Karin Ungerböck: Vom Lehrling zur Chefin
Lehre und Karriere mit Schere

- KARIN Ungerböck, Friseurmeisterin aus Bad Vöslau: seit 45 Jahren übt sie ihren Beruf mit Leidenschaft aus.
- Foto: www.fotomitterer.at
- hochgeladen von Gabriela Stockmann
BAD VÖSLAU. Vom Lockenwickler zum Glätteisen. Vom Bierfestiger zum Haarwachs. Vom Lehrling zur Chefin. Gehen wir auf Zeitreise durch das Berufsleben von Karin Ungerböck.
Sie begann 1975 ihre Lehre als Friseurin und Perückenmacherin. Besonders ein so kreativer und modischer Beruf verändert sich über die Jahrzehnte, aber eines bleibt: Es dreht sich immer um den "schönsten Schmuck des Menschen", die Haare.
Föns lösten Trockenhauben ab
Was Karin vor über 40 Jahren lernte, hat sich weiterentwickelt. "In den 1970er-Jahren haben wir die Kundinnen mit selbst angefertigten Frisurenvorlagen beraten. Wir haben schöne Frisuren aus Zeitschriften ausgeschnitten und in eine Mappe geklebt und damit die Kundinnen beraten. Heute kommen sie, die Jüngeren vor allem, mit einer Vorlage von einer Frisuren-App oder mit Fotos aus dem Internet."
Auch die Technik hat sich weiterentwickelt. In den 70er-Jahren waren Trockenhauben mehr "in" als der Fön, Lockenwickeln hieß es ohne Ende. "Ich erinnere mich an Ei- oder Kräutershampoos, an Essigspülungen und Bierfestiger. Manches ist kurzlebig, manches kommt wieder", erzählt Karin. "Aber jedenfalls ist es wichtig, mit der Zeit zu gehen. Da genügt es nicht, das einmal Erlernte ständig zu wiederholen. Ständige Weiterbildung, Seminare sowie das Training der Frisuren am Übungskopf sind eben ein Muss."
"Mädchen für alles sind passé"
Ist es heute schwieriger, Lehrlinge auszubilden? "Die Lehrlinge von heute sind nicht mehr - so wie ich einst - Mädchen für alles. Ich musste ja zum Beispiel noch im Kaffeehaus nebenan Kaffee für unsere Gesellinnen und Kundinnen holen, Kaffeemaschinen gab es ja damals nicht. Heute kennen die jungen Leute ihre Rechte, und das ist gut so. Aber eine kontinuierliche Ausbildung ist trotzdem nicht so einfach, denn während der Lehre gibt es fünf Wochen Urlaub und zehn Wochen Berufsschule, ein Drittel der Zeit ist der Lehrling gar nicht im Geschäft. Trotzdem: Es lohnt sich, die Freude am Beruf weitergeben zu können."
Bis heute ist für Karin ihr Beruf ihre Leidenschaft, und das merkt man beim Interview. "Vielleicht bin ich heute nicht mehr wie zu meiner Lehrzeit die erste, die kommt und die letzte, die geht. Aber gerne beschäftige ich mich mit meinem Beruf auch nach 45 Jahren, selbst in meiner Freizeit. Weil ich diesen wunderschönen kreativen und abwechslungsreichen Beruf so liebe."





Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.