Benefizkonzert für das neu gegründete Zisterzienser-Kloster in Sri Lanka
„Lebendiges“ Musikarchiv Stift Heiligenkreuz
Musik darf nicht nur im Archiv liegen
P. Roman Nägele OCist, Kustos der Musiksammlung in Stift Heiligenkreuz, und Rebay-Forscherin Dr. Maria Gelew haben das Ziel, Ferdinand Rebays Werke (sein Nachlass befindet sich im Heiligenkreuz) wieder in Erinnerung zu bringen. Das Ziel ist ein „lebendiges“ Musikarchiv: so viel wie möglich von dem, was sich darin an Musikmaterial befindet, soll auch zu Gehör gebracht werden.
„Rebay und seine Wegbegleiter“
könnte man das Konzert im Wiener Alten Rathaus am 20. März umschreiben:
Das vielfältige Programm machte mit zahlreichen Raritäten bekannt:
Grundlage für Ferdinand Rebays (1880-1953) musikalische Ausbildung war seine Sängerknabenzeit in Stift Heiligenkreuz durch P. Stephan Pfeiffer OCist und den Stiftsorganisten Hans Fink. In Wien setzte er seine Ausbildung unter anderem bei Eusebius Mandyczewski fort, der auch Hans Gal unterrichtete, und schloss sie bei Robert Fuchs ab, der auch Lehrer von Alexander Zemlinsky war.
Fuchs- Zemlinsky - Reznicek- Gal
Spannend war es Werke dieser Komponisten zu einem Gesamtbild zusammengefügt zu hören:
Robert Fuchs (1847-1927) machte den Anfang, aus den „Sechs Fantasiestücken“ op. 117 brachten Robert Bauerstatter (Viola) und Srebra Gelleva die Abschnitte 1, 3 und 4 ausdrucksstark vom „Ländler-Tempo“ bis zum „Andante sostenuto con espressione“ zum Klingen.
Ganz anders dann die „Walzer-Gesänge“ Op. 6 von Alexander Zemlinsky (Texte: F. Gregorovius). Begleitet von Maria Gelew (Klavier) sang Kaori Tomiyama (Mezzosopran) und vermittelte die Stimmung der zugrunde liegenden Volkslieder aus der Toskana.
Emil Nikolaus von Reznicek ist ja hauptsächlich durch die Ouverture zu „Donna Diana“ bekannt, seine anderen Werke sollen nun auch wieder ans Tageslicht kommen, darunter gibt es einige mit „kleiner Besetzung, so die „Zwei Phantasiestücke“ für Klavier, von denen Srebra Gelleva mit dem Notturno Nr. 1 bekannt machte – eine Entdeckung!
Rebay - Lieder und Variationen
Mit Hans Gals Divertimento Op. 86c für 2 Flöten (gespielt von den für Rebay-Wiederentdeckungen bewährten und beliebten Musikern Chia-Ling Renner-Liao und Wolfgang Renner (Flöten) und Armin Egger (Gitarre)) führte direkt zu Rebay, der besonders schöne Werke für Flöte(n) und Gitarre(n) komponierte, etwa die „Variationen über ein Thema von Mozart für Flöte und Gitarre“, äußerst schöne Variationen mit zahlreichen Effekten, mit denen C.-L Renner-Liao und Armin Egger verblüfften. Mit Rebay-Variationen ging es weiter, denen über das „Weihnachts-Wiegenlied“ seines Lehrers Eusebius Mandyczewski mit markanten Passagen, bei denen die Vorzüge jedes Instrumentes zur Geltung kommen (W. Renner/Flöte, R. Bauerstatter/Viola, A. Egger/Gitarre, S. Gelleva /Klavier)
Einen Höhepunkt des Abends stellten 6 Rebay-Lieder (eigene Texte und Hermann Löns) dar, Jeannie Mayr (Sopran) sang und gestaltete sie, von tieftraurig (Löns: Der Rosenstock) bis kokett-witzig (Löns: Das Geheimnis) überzeugt sie mit jeder Emotion.
Rebay hat neben anderen (etwa dem Donauwalzer) auch Johann Strauß´ “Kaiser-Walzer“ bearbeitet und setzt für die Instrumente (2 Flöten, Gitarre und Klavier) verblüffende Akzente, Zither setzte er keine ein, wenn es auch manchmal so klang.
Gute Stimmung im Publikum, in der Pause gabs noch Grammelschmalz-Häppchen und Wein, sowie gute Gespräche - über Musik und über das Zisterzienser-Kloster in Sri Lanka, das P. Wolfgang Buchmüller vorstellte.
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