Ein Besuch im Holztriftmuseum
KLAUSEN LEOPOLDSDORF. Von außen ein unscheinbares Haus an der Forststraße zum Schöpfl (eine Stunde Gehzeit zum Schutzhaus), innen eine Schatzkiste für alle, die an der Geschichte der Waldwirtschaft interessiert sind. Jeden zweiten Sonntag im Monat hat das Holztriftmuseum "Schöpflklause" in Klausen Leopoldsdorf geöffnet, von 14 - 16 Uhr. Museumsgründer Horst Schmid hat vor über 20 Jahren begonnen, alte Sägen und Hacken zu sammeln und die Geschichte der ehemaligen Waldwirtschaft zu rekonsturieren. "Für die Zukunft bewahren", nennt Schmid sein Motiv. Seinen Erklärungen merkt man auch nach vielen Jahren noch die Leidenschaft an. 700 Schaustücke machen eine alte Art der Holzwirtschaft noch einmal lebendig.
Hart war es für die rund 200 Holzarbeiter, die einst in Klausen Leopoldsdorf lebten, das Holz zu schlägern und zu sägen und ins Wasser zu bringen. 30 Kilometer lang ist der Flussweg über die Schwechat bis zum Badener Holzrechenplatz, wo das angeschwemmte Holz oft bis zu vier Meter hoch gestapelt wurde. Von wurde es mit Pferdefuhrwerken oder per Schiff am Wr. Neustädterkanal (um 1850) zum Wiener Hafen gebracht, der sich am Areal des heutige Stadtparks/Bahnhof Wien Mitte befand.
Letzte Trift 1939
Besonderen Stellenwert in der Dokumentation hat die im Jahre 1667 unter Kaiser Leopold I in Klausen-Leopoldsdorf gegründete Holztriftanlage, welche im Endausbau mit 14 Klausen, einer Betriebszeit von 272 Jahren und einer Gesamt-Holzschwemmleistung von 10 Millionen Raumfestmetern zu den bedeutendsten Ingenieurleistungen der vorindustriellen Zeit gehört. Die letzte Trift erfolgte 1939 .
Klimawandel spürbar
Selbst eine Schau-Trift wäre heute übrigens nicht mehr machbar, und das hat auch Klimawandel-Gründe: Es ist zu trocken. "Noch vor 20 Jahren gab es im Winter, der wichtigsten Zeit für die Waldarbeiten, regelmäßig einen Meter Schnee in Klausen Leopoldsdorf. Heute sind es höchstens 20 Zentimter. "Wasser, das der Umgebung fehlt, eine Katastrophe", so Schmid. Direkt neben dem Museum liegt übrigens die 1742 errichtete Schöpflklause, welche 2010 generalrenoviert wurde und nun auch als Hochwasserschutz dient.
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