Schulwege im Bezirk Baden
Nicht immer der einfachste Weg
Wie Kinder den Schulweg zurücklegen, ist keine leichte Entscheidung. Risiko und Nutzen sind abzuwägen.
BEZIRK BADEN (mec). Allein zur Schule zu gehen macht viele Volksschulkinder stolz. Ist es doch ein erster Schritt Richtung Selbstständigkeit. Außerdem tut Bewegung vor dem langen Sitzen auch gut. Doch nicht überall ist es möglich, dass Volksschüler ihren Schulweg - zumindest relativ - gefahrlos ohne Begleitung zurücklegen können. Die sogenanten "Elterntaxis" werden zunehmend zum Problem. Manche Schulen versuchen gegenzusteuern. Es wurden hier und da "Kiss&Go"-Zonen (Halten nur zum Ein- und Aussteigen lassen erlaubt) eingerichtet und es werden Schülerlotsen eingesetzt. Badener Eltern schätzen sehr, dass die Stadtpolizei viele Schulwege sichert, denn als eine ihrer Hauptsorgen nannten betroffene Eltern rücksichtslose Autofahrer.
Viele Eltern verunsichert
Das Institut Akonsult befragte 450 NiederösterreicherInnen zum Thema Schulweg. 68% der Befragten finden es angebracht, dass Kinder heutzutage nur mehr in Begleitung eines Erwachsenen den Schulweg zurücklegen.
57% finden es jedoch nicht okay, dass Kinder fast nur noch mit dem Auto in die Schule gebracht werden und 63% sind der Meinung, dass Kinder heute zu sehr behütet und verwöhnt werden. 52% der Befragten gaben an, Kinder oder Enkelkinder im Alter von 2–12 Jahren zu haben.
Öffentlich zur Schule
Ein Problem mit den öffentlichen Verkehrsmitteln spricht Alexandra Weiss aus Baden an. "Mein Sohn ist 8 Jahre und wir wohnen in Leesdorf Melkergründe. Die Schule ist am Pfarrplatz in Baden Stadt. Zu Fuß ist es schon weit, weshalb er eigentlich mit dem Bus oder der Badener Bahn fahren müsste. Ich lasse ihn aber noch nicht fahren, da die Busse extrem voll sind und er sich nicht einmal anhalten kann, die Größeren nur rum schubsen und auch das Ein- und Aussteigen sehr gefährlich ist, wenn man noch unsicher ist", schildert die Mutter die Situation.
"Nicht viele Fahrer sind hilfsbereit oder aufmerksam. Eigentlich wäre es toll, wenn es mehrere Schulbusse geben würde oder generell zwei Busse, die nur die Volksschule anfahren. Für mich bedeutet es meinen Sohn noch länger mit dem Auto zu führen. Selbst vor der Schule ist stetig Stau und rücksichtslose Autofahrer unterwegs. Beim Aussteigen muss selbst ich aufpassen, um nicht vom Auto erwischt zu werden", ärgert sich Alexandra Weiss. Ein weiteres Ärgernis sind schlechte Verbindungen. Simone Steiner wohnt in Blumau-Neurißhof. Ihre beiden Stiefsöhne müssen täglich um 5:45 aufstehen und um 6.25 das Haus verlassen, damit sie pünktlich um 8.10 in der Schule sind. Sie fahren mit den Bus nach Felixdorf, von dort aus mit dem Zug nach Baden und dann vom Bahnhof mit dem Bus zur Schule. Da dies für die Familie dauerhaft unzumutbar ist, ist ein Umzug geplant.
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