Nonne als Model: "Ich war verliebt!" – Schwester über Sex, Beziehungen und Berufung

- hochgeladen von Bezirksblätter Archiv (Werner Pelz)
Nonne irritiert durch Hormone
ST. PÖLTEN/SEITENSTETTEN/NÖ (wp). Ein brennender Dornenbusch? Eine Marienerscheinung? Nein, Franziskanerschwester Michaela Gehart wandte im Jahre 1989 der profanen Welt von einem Tag auf den anderen den Rücken zu, weil sie schlicht die Erkenntnis ereilte, ins Kloster zu müssen. „Es war eine Berufung, aber nichts Spektakuläres“, so die Nonne, die im Rahmen einer Werbekampagne der Marketingagentur Cayenne für die Diözese St. Pölten der katholischen Kirche ein freundliches Antlitz verleihen soll. Am Rande eines Fotoshooting öffnete sie sich in einem Interview. Ob ihr Leben denn nicht sehr eingeschränkt wäre? „Jeder Mensch ist eingeschränkt, jeder muss auf etwas verzichten. Ich habe mich eben für diesen Weg entschieden“. Wichtig sei, dass sie glücklich ist. Keine Beziehung, kein Sex? „Ich lebe keine sexuelle Beziehung direkt, aber im Orden habe ich schon zwischenmenschliche Beziehungen. Das ist eine Bereicherung“, so Michaela. Mit 17 wollte sie schon Kinder haben, aber „das war völlig unreflektiert. Als ich dann einmal mit Kindern arbeitete, war ich froh, dass sie nicht meine eigenen waren.“ Bei manchen Männern ecke sie an, das hätte sie schon bemerkt. Aber es gab auch welche, die sich in sie verliebt hatten. „Das habe ich dann mit den beiden in Gesprächen geklärt“, so die quirlige Nonne. „Auch ich war schon einmal verliebt, aber das ist bei meinem Gegenüber nicht angekommen. Ich dachte, was machen nur die Hormone mit mir? Sie tricksen den Verstand aus“.
"Gleichberechtigung ist Schmafu"
Ob sie wollte, dass Frauen mehr in der Kirche zu reden haben? „Ich bin dafür, dass Frauen reden, wenn sie kompetent sind.“ Gleichberechtigung der Geschlechter erachte sie als unmöglich: „Meine Sache ist die Emanzipation nicht, das ist ein Schmafu und ein alter Geschlechterkampf.“ Also keine Priesterinnen oder Päpstinnen in der Zukunft? „Wenn einmal ein Konzil die Kirchengesetze ändert, warum nicht. Ich will aber keine Päpstin werden wollen.“


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