Bad Vöslau: Bürgermeister antwortet auf Offenen Brief von Franz Witasek

Sehr geehrter Hr. Witasek,
 
zum wiederholten Mal antworte ich Ihnen auf einen Brief zum Thema Gainfarn-Umfahrung.
 
Unzählige Gespräche und Treffen mit Landesbehörden, Ziviltechnikern, Verkehrsplanern und verschiedensten Mandataren und Mitarbeitern der Gemeinde sind Ihrem Schreiben voran gegangen. Ich habe Ihre Bedenken und Sorgen immer ernst genommen und Sie laufend in die Gespräche eingebunden, Ihnen alle Verkehrszahlen zukommen lassen und auch zu externen Treffen, wie unter anderem mit dem NÖ Straßenbaudirektor und den Abteilungsleitern verschiedener Landesstellen mitgenommen  (so z. B. am 26. Nov. in Skt. Pölten – siehe dazu Anwesenheitsliste und Resümee-Protokoll)
 
 
Daher ist es für mich sehr bedauerlich, dass Sie in Ihrem Brief Tatsachen verdrehen und noch dazu persönliche Anschuldigungen verbreiten!
 
 
 
Dazu einige Klarstellungen:
 
Zu den Zahlen auf der Wr. Neustädterstr. vor und nach den Autobahnanschlüssen
 
Vor der Anschlussstelle Kottingbrunn 2005: 13.200 KfZ (das ist richtig); in den Jahren danach (bis zur Öffnung der AST Bad Vöslau) ist der Verkehr auf 17.800 KFZ angestiegen. Nach der Öffnung der AST BAD Vöslau  ist der Verkehr (letzte Zählung Juni 2012) wieder auf 13.700 KfZ (Ihre 14.500 KfZ findet man in keiner Zählung) gesunken.
 
àNach der AST Bad Vöslau und den parallelen innerörtlichen Maßnahmen (auch die Wr. Neustädterstraße ist ja um gut 1,5 Meter zurückgebaut worden) ist der Verkehr (besonders auch der damals noch hohe Anteil an LKW-Verkehr!) daher um rd. 4000 KfZ gesunken.
 
àSie vergessen in Ihrer Rechnung auch den Faktor Zeit: Leider haben wir derzeit Steigerungsraten beim motorisierten Individualverkehr von 2-3% pro Jahr. Wenn man also von den Zahlen von 2005 wegrechnet käme man in 8 Jahren (bis 2012) auf 15.300 bis 16.400 KfZ. – also um rd. 1.600 bis 1.900 KfZ mehr als zur tatsächlichen Zählung um Juni 2012.
 
 
Studie Retter – Stadtanzeiger Feb. 2013
 
Wie Sie in den Beilagen sehen, waren Sie ja selbst bei den Gesprächen – vor allem auch bei der Ergebnispräsentation – dabei. Diese Studie wurde auf mein Drängen gemeinsam mit Ihnen und den Bürgerinitiativen beim Land eingefordert und durch das Land NÖ beim Ziviltechnikerbüro Retter in Auftrag gegeben.
 
Zwei wesentliche Kernaussagen aus dem Ergebnis:
è „….. aufgrund der Tatsache, dass die Auslastung einer Umfahrung mit max. 3.600 Kfz/24h ermittelt wurde, ist ein absehbarer Realisierungszeitpunkt für eine Umfahrung Gainfarn nicht gegeben.“
 
è „Eine spürbare Entlastungswirkung in den Bereichen Wiener Neustädter Straße, Hauptplatz und Hochstraße konnte aufgrund der vom Ziv. Ing. Büro Retter durchgeführten Untersuchung nicht festgestellt werden. (siehe Beilage Resümee-Protokoll)
 
 
 
Zu den von Ihnen angesprochen Punkten.
 
è Zum vermeintlichen Mängel. Ja, die Befragung stammt zwar von früher, wurde aber mit neueren Kennzeichenverfolgungsdaten geeicht. Ergebnis: 20% fahren Richtung Kottingbrunn; 80% fahren Richtung Baden.
Um die Effekte einer Umfahrung darzustellen (d. h. Die Autos wollen eigentlich nach Baden und fahren trotzdem über die südlich gelegene Umfahrung und erst dann Richtung Baden) wurde aber im Verkehrsmodell eine Verteilung 50% zu 50% (zu Gunsten der Umfahrung) angenommen.
Dies berücksichtigt also klar „die Anziehungskraft“ der Umfahrung.
Darüber hinaus wurde dann noch ein relativ hoher Anteil (2000 KfZ) aus dem Gainfarner Raum dazugerechnet, der nach Süden fahren würde und bei einer ortsnahen Trasse mit Stichstraßen vielleicht verlagert werden könnte.
Ohne Stichstraßen (Ortsferne Umfahrung) wäre das Umlagerungspotential natürlich noch geringer: 650 bis 1600 KfZ.
 
 
àIch spreche in dem von Ihnen angeführten Zitat vom Rückgang um mehrere 1000 KfZ pro Straßenzug ( bzw. genauer ausgedrückt an einem (!) bestimmten Straßenquerschnitt) und damit rd. 20 %; etwa bei der Wiener Neustädterstraße.
Wie Sie in der Beilage aus der Retter-Studie sehen, käme es durch eine Gainfarn-Umfahrung (und selbst bei einer Anbindung mitten durch die Siedlungsgebiete (!) in Gainfarn) nicht zu einem so hohen Rückgang. Ein Beispiel: Auf der Wr. Neustädterstraße würden laut Studie nur 650 KfZ pro Tag weniger fahren. Das wären  5%. Wie Sie vielleicht noch in Erinnerung haben, liegt hier auch die Ungenauigkeit der Prognose (3-5%) bei den Verkehrsmodellen. In anderen Straßenzügen kann man noch weniger sagen und kann nur mögliche Bandbreiten angeben - beginnend bei 0 (!).
 
Bitte nicht Äpfel mit Birnen verwechseln! (Siehe Beilage aus der Retter-Studie)
 
Volksschule Gainfarn
 
Ihre Verleumdung die Volkschüler in Gainfarn wären mir weniger Wert weise ich entschieden zurück! Wir haben versucht vor all unseren Schulen und Kindergärten 30km/h-Zonen zur Sicherheit der Kinder einzurichten.
Wie Sie vielleicht vergessen haben, habe ich auch in diesem Bereich einen 30iger bei der zust. Behörde beantragt. Da nach mehreren Messungen und Verhandlung dieser Wunsch der Stadt abgelehnt wurde (Landesstraße), haben wir vor einigen Jahren den Schul- und Straßenbereich zur Hebung der Sicherheit massiv umgebaut (Verlegung des Busses, Gehsteigverbreiterung, Stiegenbereich, Versetzung der Mauer, etc.) Sagen Sie mir nicht: „Die Schüler der VS Gainfarn sind offenbar weniger wichtig als andere ….“!
 
Weitere Verleumdungen
 
Betreffend Ihrer nächsten Verleumdung, dass ich einem Klientel verpflichtet wäre, erwarte ich eine klare Entschuldigung. Denken Sie daran wie lange Sie mit mir schon über die Gainfarn-Umfahrung sprechen und wie lange danach diese Häuser errichtet wurden.
 
Die Andeutung, ich hätte mich hinter einer Lärmschutzwand abgeschottet oder diese wäre vielleicht wegen mir errichtet worden, weise ich ebenfalls auf das Entschiedenste zurück. Es gibt ganz genaue Untersuchungen im Rahmen des UVP-Verfahrens der ASFINAG, an welcher Stelle und in welcher Höhe Schutzeinrichtungen im Zuge des Baus AST Bad Vöslau errichtet werden müssen.
Die von Ihnen vermeintlich angesprochene Wand ist von meinem Haus weiter entfernt. Eine Änderung des Lärms für meine Familie – mit oder ohne Lärmschutzeinrichtung – ist im Untersuchungsprojekt nicht zu erkennen. D. h. die Wand hat auf mich keine Auswirkung. Auch ich habe – und viele andere in Bad Vöslau, Gainfarn und Großau sicher noch viel mehr  – Straßenlärm. Bei mir ist es aber die Badnerstraße und nicht eine Lärmschutzwand, die dafür relevant ist. Die dies belegenden Lärmausbreitungskarten aus dem UVP-Projekt können Sie gerne bei Hr. Ing. Burger einsehen, aber unterlassen Sie Andeutungen und Unterstellungen.
 
 
Sehr geehrter Hr. Witasek,
 
trotz intensiver Einbindung in alle Schritte betreffend der Wr. Neustädterstraße, laufender Information und Zurverfügungstellung der relevanten Daten und Unterlagen, ignorieren und bezweifeln Sie unabhängige Studien und anerkannte Fachleute.
 
Sie beschäftigen Behörden verschiedenster Ebenen und zahlreiche Sachverständige mit Ihren persönlichen Vorstellungen und individuellen Wünschen und verdrehen dabei auch gern einmal ein wenig die Tatsachen. Ich möchte Sie dringend ersuchen, diese Vorgansweise zu unterlassen und zu einer vernünftigen Zusammenarbeit zurückzukehren. Denn auch ich behandle Sie und Ihre Anliegen mit großer Geduld und vor allem stets korrekt.
 
Mit freundlichen Grüßen
Christoph Prinz
 
PS. Vielleicht könnten Sie beim nächsten Mal zur Abwechslung auch klare Gegner der Umfahrung wie die Grünen oder die ÖVP beschäftigen – die haben sich sicher noch nicht so intensiv mit Ihren Wünschen auseinander gesetzt, wie ich das laufend mache.

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