Wallsee
Spuren des Helmut Leherb - sechzig Jahre Kunstskandal

Leherb mit seiner Mosaikarbeit. | Foto: Tutt'Art@
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Der Maler Helmut Leherbauer, kurz Leherb, war seiner Zeit weit voraus. Seine Kunst war in den 60er Jahren vielerorts ein Aufreger. Geboren wurde er in Wien am 14. März 1933. Der Vater Karl Leherbauer war Schuldirektor und stammte aus Wallsee, Haus Nr. 17, heute Hiebl -Haus genannt. Die Mutter eine gebürtige Russin.

WALLSEE. Helmut Leherbauer wuchs in Wien auf verbrachte aber einen Großteil seiner Kindheit, vor allem die Ferien bei seinen Verwandten in Wallsee an der Donau. Seine Lieblingscousine war die Martha (Hiebl). Seine Liebe zu Wallsee und zu seinen Wurzeln zeigte Leherb bei einem Besuch in den 1970er Jahren.

Auf dem Foto sieht man den Maler Leherb und seine Frau vor dem Geburtshaus seines Vaters in Wallsee ehemaliges Leherbauerhaus, heute Haus Hiebl.

 | Foto: Niels Eelman
  • Auf dem Foto sieht man den Maler Leherb und seine Frau vor dem Geburtshaus seines Vaters in Wallsee ehemaliges Leherbauerhaus, heute Haus Hiebl.
  • Foto: Niels Eelman
  • hochgeladen von Stefanie Machtinger

Damals ein Riesenauflauf mit geschmückter Pferdekutsche, Blasmusik, örtlicher Prominenz und Bevölkerung. Sein künstlerisches Talent zeigte sich schon in der Kindheit, findet man auch heute noch auf verschiedenen Verkaufsplattformen immer wieder Zeichnungen und bemalte Blätter aus seiner Kinder- und Jugendzeit.

"Jeu interdit", 1968 | Foto: MutualArt Services, Inc.

Wie stark ihn die Umgebung in Wallsee für seine künstlerischen Werke prägte ist schwer zu sagen. In seinen Malereien kommen immer wieder Tiere wie Pferde, Mäuse, Tauben, Fische usw. vor. Interessant dazu ist, dass sein Onkel in Wallsee Tierarzt war und das diese Tiere sicherlich keine Seltenheit, in der Zeit des Aufwachsens, des kleinen Helmut Leherbauer darstellten.

"Bekannt ist auch das Leherb-Blau. Helmut Leherbauer kam sehr oft mit dem Schiff nach Wallsee an der Donau, bestand doch bis Kriegsende 1945 eine Anlegestelle in Wallsee. Vielleicht reifte in Ihm der Wunsch nach einem kräftigen – intensiven Blau so wie die Donau beschrieben wurde, dies aber nicht immer den Tatsachen entsprach",

so Obmann der Dorferneuerung Wallsee Leopold Wimmer. 

Leherb | Foto: Niels Eelman

Skandal 1964 - Leherb von Biennale ausgeladen

Für die Biennale in Venedig 1964 mit seinem Zeitzerstörungsmanifest nominiert, (geplant war ein tiefblauer Pavillon, in dem tiefblaues Wasser über die Puppen rieseln sollte, während tote Tauben, Regenschirme und Flitterpuppen an den Wänden klebten) wurde Leherb nach einer Regierungsumbildung vom neuen Unterrichtsminister Theodor Pfiffl-Percevic ausgeladen.

Das tonangebende Kunstjournal in Paris „Arts et Loisirs“ titelte „Erster Skandal der Biennale in Venedig!“ Auch auf das Titelblatt des deutschen Magazins „Stern“ brachte es der Kunstskandal. Nicht gespart wurde mit Kritik gegen das „Kulturland“ Österreich. Obwohl die Abwahl Leherb zu schaffen machte, förderte es seinen Bekanntheitsgrad enorm.

Helmut Leherb 1975 | Foto: Die Presse/Harald Hofmeister

Gedenkausstellung zum 60-jährigen Jubiläum

Aus diesem Anlass findet von 19. April 2024 bis 31. August 2024 eine Ausstellung in Wallsee über sein Schaffen und seine Verbundenheit zu diesem Ort statt. Die Enthüllung einer Gedenktafel am Haus Hiebl (Leherbauerhaus) ist auch angedacht.

Unterstützt wird diese Idee von der Familie Hiebl, Burgi Goldbrunner (Verwandte zu Leherb), Angela Kundengraber-Leherb (Enkelin) und ihr Ehemann Niels Eelmann auch Verwalter des Erbes von Helmut Leherb und Lotte Profohs. Großer Dank für die Unterstützung bei diesem Projekt kommt auch seitens der Gemeinde Wallsee, insbesondere von Gemeinderätin Tanja Pilsl.

"Möge die Kunst die sein Wirken hervorbrachte, nicht jedem gefallen, was ja auch legitim ist, liegt sie doch im Auge des Betrachters, so finde ich es trotzdem an der Zeit seiner Beziehung zu Wallsee und seinem künstlerischen Werk Anerkennung und Respekt entgegenzubringen",

schließt Leopold Wimmer.

“Le voyeur mortel”, 1963 | Foto: MutualArt Services, Inc.
  • “Le voyeur mortel”, 1963
  • Foto: MutualArt Services, Inc.
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Leherb das eigensinnige Genie

Seine künstlerische Ausbildung begann an der Akademie für angewandte Kunst in Wien und an der Stockholmer Akademie der Künste 1948 bis 1954. Wechsel 1955 wieder nach Wien in die Klasse von Albert Paris Gütersloh, Akademie der bildenden Künste.

Leherb fand Zugang zu einem Kreis von Künstlern der Wiener Schule des Phantastischen Realismus. Er veranstaltete zusammen mit weiteren Vertretern dieser Kunstrichtung wie Anton Lehmden, Rudolf Hausner und Wolfgang Hutter diverse Ausstellungen.

Kunstwerke in Wiener Parkanlagen die von 1959 bis 1963 entstanden, existieren heute noch. Auch Seine eigene Person, seine Frau die Malerin Lotte Profohs und sein Sohn Anselm Daniel Leherb waren zentrale Motive seiner Gemälde.

"Die Kattowitzer Madonna" von Helmut Leherb. | Foto: Niels Eelman
  • "Die Kattowitzer Madonna" von Helmut Leherb.
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Der Skandal war sozusagen ein Türöffner zu den wichtigsten Galerien Europas. Sein Werk umfassen auch Plakate für die „Österreich Werbung“ , die Gestaltung des Posters für die Olympischen Winterspiele in Innsbruck 1976 sowie eine Plakatserie in den 1990iger Jahren „Gast und Wirt“.

Eines seiner bedeutendsten beziehungsweise aufwendigsten Arbeit war ein 380 Quadratmeter großes Mosaik für den Neubau der Wiener Wirtschaftsuniversität „Die Kontinente“. Zwölf Jahre Zeit und schwere gesundheitliche Schäden durch den keramischen Staub standen am Ende dieser Arbeit.

In Zusammenarbeit mit der Manufaktur Goldscheider schuf Leherb auch Bronze und Keramikskulpturen. Auch zwei Schallplatten mit den Titeln "Autodafé eines Surrealisten" und "Lotte & Leherb: IRRE GUT" gehören zu seinem Werk. Leherb starb 1997 an einem Schlaganfall.

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