Rote Stiefel, grüner Daumen

- hochgeladen von Gabriela Stockmann
BAD VÖSLAU. Evelyne Dolezal, die gebürtige Wienerin mit dem grünen Daumen, steht in roten Stiefeln und roten Hosen neben ihren Paradeiser-Stauden. Trotz feuchtem Sommer hat sie heuer schon 20 Kilo geerntet und ein Ende ist nicht in Sicht. Keine Spur von Braunfäule, über die so mancher Gärtner heuer klagte. "Zwischen den Stauden sind heuer wild viele Ringelblumen aufgegangen, und ich habe sie wachsen lassen, sie bilden für die Paradeispflanzen einen Schutzschild gegen die Pilzsporen der Braunfäule, sind ja an sich sowieso Heilpflanzen. Vielleicht haben sie zu dieser guten Ernte beigetragen", sagt Evelyne Dolezal. „Außerdem habe ich auf Empfehlung von Paradeispapst Stekovic erstmalig die Pflanzen nicht entgeizt. Beim Entfernen der kleinen Achseltriebe entstehen Verletzungen, über die auch Braunfäule eindringen kann.“
Spaß schon im Sandkistenalter
Das Gärtnern macht ihr schon Spaß, seit sie im Sandkistenalter mit ihrer ersten großen Liebe auf der G'stätt'n am Wiener Arsenal Garten gespielt hat. Das Schicksal hat sie vor 17 Jahren nach Bad Vöslau verweht - und fand hier neben dem Haus ihres Mannes eine riesige Wiese vor, die sie gemeinsam mit ihm nach und nach kultivierte. Alles bio, versteht sich, also ohne Pestizide und Insektizide. Der Zaun locker genug, um Igel durchzulassen. Die Bedingungen für die Plakette "Natur im Garten" erfüllt Evelyne Dolezal ohne Wenn und Aber. Es gibt viele Geschichten rund um diesen Garten. Etwa die von der enormen Kohlrabi-Ernte, die eine 100 Kilo-Scheibtruhe füllte, von der riesigen Gartenbibliothek und den vielen Marmeladen und Kompotten im Keller.
Der "Renner": Heukartoffeln
Oder die Geschichte von den Heukartoffeln, die nur wenige Meter von den Paradeisern entfernt wachsen. "Das ist eine Methode, Erdäpfel anzubauen und ohne Erdarbeit zu ernten," verrät Evelyne Dolezal. Man legt die Saatkartoffeln auf die gemähte Wiese. Darauf kommt das 40 cm hohe trockene Heu, gut wässern und beim Wachsen zusehen.
Der besondere Effekt: Im nächsten Jahr findet die Gärtnerin perfekte Erde für einen neuen Anbau vor, ohne etwas dafür getan zu haben. "Nur Jagd auf die Kartoffelkäfer muss ich täglich machen, egal ob die Kartoffeln in der Erde liegen oder unterm Heu", seufzt Evelyne. Auch im Garten gilt eben: Ohne Schweiß kein Preis.
Fotos: privat



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