Österreich ist ein Zeltlager
Man kann Johanna Mikl-Leitners „Zeltlager für 300 Flüchtlinge“ als (unfreiwilligen?) Aktionismus sehen. Denn immerhin wird nun die Not der heimischen Asylpolitik sichtbar, und die Flüchtlinge verschwinden nicht mehr „nur“ im Bauch des Lagers Traiskirchen. Dem derzeit aufgescheuchten Blabla sollten halt dringend Handlungen folgen.
Man kann die „Zeltlager“ aber auch als geschmacklosen und dummen Zynismus sehen. Vor allem dann, wenn die Flüchtlinge ebendort mit der Aufschrift „Willkommen in Österreich“ begrüßt werden. Ist Österreich, eines der reichsten Länder der Welt, doch nur ein (geistiges) Zeltlager?
Man kann die Zeltlager auch als Eingeständis des Scheiterns sehen. In der Hand der Innenministerin wäre es schon seit geraumer Zeit gewesen, die Asylpolitik neu zu ordnen. Und im Herzen von uns allen wäre es gelegen, Zeichen zu setzen. Welches große Pfarrhaus, welches Gemeindehaus, wurde zwischenzeitlich Flüchtlingen geöffnet? Welche leere Wohnung? Statt dessen fahren wir weiter ans Mittelmeer auf Urlaub, ins Luxushotel.
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