120 Jahre Kaiser Franz Josef-Museum Verein der N.Ö. Landesfreunde Baden

Obmann KR Fleischberger überreich die Urkunde an Min.Rat Dr. Franziska Rampl | Foto: Wellenhofer
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Der Verein NÖ Landesfreunde Baden und das damit verbundene Kaiser Franz Josef-Museum hat eine lange Vorgeschichte. Aufgrund des 120jährigen Bestandes traf man sich zum Jubiläumsjahr im Museum in der Hochstrasse um ein wenig zu feiern und Erinnerungen aufzufrischen. Obmann KR Wilhelm Fleischberger begrüßte die trotz schlechten Wetters gekommen Gäste und gab einen kleinen Rückblick auf die Entstehung und Bedeutung dieses Museums für Baden. Entstanden im 19. Jhdt. um erworbenes Wissen, Geschehnisse und Forschung über die Vorfahren den Menschen näher zubringen. Baden zählte damals in NÖ zu den wenigen Städten die bereits ein Museum besaßen. Die zielorientierte Sammeltätigkeit begann mit Anton Rollett und wurde durch seine Söhne Carl und Hermann fortgesetzt. Das beflügelte natürlich so manche Schüler und Mitarbeiter der Rolletts gleichfalls auf eigene Faust zu sammeln und auszugraben und einen eigenen Museumsverein zu gründen. Es gab zwar einige Erfolge doch die Gemeinde hatte wenig Interesse den Verein finanziell zu unterstützen. Somit nahte das Ende des Museumsvereines. Zum Glück gab es eine zu dieser Zeit sogenannte Tischgesellschaft von gleichgesinnten Bürgern. Man traf sich damals in einem Gasthaus in der Annagasse zum Stammtisch. Man sprach über dies und das und auch über sinnvolle Dinge. So entstand am 19. Dezember 1893 der Verein NÖ Landesfreunde in Baden. Wer waren nun die Proponenten?

Zunächst einmal die Brüder Calliano. Gustav, der Ältere der beiden, ein begnadeter Vereinsgründer rief schon 1880 die Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse ins Leben, nachdem er schon sechs Jahre vorher die "Afrikanische Gesellschaft" gründete. Gustav Ludwig Calliano wurde am 11. Juli 1853 in Laibach geboren und kam bereits als Jugendlicher nach Baden. Er erlernte das Buchdruckergewerbe und kam dann in eine Anwaltskanzlei als Schreiber. Er arbeitete auch lange mit Dr. Hermann Rollett zusammen. Auch machte er eine Bestandsaufnahme der badener Höhlen die er umfangreich beschrieb. Er war Mitarbeiter der Badener Zeitung und ab 1899 Theaterreferent sowie Bürger der Stadt.

Bruder Carl war 4 Jahre jünger, gelernter Buchbinder mit einer Werkstätte in der Beethovengasse. Diese führte er jedoch nur 3 Jahre ehe er dann Beamter wurde. Zuerst bei der Steuerbehörde Baden dann an der Bezirkskrankenkasse. Er war der grössere und leidenschaftlichere Sammler und Heimatforscher. Die Ausgrabungen der beiden Brüder am Rauheneckerberg und im Bereich der Königshöhle waren so zahlreich und wissenschaftlich bedeutsam, dass sie als "Badener Kultur" bezeichnet wurden. Ihre gemeinsamen Sammlungen überließen sie 1909 dem KFJ-Museum. Beide Brüder verstarben mit jeweils 77 Jahren.

Anton Schiestl, geb. 1873 in Baden, entstammte einer Südtiroler Familie die aus Sterzing im 16. Jhdt. nach Baden einwanderte. Er erlernte das Kaufmannsgewerbe und spezialisierte sich später auf fotografische Erzeugnisse. Auch er war Gründungsmitglied und Obmann verschiedenster Vereine, war im Badener Gemeinderat tätig und wurde zweimal Bürger der Stadt Baden. Gemeinsam mit A. Wolf betrieb er ein "photographisches Atelier" und brachte es zu großem Wohlstand. Durch seine Dienste am damaligen kaiserlichen Hof erhielt er den Ehrentitel "k.u.k. Kammerphotograph". Er spendete zur Bausumme des Museums am Mitterberg 28.000 Friedenskronen. Mit 60 Jahren verstarb er 1933. Leider ging ein Großteil seiner Fotografien durch Kriegseinwirkung 1945 verloren.

Der 4. und Jüngste im Bunde war Johann Wagenhofer (1870 in Krumbach geboren).
Er kam als Bäckergehilfe nach Baden. Durch Selbststudium konnte er sich weiterentwickeln - ein Hochschulstudium blieb ihm leider versagt - trotzdem erlangte er viele Kenntnisse. Er wurde Inspektor bei der Bezirkskrankenkasse und war ebenso in vielen Vereinen tätig. Wagenhofer war auch politisch als geschäfts-führender Gemeinderat tätig und hielt Vorträge über verschiedenste Themen. Er veröffentlichte einen Führer durch das Museum und eine Stadtbeschreibung Badens.
Wagenhofer wurde nur 52 Jahre alt. Er hatte zwei Kinder - Tochter Maria (verehel. Rotter) 1900 - 1994 - und Sohn Johann (1903 - 1986). Maria Rotter war eine akribische Schriftführerin des Vereines und Johann Wagenhofer ein umtriebiger Kurdirektor, vielfacher Vereinspräsident - daher auch sein Spitzname "Adabei" und großer Gönner des Museums.

Die Einreichung der Vereinsstatuten für den Verein der NÖ Landesfreunde erfolgte am 19. Dezember 1893. In den Statuten war auch die Gründung von Ortsgruppen beinhaltet. Die Statuten wurden dann am 12. Jänner 1894 von der k.k. nö. Stadthalterei bestätigt. Das landeskundliche Befassen des Vereines führte dazu, eine Petition an den NÖ Landtag um Verleihung einer Subvention zum Bau eines Gebäudes für das NÖ Landesmuseum in Baden bei Wien, zu richten. Überreicht persönlich durch den Abgeordneten Zeno Gögl. An ihn erinnert ein "Zeno Gögl-Saal". Dies führte jedoch dazu, dass ganz rasch ein Landesmuseum in Wien eingerichtet wurde. Der Bau eines sogenannten "Volksmuseums" am Mitterberg rief natürlich so manche Kritiker auf den Plan. Ein kleiner Auszug davon: im "Badener Boten" hiess es "Der Mitterberg aber erscheint uns für ein Museum für ganz und gar ungeeignet. Ein Museum sollte in erster Linie der Belehrung, dem Wissen dienen und muss daher möglichst oft besucht werden können. Wie viele aber werden im Winter einem Museum, hoch droben am Mitterberg, ihren Besauch abstatten?" und weiters wird die Frage aufgeworfen "diese Sammlungen sollen ihre Anziehungskraft ausüben, sie sollen unseren Kur- und Sommergästen eine angenehme und lehrreiche Zerstreuung bieten. Wird nun bei diesen der Wissensdrang wirklich so groß sein, dass sie sich der "Besteigung" des Mitterberges unterziehen werden?"

Trotzdem wagten die Vereinsmitglieder den Bau - die Fertigstellung war am 6. September 1905. Baubeginn war der 15. Februar und trotz Maurerstreikes wurde der Bau beendet. Carl Calliano schenkte den Baugrund und Anton Schiestl stellte die Geldspende bei (28 Tausend Friedenskronen)Außer Subventionen waren große Mittel von den Gönnern, dem Großgrundbesitzer LAbg. Zeno Gögl, dem Kultusminister Dr. Wilhelm Ritter von Hartel, dem Fabrikantenehepaar Fridolin und Karoline Keller und vom Patronatskommissär Msgn. Johann Schiestl zur Verfügung gestellt worden.

Im Jahre 1909 besuchte Se. kaiserl. Hoheit Erzherzog Rainer das Museum. Er kam um 8.30 Uhr hoch zu Ross von seiner Villa. Begrüßt durch den Obmann Reichsratsabg. Dir Ernst Zeiner. Er wurde durch die Säle geführt und die jeweiligen Kustoden erklärten die Exponate. Erzh. Rainer äußerte sich wiederholt: "...sehr schön, sehr interessant!" Weiters wurde berichtet "Nach herzlichen Dankesworten für die Führung reichte Erzh. Rainer jedem der Herren huldvollst die Hand, bemerkte, dass es ihm sehr gut gefallen habe und anerkannte die wirklich große Mühe, die mit dem Zusammenbringen und Ausstellen so vieler interessanter Gegenstände verbunden ist und ermunterte zu fernerer emsiger Tätigkeit auf". Nach dieser Anerkennung durch den hohen Gast bestieg Se. k.k. Hoheit sein Pferd und ritt wieder über den Rainer-Weg zu seiner Villa zurück.
Interessant ist auch, dass die Besucherzahlen seit der Eröffnung bis Mitte 1909 auch den heutigen Zahlen entsprechen.

Zur kleinen Feier im Kaiser Franz Josef-Museum fanden sich die Vereinsmitglieder
ein. Unter ihnen auch Frau Min.Rat Dr. Franziska Rampl die durch Obmann KR Wilhelm Fleischberger eine Urkunde für ihre langjährige verdienstvolle Tätigkeit überreich bekam, weiters die Museumsdirektorin Mag. Edith Lappel, Franz und Alfreda Scharrer, GR Alexander Blümel, Elisabeth Meixner, Anna Fleischberger, Dr. Ingo Wieser, Min. Rat Dr. Rudolf Novak, OSR Johann Ehrenleitner, RegRat Erika und Adolf Petrowitzky, Gerhard Petric und Dir. Rudolf Maurer vom Rollett-Museum

Text und Fotos: Erich Wellenhofer

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