Schutz der Kinder
"Muss erst jemand sterben?" fragen sich Teesdorfer

- Yvonne B., Patrick Dorn, Sabrina Holzinger, Anita Hirsch, Bürgermeister Andreas Hoch und Vizebürgermeister Bernhard Pranz und viele weitere fordern eine Ampel in Teesdorf.
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In Teesdorf wurde kürzlich ein Kind im Volksschulalter frontal angefahren, nur wenige Wochen davor wurde eine Frau von einem Bus erfasst und schwer verletzt. Eltern, Bürgermeister Andreas Hoch und Vizebürgermeister Bernhard Pranz kämpfen nun verstärkt für eine Ampel.
TEESDORF. Bürgermeister Andreas Hoch (SPÖ) erklärt, dass es sich bei der Kreuzung Wiener Neustädter Straße und Schulstraße um zwei Landesstraßen handelt. Die Entscheidung, ob eine Ampel möglich ist, liegt somit im Ermessen der Bezirkshauptmannschaft. Diese muss einen Stufenplan befolgen, eine Verkehrsknotenzählung durchführen und Unfälle zählen.
Hoch bestätigt, dass sich die Gemeinde bereits seit vielen Jahren, auch schon unter seinem Vorgänger Hans Trink, für eine Ampel engagiert. Die Eltern zeigen auf, täglich gibt es beinahe Unfälle, diese zählen jedoch nicht, auch Blechschäden seien für die BH nicht relevant. Sie fordern eine Ampel, und wollen nicht auf weitere Verletzte oder gar Todesopfer an dieser Kreuzung warten.

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Aktuelle Kreuzungssituation
Die Kreuzung ist mit großen Stoppschildern und Zebrastreifen ausgestattet. Direkt daneben liegen der Kindergarten, das Gemeindeamt, die Mittelschule und Bushaltestellen, für Schulen außerhalb von Teesdorf. Auch die Volksschule liegt so, dass viele Kinder hier vorbeimüssen.
Seit wenigen Tagen helfen Gemeindemitarbeiter mit Kellen in der Früh, vor Schulbeginn, bei der Regelung der Kreuzung. Sie helfen den Kindern die Straße sicher zu überqueren, und berichten bereits nach den ersten Tagen von Fällen, in denen Autofahrer weiterfahren wollten, obwohl Kinder und sie - unübersehbar in Orange gekleidet - auf dem Zebrastreifen sind.

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Der Kindergarten muss, um in den Garten zu gehen die Kreuzung überqueren. Es werde dabei zwar sehr große Vorsicht walten gelassen, aber auch dies beunruhigt die Eltern.
Der Lokalaugenschein zeigt, auch für Autofahrer ist die Kreuzung schwierig und unübersichtlich. Wer beim Stopschild, vor dem Zebrastreifen steht, sieht nicht, ob Autos aus Richtung Günselsdorf oder Tattendorf kommen, die Vorrang haben. Sobald man ausreichend in die Straße sieht, steht das Auto bereits auf dem Zebrastreifen und blockiert diesen für Fußgänger. Dadurch sind diese auch schlechter sichtbar. Autofahrer warten oft lange, bis sie freie Fahrt haben, und so auch die Kinder. Sabrina Holzinger berichtet:
"Kinder stehen hier ewig, weil sie nicht rüberkommen."
Verletztes Kind am Weg der Besserung
Bei besagtem Unfall wurde ein 10-jähriges Mädchen angefahren und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Es hat Glück im Unglück, da das Mädchen Kampfsport betreibt, hat sie sich instinktiv zusammengerollt und ist nun am Weg der Besserung. Der Schock wird jedoch nicht so schnell vergessen sein. Eine Freundin wurde Zeugin des Unfalls, konnte sich gerade noch retten. Auch dieses Mädchen wird von den Ereignissen verfolgt und ist in Behandlung, damit sie wieder schlafen kann.

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Der Kampf um eine Ampel
Bürgermeister Andreas Hoch erklärt:
"Wir sind als Gemeinde bereit, die Ampel zu bezahlen, aber uns sind die Hände gebunden."
Die Eltern berichten, dass die Kreuzung in der Ortsmitte stark von Kindern frequentiert wird, zusätzlich sind den ganzen Tag viele Autos unterwegs. Jeder hat hier schon mehrere Beinaheunfälle erlebt.
"Die Kreuzung ist sehr gefährlich, mein Sohn (damals 2 Jahre alt) ist vor einem Jahr von einem Linksabbieger fast zusammengefahren worden. Es gibt hier täglich Situationen, dass jemand nicht stehen bleibt",
erzählt Sabrina Sommer.
Alle Eltern können wie Anita Hirsch von Situationen berichten, in denen ein Kind beinahe angefahren wurde, das Zurückziehen der Kinder oder abrupt stehenbleibende Autos mit quietschenden Reifen kennen sie alle.

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Eine andere Mutter ergänzt, dass ihr Sohn hier täglich um 6:30 zum Bus muss, vor allem im Winter, wenn es jetzt stockfinster ist, hat sie Angst um ihn und erinnert ihn täglich an die Gefahrenstelle. Auch die anderen Eltern bringen ihren Kindern bei, bei dieser Kreuzung besonders vorsichtig zu sein. Viele bringen ihre Kinder deswegen täglich mit dem Auto zur Schule, um diese Gefahrenquelle zu meiden. Dadurch vermehren sich allerdings wiederum die Autos auf der Kreuzung, und auch rund um die Volksschule kommt es zum Verkehrschaos.
Eine junge Mutter schildert:
"Ich lebe schon immer hier. Ich bin hier in den Kindergarten und die Schule gegangen. Es ist in den letzten Jahren echt schlimm geworden. Die Leute warten nicht und nehmen keine Rücksicht. Es ist kein Miteinander da."

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Beim Lokalaugenschein von MeinBezirk kamen rund 40 Eltern und Kinder mit dem Bürgermeister und Vizebürgermeister zusammen, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen. Die Kinder brachten liebevoll gestaltete Plakate mit. Gemeinsam fordern sie die Errichtung einer Ampel, bevor noch mehr passiert. Sie rufen alle Verkehrsteilnehmer zu mehr Rücksicht, Geduld und Vorsicht auf.
Gespräche mit der BH
Seit Monaten laufen intensive Gespräche mit der BH Baden, es gibt Verkehrsverhandlungen mit der BH, der Gemeinde und Betroffenen. Eltern bekommen dabei zu hören, dass es zu wenig Personenschäden für eine Ampel gäbe. Da nichts weitergeht, sammeln die Eltern nun Erfahrungsberichte und haben eine Unterschriftenliste gestartet.
Verkehrszählung läuft 14 Tage lang, hier werden Autos gezählt, auch die Geschwindigkeit, ob Pkw oder andere Fahrzeugkategorie wird festgehalten und die Tageszeiten.
Bezirkshauptmannschaft Baden
Bezirkshauptfrau Verena Sonnleitner von der Bezirkshauptmannschaft Baden informiert,
"dass ganz generell eine Ampel, bevor diese in Betrieb geht, von den Verkehrsexpertinnen und -experten umfangreich verkehrstechnisch und behördlich geprüft und in der Folge geplant wird."
Die Vorschriften dazu sind in der Straßenverkehrsordnung, in Ö-Normen und in den so genannten Richtlinien und Vorschriften für den Straßenbau (RVS) geregelt. Diese Vorschriften sind verbindlich.

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Zum konkreten Kreuzungsbereich heißt es:
"Der Wunsch nach einer Verkehrslichtsignalanlage VLSA ist der Behörde seit Jahren bekannt. Es wurden im Sommer 2024 eine so genannte Knotenstromzählungen vom NÖ Straßendienst und dem Amt der NÖ Landesregierung in Auftrag gegeben."
Diese soll das Verkehrsaufkommen messen.
Sie ergänzt:
"Hinsichtlich der aktuellen tragischen Unfälle, wurde die Exekutive bereits beauftragt, die Bezug habenden Anzeigen ehestmöglich zu übermitteln, damit diese in die Beurteilung einfließen können."
"Bei Vorliegen der Zählergebnisse wird unverzüglich im Rahmen einer Verkehrsverhandlung an Ort und Stelle eine verkehrstechnische und –rechtliche Beurteilung erfolgen",
versichert die Bezirkshauptfrau abschließend.
Verkehrsreferenten beim Bezirkspolizeikommando Baden, Chefinspektor Karl Stix ist überzeugt:
"Wenn sich die Verkehrsteilnehmer an die StVO halten würden, wäre alles in Ordnung."
Er bestätigt, dass es dort immer wieder zu Verkehrsunfällen komm und es bereits mehrere Verkehrsverhandlungen gegeben habe.
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