklinischen Institute an einem Ort bündeln. Der MedUni Campus Mariannengasse wird in einen Allgemein-, Lehr- und Forschungsbereich gegliedert. Quer durch den Campus wird eine öffentliche Durchwegung von der Spitalgasse in Richtung Lazarettgasse (AKH Wien) geschaffen
Eckdaten: Fernkältezentrale MedUni Campus Mariannengasse
- Baustart: Sommer 2022
- Inbetriebnahme: geplant für Frühjahr 2025
- Drei elektrische Kältemaschinen, eine Wärmepumpe und eine Absorptionskältemaschine mit insgesamt 17,7 Megawatt Leistung
- Fernkälte für rund 350.000 Quadratmeter Kühlfläche
- Investitionskosten: rund 20 Mio. Euro
Eckdaten: Fernkälte Wien Energie
- Kälteleistung gesamt: 200 Megawatt
- Netzlänge: rd. 28 Kilometer
- Versorgte Gebäude: 190
- Aktuelle Anzahl Kältestandorte: 7 Fernkältezentralen mit Netz-Anschluss, 15 dezentrale Lösungen
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.