Serie: Kunst im öffentlichen Raum
Mosaik in Aschbach ist ein Gedicht
Walther von der Vogelweide, bedeutendster Minnesänger des Mittelalters, seit 70 Jahren an der Schule präsent.
ASCHBACH. "Ich saz ûf eime steine und dahte bein mit beine: dar ûf satzt ich den ellenbogen: ich hete in mîne hant gesmogen daz kinne und ein mîn wange." (Ich saß auf einem Steine und deckte Bein mit Beine, den Ellbogen stützt ich auf und schmiegte in die Hand darauf das Kinn und eine Wange.) Die Handlung des Gedichts in mittelhochdeutscher Sprache des Minnesängers Walther von der Vogelweide stellt das Mosaikbild an der Fassade der heutigen Mittelschule in Aschbach dar.
Das Werk (ca. 150 x 100 cm), eine Nachbildung der Illustration im Codex Manesse, wurde vom Aschbacher Leopold Schoder (1916–2000) für die in den Jahren 1949-1953 neu errichtete "Walther von der Vogelweide Volks- und Hauptschule" (Einweihung: 17. Mai 1953), wo er für die bauausführende Firma Josef Fink als Maurerpolier tätig war, geschaffen. Ursprünglich zierte das Bild die Nordseite der Fassade, nach dem Schulumbau Anfang der 1980er-Jahre wurde das Gemälde an der Ostseite neu aufgetragen.
Leopold Schoder (1949), Sohn des Mosaikgestalters und passionierter Maler sowie Mitbegründer der Kunst- und Druckwerkstätte am Bahnhof in Hausmening, besuchte auch die Pflichtschule in Aschbach: "Mein Vater war damals als Polier für den Schulbau zuständig. Das Mosaik hat er praktisch als Hobby gemacht – nehm' ich mal an", so der Künstler.
Der Mythos lebt in Aschbach
Grund für die Namensgebung der Schule nach dem bedeutendsten Minnesänger des Mittelalters: Der Dichter Walther von der Vogelweide soll 1203 mit Wolfger von Erla, Bischof der Diözese Passau, durch Aschbach gezogen sein und eine Reiserechnung, die nicht mehr auffindbar ist, hinterlassen haben, wissen der ehemalige Hauptschuldirektor Johann Gugler und der pensionierte Lehrer Ferdinand Pfeiffer zu berichten.
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