Fremde Pflanzenarten erobern den Bezirk
Fremde Pflanzenarten, man nennt sie Neophyten, erobern unseren Bezirk. Ein Lokalaugenschein.
BEZIRK BADEN. Japanischer Staudenknöterich mannshoch am Flussufer der Leitha, ätzender Bärenklau im Wienerwald, Götterbaum im Park, Flieder im Garten. Diese Pflanzen haben eines gemeinsam: Sie sind nicht hier einheimisch. Man nennt sie Neophyten.
Neophyten im Wald
Vor manchen Pflanzen fürchten sich viele, wie etwa vorm Bärenklau: Die Pflanze erobert immer mehr den Wienerwald und verleitet mit schönen Blüten dazu, sie näher zu betrachten. Doch bei Hautkontakt kann die Pflanze empfindlich ätzen. Zur Beseitigung sind Schutzanzüge empfohlen. Dem Beifußblättrigen Traubenkraut (Ragweed) wird jetzt sogar per NÖ Verordnung der Kampf angesagt. Die Pollen dieser Pflanze lösen Allergien aus. Ragweed breitet sich rasant aus, etwa im Kurpark Baden. DI Andreas Kastinger von der Stadtgartenabteilung: „Wir bekämpfen Neophyten in der ganzen Stadt nicht mit Herbiziden, also mit der chemischen Keule, sondern manuell. Ragweed wird zum Beispiel noch vor der Blütenbildung gemäht, blühende Pflanzen mechanisch durch Ausreißen möglichst mit Wurzel entfernt. Die Blüten- und Samenstände entsorgen wir im Restmüll, keinesfalls auf Kompost, um Anrainer vor allergischen Reaktionen zu schützen.“
Neophyten am Fluss
Japanischer Staudenknöterich wuchert unter anderem überkopfhoch am Ufer der Leitha. Er ist zwar für Menschen ungefährlich, breitet sich aber ebenfalls rasant aus. Brigitte Glock, Biologin aus Pottendorf, weiß, dass nur ständiges Mähen hilft. Das erhält die andere Vegetation, nimmt aber dem wuchernden Staudenknöterich die Energie.
Neophyten im Garten
Es gibt auch Neophyten mit klingenden Namen - etwa den Götterbaum. "Einzeln in der Wiese ist er hübsch anzusehen, aber wenn die Wiese damit zuwächst, hat man weniger Freude", erläutert DI Andreas Kastinger. Die Badener Stadtgärtner entfernen Götterbäume samt Wurzel mittels Krampen und Spaten. Es gibt neben den unerwünschten aber auch "nette" Neophyten. Im Garten von Evelyne Dolezal in Bad Vöslau blüht zum Beispiel derzeit die Buddleja, eine Fliederart, die ursprünglich aus China stammt. "Wenn man das Pflanzenwachstum unter Kontrolle hat, kann man an Neophyten auch seine Freude haben", sagt die naturbewusste Gärtnerin.
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