Mehr Stille durch Corona-Paket
A2 bei Bad Vöslau: 32.000 Autos täglich weniger
Heute, am 29. April, findet der internationale Tag gegen Lärm statt. Die starke Verkehrsreduktion infolge der Maßnahmen zur Eindämmung der COVID19-Pandemie hat den Verkehrslärm deutlich reduziert. Beobachtbar war dies gut in der Remise, einem kleinen Biotop mit Teichen nahe der Südautobahn bei Bad Vöslau. Spaziergänger konnten dort erstmals seit langem mit etwas Glück (günstige Windrichtung) die Stille des Ortes genießen. Denn wie überall hatte sich auch der Autobahnlärm auf der A2 im Zuge der Ausgangsbeschränkungen drastisch reduziert.
Der VCÖ, der Verkehrsclub Österreich, hofft, dass durch Verlagerung von nicht notwendigen Autofahrten auf das Fahrrad und auf Öffis sowie niedrigere Tempolimits auch zukünftig der Verkehrslärm "moderat" bleibt.
BEZIRK BADEN. Auf der A2 bei Bad Vöslau waren im Schnitt täglich um 32.400 Fahrzeuge weniger unterwegs, bei Biedermannsdorf sogar um 55.000 Kfz weniger. Auf der A4 bei Bruck an der Leitha ging der tägliche Verkehr um 26.700 und bei Mannswörth sogar um 45.200 Kfz zurück. Auf der A5 bei Eibesbrunn nahm die tägliche Verkehrsbelastung um 14.000 Kfz pro Tag ab, auf der A21 bei Alland um rund 17.100 Kfz pro Tag, auf der S1 bei Schwechat um 25.700 und auf der S33 bei St. Pölten um 12.200.
Mit der Lockerung der Maßnahmen nimmt der Verkehr allerdings wieder zu und damit auch der Verkehrslärm. Dauerhafter Verkehrslärm macht aber krank und kann viele gesundheitliche Probleme verursachen, wie erhöhten Blutdruck und Herz-Kreislauferkrankungen. "Zum Schutz der Gesundheit der Bevölkerung braucht es rasch Maßnahmen, die verhindern, dass die Belastung durch den Verkehr wieder auf das Niveau vor der COVID19-Pandemie steigt", stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest.
Fahrrad statt Auto
Wirksam gegen die Zunahme des Verkehrslärms ist die verstärkte Verlagerung von Autofahrten auf den Öffentlichen Verkehr und auf das Fahrrad. Vor der Krise waren vier von zehn Autofahrten kürzer als fünf Kilometer, eine für das Fahrrad ideale Distanz. Sechs von zehn Fahrten waren kürzer als zehn Kilometer, was für manche mit herkömmlichen Fahrrädern und für viele mit E-Fahrrädern gut zu bewältigen ist. "Wichtig ist, die Rad-Infrastruktur auszubauen und verstärkte Anreize zum Umstieg zu setzen", betont VCÖ-Expertin Rasmussen. Mit Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung kann in den Gemeinden und Städten zudem der Anteil der zu Fuß zurückgelegten Wege erhöht werden, was ebenfalls den Verkehrslärm reduziert.
Tempolimits senken Lärm
Auch niedrigere Tempolimits verringern die Lärmbelastung. Wenn auf einer Freilandstraße mit 30.000 Kfz pro Tag das Tempolimit von 100 auf 80 km/h reduziert wird, sinkt die Lärmbelastung in 50 Meter Entfernung von 69 Dezibel auf 66 Dezibel, was die gleiche Wirkung hat, wie die Halbierung des Verkehrs, informiert der VCÖ. Auch Tempo 30 statt 50 im Ortsgebiet reduziert den Lärm deutlich - auch bei Elektro-Pkw, denn ab rund 30 km/h ist das Rollgeräusch von Autos im Normalbetrieb lauter als der Motorenlärm.
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