Krimi
Die gnä‘ Frau ermittelt nun rund um eine Hochzeit in Traiskirchen

- Constanze Scheib mit ihrem in Traiskirchen handelnden Krimi "Mordshochzeit, Herrschaftszeiten".
- Foto: privat
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Der 4. Band von Constanze Scheibs Krimireihe um eine feine Dame im Wien der 70er Jahre begibt sich nach Traiskirchen auf eine Hochzeit.
TRAISKIRCHEN. In jedem Teil ermittelt die gnä‘ Frau vorwiegend in einem bestimmten Grätzl in Wien. Doch dieser Teil ist ein wenig ein Ausreißer, denn er spielt nicht in Wien, sondern am Rande von Traiskirchen und zwar im Laufe eines Wochenendes.
Mord bei Hochzeitsfeier in Traiskirchen
Die gnä‘ Frau ist im Jahr 1973 zu einer Hochzeitsfeier geladen, doch plötzlich wird eine Ausgangssperre über die Gegend verhängt, weil ein flüchtiger Bombenleger gesichtet wurde. Die Hochzeitsgesellschaft samt Dienerschaft sind in einem altehrwürdigen Herrenhaus eingesperrt und da geschieht ein Mord …
Constanze Scheib erklärt:
"Ich wollte eine Hommage an Agatha Christie schreiben, mit all den klassischen Zutaten, dem Ganzen allerdings auch moderne Elemente hinzufügen."
Die Braut kommt aus der Arbeiterklasse und hat ihre Hippiefreunde eingeladen, die Bediensteten sind mehr als nur gesichtslose Statisten und vermischen sich mitunter mit den reichen Gästen. Es gibt Einblicke in Frauen – und Homosexuellenrechte in den 70er- Jahren und mittendrin muss sich die gnä‘ Frau um ihre Ehe kümmern. Humor und das Wienerische kommen natürlich auch wieder nicht zu kurz, vor allem das Aufeinandertreffen von Wienern und Niederösterreichern hat manchmal seine ganz speziellen Reibungspunkte.
"Viel Spaß hat mir dabei auch die Recherche gemacht: wie hat es in Traiskirchen im Jahr 1973 ausgesehen, welche Geschäfte gab es, wie hat es so gerochen mit dem Semperitwerk und der Blaschke Kokoskuppel Fabrik?",
berichtet Scheib.
In Traiskirchen treffen Wien und Niederösterreich zusammen
Dieses Mal wollte Constanze Scheib ihre Figur Frau Ehrenstein in eine ungewohnte Umgebung schicken und ihr dabei zuschauen, wie sie sich verhält:
"Mir war von Anfang an klar, dass die Handlung in einem abgelegenen Herrenhaus am Land stattfinden sollte, doch ich konnte mich noch nicht festlegen, wo genau. Dann hatte ich eine Lesung in “Stöhrs Lesefutter” und kam mit einigen Traiskirchnern ins Gespräch über die 70er-Jahre und mir wurde klar: Das passt wunderbar."

- Constanze Scheib
- Foto: privat
- hochgeladen von Mirjam Preineder
Bei der Vorbereitung für die gnä’ Frau - Krimis benötige die Autorin für die Recherche immer viel Zeit, insbesondere, da sie selbst erst 1979 geboren ist. Aber mir ist sehr wichtig die 70er authentisch und greifbar für die Leser zu schreiben:
"Für “Mordshochzeit, Herrschaftszeiten” habe ich mir viele Beiträge der “Austria Wochenschau” angeschaut, mit Schwerpunkt auf Baden und Umgebung in der Zeit der späten 60er und frühen 70er - Jahre. Natürlich war ich vor zwei Jahren, als ich den Krimi geschrieben habe, auch im Museum Traiskirchen und war begeistert. Vor allem die lebensnahen Darstellungen von Geschäften, wie dem Greißler oder der Schusterwerkstatt fand ich sehr spannend. Am meisten habe ich aber von den Einwohnern, die damals Jugendliche oder Kinder waren, über Traiskirchen im Jahr 1973 erfahren. Sie konnten mir ganz spezielle Eindrücke vermitteln, wie z. B. den Geruch der Semperit Fabrik oder wo damals ein gewisses Geschäft oder Café lag. Das war Gold wert und ich hoffe, die Niederösterreicher fühlen sich tatsächlich in die Zeit zurückversetzt, wenn sie mein Buch lesen. "
Den Unterschied zwischen Niederösterreichern und Wienern erfuhr sie über die Sozialen Medien:
"Meine Lektorin vom Schweizer Kampa Verlag hat mich gefragt, was denn der Unterschied zwischen Wienern und Niederösterreichern ist und ich antwortete, dass mir eigentlich keiner bekannt wäre. Dann habe ich die Frage auf meinen Sozialen Medien gestellt und einige sowohl interessante, als auch lustige Antworten bekommen, z. B. dass Niederösterreichern ihre Feuerwehrfeste heilig sind oder dass die Wiener nicht grüßen können. Ein paar Ideen konnte ich dann tatsächlich in das Buch einbauen."
Historische Mordfälle als Inspiration
Scheib hat diesmal nicht nur einen, sondern zwei historische Mordfälle als lose Inspiration für ihren Krimi genommen: den Fall der Fleischwolfmörderin Adrienne Eckhardt und den des Bombenlegers Ernst Dostal, der sich tatsächlich im Juni 1973, während „Mordshochzeit, Herrschaftszeiten“ spielt, zugetragen hat.
Von der Schauspielerin zur Krimiautorin
"Eigentlich bin ich gelernte Schauspielerin, aber nachdem ich 3 Kinder bekommen hatte, wurde die Organisation mit Proben untertags und Vorstellungen bis in die Nacht immer herausfordernder. Also habe ich mich der Schriftstellerei gewidmet und konnte, nach einigen Veröffentlichungen von kurzen Texten, mein Verlagsdebüt bei Oktopusbücher im Schweizer Kampa Verlag mit “Der Würger von Hietzing”, dem ersten Teil der gnä‘ Frau – Reihe, machen",
informiert Constanze Scheib

- Mordshochzeit, Herrschaftszeiten von Scheib
- hochgeladen von Mirjam Preineder
Buchpräsentation und Lesung
Am 19.9. um 19 Uhr veranstaltet die Buchhandlung Kral die große Buchpremiere in Hietzing im Festsaal des Amtshauses. Am 4.10. ist Constanze Scheib um 19 Uhr dann auch in Traiskirchen für eine Lesung mit „Mordshochzeit, Herrschaftszeiten“ bei der Buchhandlung „Stöhrs Lesefutter“.
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