Preisdumping und Verwahrlosung: Das Geschäft mit Hundebabys aus dem Osten

- Wer einen Rassehund kaufen möchte, sollte davor unbedingt die Zuchtstätte und die Mutterhündin besichtigen.
- Foto: www.jacks-connection.at
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Der illegale Verkauf von Rassewelpen aus dem Ausland ist auch im Bezirk Baden ein Problem.
BADEN (liss). Sie werden in Tierfabriken im Osten gezüchtet, in Österreich aus Kofferräumen verkauft und enden immer öfter im Tierheim oder beim Tierarzt zum Einschläfern. Das illegale Geschäft mit Hundewelpen blüht - viele sind krank, durch qualvolle Bedingungen psychisch verstört oder überzüchtet. Tierschutz-Landesrat Maurice Androsch (SP) will mit verstärkten Kontrollen und Aufklärung gegen die Händler vorgehen (siehe Interview).
Auch in Baden werden im Tierheim immer wieder beschlagnahmte illegal verkaufte Welpen untergebracht. "Wobei in den letzten zwei Jahren etwas Ruhe eingekehrt ist, davor wurden sehr oft illegal verkaufte Welpen bei uns abgegeben", erzählt Gabriele Artner, leitende Angestellte des Badener Tierheims. "Kürzlich wurden wieder vier beschlagnahmte Stafford-Welpen aus Ungarn bei uns abgegeben, die in Leobersdorf auf einem Flohmarkt angeboten wurden."
Problem: Nachfrage
Man müsse die Menschen über die Medien immer wieder auf das Problem aufmerksam machen. "So leid einem die kleinen Welpen auch tun: Man sollte sie nicht kaufen", meint Artner. "Wenn diese sogenannten Züchter die Tiere nicht verkaufen können, dann werden sie auch nicht nachzüchten." Malgo Zwiercan-Kociuba, eine Beagle-Züchterin aus Tribuswinkel, sieht das Hauptproblem ebenfalls in der Nachfrage. "Den Leuten ist ein gesunder Hund aus einer offiziellen Zucht zu teuer, daher floriert das Geschäft so", erklärt die Züchterin. "Die Nachfrage ist da, daher wird das mit den illegalen Welpen weiterhin ein Problem sein."
Viel günstiger
In Österreich sind Zuchthunde relativ teuer, meint auch Gabriele Artner. "Für einen Retriever legt man schon einmal 1.500 Euro hin", erzählt sie. "Im Osten bekommt man sie um 200 bis 400 Euro." Dann seien sie oftmals nicht geimpft oder entwurmt, auch wenn der "Züchter" einen Impfpass mitgibt. "Und wenn die Welpen völlig verwurmt sind, beeinträchtigt das sämtliche gesundheitliche Funktionen", meint Malgo Zwiercan-Kociuba.
Zucht besichtigen
Schlimm seien auch die Bedingungen, unter denen die Welpen gehalten würden. "Die Welpen sind es nicht gewohnt regelmäßig rauszukommen, sie wurden in Boxen gehalten und sind nicht ordentlich sozialisiert", meint Artner. "Das führt zu Verhaltensauffälligkeiten und Problemen." Wer einen Zuchthund kaufen möchte, sollte sich auf jeden Fall die Zuchtstätte und das Muttertier genau ansehen, empfiehlt die Züchterin Malgo Zwiercan-Kociuba. "Man sollte den Züchter auch mehrmals besuchen und sich über alles genau unterhalten", meint sie. Wenn das nicht möglich ist, sollten beim Käufer auf jeden Fall die Alarmglocken schrillen.
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