Kultur
40 Jahre Theaterleben

Foto: Morineau
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Seit 40 Jahren arbeitet Multi-Talent Christa Ertl für das Stadttheater Baden.

BADEN. Seit 1979 wirkte sie in über 400 Produktionen mit, zuletzt als Regisseurin von "Der Vogelhändler" in der Sommerarena. Ein Gespräch über die Bühnenkunst im Lauf der Zeit.

BEZIRKSBLÄTTER: 40 Jahre Theaterleben. Gibt es noch einen Bereich, den Sie im Stadttheater Baden nicht gut kennen?
CHRISTA ERTL (lacht): Unser Betriebsbüro! Aber in den künstlerischen Bereichen - Maske, Schneiderei, Tanz, Rolle, Bühnenbild, Ton, Regie - habe ich alles erlebt. Ich habe sogar einmal ein Faschingskonzert dirigiert und war Billeteurin. Mädchen für alles, wenn Not am Mann war. (lacht)

Wie wurde Ihre Lust auf Bühne geweckt?
In der Ballettschule Fränzel beim Wiener Eislaufplatz. Dort gab es eine rote Treppe auf eine Bühne - und das faszinierte mich. Ich bettelte meine Mutter an, mich das Tanzen lernen zu lassen und sagte zur ihr: Wenn du es mir erlaubst, höre ich nie wieder auf. Heute tanze ich natürlich nicht mehr, aber der Bühne bin ich treu geblieben.

Was macht das Theaterleben so attraktiv?
Jede neue Produktion bietet neue Erfahrungen, auch wenn man meint etwas schon zu kennen. Den Vogelhändler gab es bei uns zum Beispiel schon fünf Mal, ich habe die Operette als Tänzerin, als Choreografin, als Regieassistentin und jetzt als Regisseurin kennengelernt - jedesmal anders. Oder auch 1001 Nacht: Getanzt hab ich die Operette 1984, 1998 war ich Regieassistentin, 2012 Regisseurin.

Was hat sich in der künstlerischen Arbeitswelt verändert?
Vom Prozess her nicht so viel. Aber die technischen Möglichkeiten wurden vielfältiger. Heute arbeiten wir mit Projektionen, mit einer Drehbühne, akustischer Verstärkung. Die Arbeitszeitgesetze haben sich verschärft, und oft ist es schwierig, sich an Arbeitszeitlimits zu halten, wenn man gerade in einer Produktion steckt. Und auch die Ansprüche des Publikums haben sich geändert - man will mehr Effekte, Kurzweiligkeit, Überraschungen.

Viele sagen, die Arbeit "wird immer mehr". Für Sie auch?
Ich sehe es nicht als Arbeit, weil es so lebendig, so bunt ist. Aber objektiv betrachtet ist das Angebot der Bühne Baden ungeheuer vielfältig geworden. Wir bespielen jetzt auch das Max Reinhardt Foyer, es gibt Kleinkunst, Konzerte, Workshops für die Jugend, Tanzfilm-Events im Sommer und und und. Davon konnte man vor 40 Jahren nur träumen. Besonders in den letzten 20 Jahren war diese Entwicklung ganz rasant und man darf nicht vergessen, dass auch das Angebot rundherum enorm geworden ist - hier zu bestehen ist schon eine Herausforderung.

Sie haben die künstlerischen Leiter Dirnberger, Brandstätter, Drobesch, Kales, Frankmann, Herzl, Reinthaller und Lakner erlebt. Spürt man den Stil des Leiters auf der Bühne?
Auf jeden Fall. Jeder Wechsel bringt neue Ideen, ich finde das spannend, macht die Arbeit bunt.

In fünf Jahren winkt die Pension. Können Sie sich ein Leben ohne Theater vorstellen?
Doch. Ich habe im Lauf der Jahre gelernt, Arbeiten abzugeben, das fiel mir nicht leicht, aber jetzt kann ich es. Wenn meine Tochter Cornelia Abendspielleitung hat, misch' ich mich nicht ein. Auf mich warten Kinder, Enkerl und vielleicht neue Hobbys, die ich, wenn ich mehr Zeit habe, entdecken werde. Und ja, ich kann mir ja die vielen Produktionen der Bühne Baden dann in Ruhe aus dem Publikum anschauen. (lacht)

Zur Person

Christa Ertl absolvierte nach der Ballettschule Fränzel in Wien, wo sie mit 4 Jahren begann, eine 8jährige Ausbildung im Ballett der Wiener Staatsoper. Von dort wurde sie 1979 direkt als Tänzerin ans Badener Stadttheater engagiert.
1989 wurde sie Ballettassistentin, von 1990 bis 1996 war sie Ballettchefin und Hauschoreografin, seit 1996 ist sie Regieassistentin und persönliche Referentin des künstlerischen Leiters. Vor 10 Jahren übernahm sie erstmals eine eigene Regie. 2008 erhielt sie im Rahmen des NÖ Kulturpreises Sparte Bühnen den Anerkennungspreis der Stadt Baden.
Sie hat in 87 Produktionen als Tänzerin mitgewirkt, 36 Choreografien entwickelt, in 101 Produktionen war sie Regieassistentin, dazu leitete sie neun Wiederaufnahmen (Stücke, die früher vom Stadttheater für die Sommerarena adaptiert wurden) und fünfmal führte sie Regie. Zuzüglich der Mitwirkung in Konzerten und anderen Einzelveranstaltungen hat sie in den 40 Jahren Produktionen bestritten.

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