Leserbrief der Initiative Florastraße: Bauen in Bad Vöslau
Wieviele Bausünden müssen in Bad Vöslau noch passieren, damit in diesem Kurort die Lebensqualität nicht mehr gegeben ist?
Was dem Kurgast bereits auffällt, und die aufmerksamen Bürger in Bad Vöslau schon seit längerer Zeit beschäftigt, ist die besorgniserregende Tatsache, dass die Vöslauer Bürgermeisterpartei mit ihrer Politik der baulichen Nachverdichtung jedwedes ortsbildsensible Konzept vermissen lässt.
Beispiel Nummer 1 ist das Projekt Tremlhof, wo über 80 Wohneinheiten entstehen sollen. Der dahinterliegende Hang einschließlich Tremlhofpark wurde erheblich abgegraben, von der historischen Stiege ist nichts mehr übrig, ja die Anrainer haben bereits Bauschäden an der eigenen Bausubstanz! In Ermangelung eines integrierten Verkehrskonzeptes wird die Parkplatznot aufgrund zusätzlich notwendiger Stellplätze im Zentrum noch akuter! Wenn nun den besorgten Bürgern, die sich bereits in fünf (!) Bürgerinitiativen zusammengeschlossen haben, was bei der Größe von Bad Vöslau alleine schon Bände spricht, entgegnet wird, dass sie ökologisch übersensibel seien, so stellt sich hier noch die Frage nach dem ökonomischen Nutzen, wenn sich im Erdgeschoß des Wohnblocks bloß eine Billa – Filiale einmieten soll, was bloß die Verlagerung eines vorhandenen Standortes (Bahnstraße) darstellt! Angesichts eines in der Hochstraße einsetzenden massiven Geschäftssterbens fragen sich dieselben besorgten Bürger, wo sie denn einkaufen sollen … - Wird ein ökologisch fragwürdiger Massenwohnbau etwa dann besser, wenn er nicht einmal eine notwendige Infrastruktur schaffen kann?
Beispiel Nummer 2 ist das Projekt Hügelgasse, wo in einer Gasse mit lieblichem Erscheinungsbild auf engstem Raum bis zu drei verdichtete 9m Wohnbaublöcke mit insgesamt ca. 39 Wohneinheiten und entsprechender Tiefgarage entstehen. Die Bürgermeisterpartei winkt dieses Projekt jedoch zugunsten des Bauträgers durch! – Ist es da verwunderlich, dass sich verantwortungsbewusste Anrainer, auch hinsichtlich einer problematischen verkehrstechnischen Anbindung, gegen ein solches „Monsterprojekt“ zur Wehr setzen? – Wo steht in diesem Kontext die Mehrheitsfraktion der Gemeindevertretung, auf Seiten einer auf Gewinnmaximierung abzielenden Baulobby oder auf Seiten ihrer Bürger, die sehr wohl ein bestimmtes Maß an Lebensqualität für sich in Anspruch nehmen können?
Beispiel Nummer 3 ist das Projekt „Altbau trifft Neubau“ in Gainfarn – Hauptstrasse 4. Wie von Vertretern und Vertreterinnen verschiedener Oppositionsfraktionen im Vöslauer Gemeinderat in ihren Publikationen ausgeführt wird, hat sich diese Baustelle zu einer wahren Katastrophe entwickelt, da durch unsachgemäße Bauweise Setzungsrisse an den Wänden der umliegenden Neubauten entstanden sind, ein Balkon einer frisch renovierten nebenan liegenden Villa wegen Einsturzgefahr gestützt werden musste, die Baugrubensicherung äußerst mangelhaft war etc. – Angesichts solcher gefährdenden Umstände muss wiederum die Frage gestellt werden: Wo bleibt da das Bauamt, was sagt da der Bürgermeister als zuständige Baubehörde zu diesen Missständen?
Es könnten hier noch einige weitere problematische Bauprojekte erwähnt werden, das würde allerdings den Rahmen eines Leserbriefes sprengen …
Man kann zu Bauprojekten verschiedener Meinung sein, aber eine grundlegende Frage bleibt bestehen: Wen vertritt die Bürgermeisterpartei in Bad Vöslau, nur bestimmte Bürger/innen, oder wird sie etwa von einer bestimmten Lobby unter Druck gesetzt? Warum werden kritische und verantwortungsvolle Bürger/innen einfach als Querulanten abgestempelt? Offensichtlich kann eine Antwort, auf die viele Vöslauer Bürger/innen schon lange warten, erst bei den nächsten Gemeinderatswahlen gegeben werden… Hoffentlich ist da die noch vorhandene Lebensqualität nicht schon zu Grabe getragen worden …
Mag. Wolfgang Parrer, Dr. Helmut Hoyer, Sprecher der Initiative Florastraße zur Rettung von Ortsbild, Umwelt und Lebensqualität in Bad Vöslau, 2540 Bad Vöslau, Florastraße 4/2; e- mail: initiative.florastraße.info@gmx.at
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