Mini Med-Vortrag Baden
HNO-Tumore sind im Steigen
BADEN. „Tumore im HNO-Bereich: Entstehung, Prävention und Therapie“ waren das Thema eines Mini Med-Abends am vergangenen Montag im Volksbanksaal Baden. Jörg Neugebauer und Carina Schmied, beide Fachärzte an der Abteilung für HNO-Erkrankungen am Landesklinik Wiener Neustadt gaben einen informativen Überblick über die häufigsten Krankheitsbilder.
„Nicht alle Tumore sind bösartig“, unterstreicht Carina Schmied, „es handelt sich dabei generell um Neubildungen von Körpergewebe, die viele Ursachen haben können.“ Diese Veränderungen können Nase, Hals, Ohren, das Mittelgesicht oder das Gleichgewichtsorgan betreffen.
Vermeidbares Risiko
„Die Hälfte aller Tumore können durch einen gesunden Lebensstil vermieden werden“, unterstreicht Facharzt Jörg Neugebauer. Andere Ursachen sind z.B. Umweltgift, wie Asbest oder Chemikalien, aber auch Viren oder Bakterien und letztlich auch zunehmendes Alter. „80 Prozent aller Tumorarten im HNO-Bereich sind Plattenepithelkarzinome, so etwa ist Kehlkopfkrebs seit 2015 im Ansteigen“, erklärt Carina Schmied. Schuld daran sind in erster Linie Rauchen und Alkoholkonsum, sowie Übergewicht und UV-Strahlung. Auch das humane Papillomavirus (HPV) liegt bei mehr als einem Viertel der HNO-Tumoren vor. Es sind dieselben Virenstämme, die auch Gebärmutterhalskrebs verursachen können. Daher raten die Mediziner zu einer HPV-Impfung als Vorsorgemaßnahme.
Wann zum Arzt?
Warnsymptome sind u.a. Atemnot, Stimmveränderungen, Heiserkeit, Blutungen, Schluckprobleme oder ein Fremdkörpergefühl im betroffenen Areal. Regelmäßige HNO-Kontrollen können eine Erkrankung jedoch verhindern. Dabei untersucht der Facharzt Rachen oder führt eine Nasenendoskopie durch und stellt den Lymphknotenstatus fest. „Ultraschall, CT und MRT sind weitere Diagnosemethoden, im Rahmen einer Endoskopie kann auch Gewebe entnommen werden, das histologisch untersucht wird.
Neue technische Verfahren
Die Therapie eines HNO-Tumores besteht aus einer Kombination von Chemo- und Radiotherapie, einer Immuntherapie, weiters wird im Medaustron eine Protonentherapie durchgeführt. Eine innovative Möglichkeit ist die Operation mithilfe eines „Da Vinci Roboters“ am Landesklinikum Wr. Neustadt. „Dabei können auch bisher inoperable Tumore, wie etwa hinter der Nase operiert werden. Der Roboter verfügt über eine Steuerkonsole, an der ein Chirurg sitzt. Dieser steuert über Video eine Kamera, der vierarmige Roboter mit mikrochirurgischen Instrumenten kann millimetergenau operieren“, erklärt Facharzt Jörg Neugebauer abschließend. Mehr dazu: www.minimed.at
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