Kottingbrunn steht unter Strom

- hochgeladen von Gabriela Stockmann
Dass Elektrosmog Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen haben kann, wird schon lange vermutet. Hochkarätige Studien (Oberfels) belegen dies mittlerweile. Trotzdem wird immer mehr Strom benötigt und transportiert.
Unter die Erde
Eine Bürgerinitiative namens „Himmelblau“ rund um den Kottingbrunner Alexander Hunyadi verlangt nun, dass die Wiener Netze die Hochspannungsleitung unter die Erde legen. „Eine 110 KV-Leitung über rund 500 Häusern – das ist einzigartig in Österreich, geradezu ein Skandal. Diese Altlast, die 1959 in Betrieb ging, muss endlich saniert werden,“ so Alexander Hunyadi.
Seine Initiative – sie hat bereits die Unterstützung des gesamten Kottingbrunner Gemeinderates bekommen – beruft sich außerdem auf den EU-Lissabon-Vertrag. Darin steht, dass schon ein begründeter Verdacht auf Gesundheitsgefahr die Verursacher zum Handeln zwingt.
Die Wiener Netze sträuben sich. Pressereferent Neubauer: "Vergleicht man die Leitung mit einer Straße, auf der 100 km/h erlaubt sind, fahren wir hier nur mit 10 km/h. Die Verlegung der Leitung in die Erde ist zu teuer, die Kunden müssten das dann im Weg des Strompreises zahlen. „Laut unseren Berechnungen kommt das nur einer Erhöhung von 60 Cent pro Jahr gleich“, sagt Hunyadi. Dem kontert Neubauer: "Alle unsere Kunden müssten diesen Betrag zahlen."
1959, als die Leitung – sie führt von Traiskirchen nach Enzesfeld – in Betrieb ging, stand in der Rotkreuz-Siedlung noch kein Haus. Später wurden die Gründe durch die SP-dominierte Gemeinde aufgeschlossen, der Zuzug vor allem aus dem roten Wien war stark. „Wer aber glaubt, wir hätten da besonders günstige Gründe bekommen, irrt“, erzählt ein Anrainer. „Die Gründe direkt unter der Hochspannungsleitung waren teurer als die anderen – man sagte uns, wir würden uns den Blitzableiter ersparen.“
Protest-Camp in der Siedlung
Bis Mitte August hat „Himmelblau“ nun ein Camp in der Rotkreuz-Siedlung aufgebaut. Hier gibt es neueste Informationen über die nächsten Schritte, aber auch Bier und Wein. Und ein Betretungsverbot für die Wiener Netze, den erklärten Kontrahenten.
Die wiederum betonen: "Wir verstärken in Kottingbrunn nicht wie geplant die Leitung, wir tauschen nach 60 Jahren nur die Seile aus. Wir liegen unter allen Grenzwerten, die die Weltgesundheitsorganisation WHO vorgibt. Das sind für uns die relevanten Experten."
Die Leitung hätte nur verstärkt werden müssen, wenn der Windpark Pottendorf gebaut worden wäre. Der ist aber nun "abgesagt".
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