Drei Fragen an Gerfried Koch zum Thema Heizen
Der Badener Klimareferent im Interview über die Zukunftschancen alternativer Heizmethoden.
Wie sieht in einer Kleinstadt wie Baden das Heizen der Zukunft aus (welche Energiequellen, Niedrigenergie, Erdwärme)?
Gerfried Koch: Möglichst ohne fossile Brennstoffe wie Öl oder Gas. Objektbezogen wird ein Mix aus Solarenergie, Erdwärme oder Fernwärme aus Biomasse zum Einsatz kommen. Auch gemeinschaftliche Mikronetze für Wohnhausanlagen mit Erdwärme oder Biomasse sind zukunftsreich. Entscheidend für das Heizen ist aber die Gebäudesubstanz und die Dämmung. Passivhäuser brauchen fast keine Wärmeenergie weil sie sehr dicht sind und mit einer Komfortraumlüftung ausgestattet sind.
Wie teuer sind alternative Heizquellen bzw. welche Förderungen gibt es in der Stadt und vom Land?
Erdwärme und Solar sind in der Anschaffung zwar teurer aber im Betrieb deutlich günstiger. Wenn man eine Heizung auf 20 Jahre rechnet, und alle Kosten einbezieht kann man etwa sagen das die Bilanz folgend aussieht: Erdwärme und Pellets 100%, Solar 115%, Gas 155% und Öl 185%; derzeit kostet 1kWh mit Öl oder Gas ca. 10 Cent und mit Pellets ca. 5 Cent.
Welche Förderungen gibt es?
Gefördert werden in Baden Erdwärmepumpen und Fernwärmeanschlüsse. Vom Bund gibt es Förderungen für Betriebe wenn von Öl oder Gas auf Solar bzw. Biomasse umgerüstet wird.
Wie ausgereift sind die alternativen Heiztechniken? Kennen Sie Beispiele für alternativ beheizte Objekte?
Sowohl Erdwärme (Erdpfähle oder Erdkollektoren mit Wärmetauscher), Pellets- bzw. Hackschnitzelanlagen als auch Solaranlagen sind vollkommen ausgereift. Bei Solaranlagen braucht man in unserer Gegend eine Kombination mit Gas- oder Luftwärmetauscher. Die Passivhauskindergärten in Baden werden mit Biomassefernwärme versorgt; es gibt Privathäuser in Baden die mit 100% Erneuerbaren Wärmeversorgung auskommen.
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