Verhaftung eines Schwerverbrechers
Schlinge für den Mostviertler "Clan-Chef" wird immer enger

Offiziell ist der Mostviertler zumindest seit seiner rechtskräftigen Verurteilung im Mai 2022 mittellos und nicht in der Lage, seinen Anteil an der Entschädigung seiner beiden Nichten zu bezahlen.  | Foto: IP/zVg
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  • Offiziell ist der Mostviertler zumindest seit seiner rechtskräftigen Verurteilung im Mai 2022 mittellos und nicht in der Lage, seinen Anteil an der Entschädigung seiner beiden Nichten zu bezahlen.
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Nach der Verhaftung des Mostviertler Clan-Chefs dürften neue massive Vorwürfe ans Tageslicht kommen, wobei weitere mutmaßliche Opfer des 67-Jährigen hoffen, zumindest teilweise Hilfe bei der Aufarbeitung ihrer traumatischen Erlebnisse, Schutz vor dem Schwerverbrecher und finanzielle Entschädigungen zu bekommen.

MOSTVIERTEL. „Ab heute habe ich keine Angst mehr“, erklärte etwa eine 60-jährige Frau, nachdem sie von der Verhaftung des Pensionisten erfahren hatte. Er habe sie jahrelang bedroht und zum Schweigen gebracht, nachdem er sie blau geschlagen, beschimpft und vergewaltigt habe. „Du bist eine Null“, habe er gemeint und erklärt, dass er bereits „seinen Trampel und eine Ungarin“, die man nie gefunden hätte, ermordet habe. Angst habe sie vor allem davor gehabt, dass er, wie er angekündigt habe, ihre kleine Enkelin sexuell missbrauchen werde, sollte sie zur Polizei gehen. Ihr gegenüber habe er auch erwähnt, dass er Pistolen zuhause habe.

"Hat mein Leben kaputt gemacht"

„Er hat mein Leben kaputt gemacht!“, erzählte sie, denn auch finanziell habe er sie betrogen und ausgenützt. Diesbezüglich kam es 2016 zu einer Anzeige wegen gefährlicher Drohung und Betruges. Es habe sich um 240.000 Euro gehandelt, die sie und ihre Tochter in eines seiner Häuser gesteckt hätten. Im Zuge eines Streits habe er gedroht, sie müsse zuschauen, wenn er ihrer Tochter den Kopf abschneide und sie erschieße. Die Sache ging zu seinen Gunsten aus. Schließlich ließ er die Familie delogieren, was ihrer Mutter, die sich darüber entsetzlich aufregte, das Leben gekostet habe.

Rechtskräftig Verurteilter

Das finanzielle Gebaren des Pensionisten scheint an sich ein Rätsel zu sein. Offiziell ist er zumindest seit seiner rechtskräftigen Verurteilung im Mai 2022 mittellos und nicht in der Lage, seinen Anteil an der Entschädigung seiner beiden Nichten zu bezahlen. Den Großteil des Betrages von insgesamt 150.000 Euro hat jene Nichte beglichen, der er noch während den Ermittlungen gegen ihn zwischen 2019 und 2021 sein Vermögen zukommen ließ. Immerhin besaß er zu Beginn des Prozesses, bei dem er zu 13 Jahren Haft verurteilt worden war und die er bis jetzt wegen Haftuntauglichkeit nicht angetreten hat (für die aktuelle Untersuchungshaft ist die Haftuntauglichkeit nicht relevant), drei Häuser, fünf Grundstücke und zumindest einen sechsstelligen Bargeldbetrag.

Brisantes Gerücht um dritte Leiche

Wie er zu seinem Vermögen gekommen ist, kann kaum jemand nachvollziehen. Jedenfalls nahm er seinem Sohn, dessen Mutter seit 1982 spurlos verschwunden ist, rund eine halbe Million Schilling noch im Geldinstitut ab, nachdem dieser den Betrag als Entschädigung nach einem Unfall als Lehrling zugesprochen bekommen hatte. Teilweise arbeitete der 67-Jährige im Baugewerbe, den Sozialversicherungsunterlagen nach habe er jedoch die längste Zeit von Notstandsbeihilfe und ähnlichen Zuwendungen gelebt, obwohl er gleichzeitig von den Bewohnern seiner Immobilien regelmäßig Miete kassiert habe, wie mehrere Zeugen bestätigen. Seine bevorzugte Nichte bezahlte vor wenigen Wochen die Opferentschädigungen in Zweihundert-Euro-Scheinen, zuvor machte ein Foto die Runde, das den „mittellosen“ Mann beim Zählen mehrerer Päckchen genau solcher Scheine zuhause an seinem Tisch zeigt. Sauerstoffgerät, wie bei seinen öffentlichen Auftritten in letzter Zeit, brauchte er dazu jedenfalls nicht.
Mittlerweile steht neuerlich ein weiteres brisantes Gerücht im Raum, wonach es möglicherweise auch noch eine dritte Leiche gebe, die auf das Konto des 67-Jährigen gehen soll. Die Frage, ob man es mit einem Mörder zu tun hat, bei dem noch keine Leiche gefunden wurde, ist nun Gegenstand weiterer Ermittlungen. (Es gilt die Unschuldsvermutung!)

Verschnaufpause für die Opfer des Mostviertler "Clan-Chefs"
Offiziell ist der Mostviertler zumindest seit seiner rechtskräftigen Verurteilung im Mai 2022 mittellos und nicht in der Lage, seinen Anteil an der Entschädigung seiner beiden Nichten zu bezahlen.  | Foto: IP/zVg
Der "Clan-Chef" im Jahr 2021 beim Verlassen des Landesgerichts. | Foto: Probst

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