Pflegedirektorin Andrea Karner über Sturzgefahren für Ältere:
Sturz-Fallen im Herbst und Winter

Pflegedirektorin Andrea Karner | Foto: zVg

BADEN. Rutschiges Herbstlaub, vereiste Gehwege, schlechte Beleuchtung: Im Herbst und Winter steigt die Gefahr zu stürzen erheblich. Insbesondere für Ältere können die Folgen schwerwiegend sein. Aus Angst vor einem weiteren Sturz vermeiden sie häufig Aktivität und Bewegung – doch das vermeintlich „sichere Sitzen“ schränkt nicht nur die Lebensqualität erheblich ein, sondern kann das Sturzrisiko sogar erhöhen. Wie Stürze verhindert werden können, weiß Andrea Karner, Pflegedirektorin im Klinikum am Kurpark Baden.

Ein Drittel aller 65+ stürzt einmal pro Jahr

„Ein Drittel aller Menschen über dem 65. Lebensjahr stürzt einmal pro Jahr, mit dem Alter nimmt die Häufigkeit stark zu. Dabei handelt es sich meist um sogenannte lokomotorische Fälle, das sind Stürze aufgrund einer misslungenen Bewegung, die ohne Fremdeinwirkung oder vorhergehenden Bewusstseinsverlust passieren“, informiert Andrea Karner. Rund die Hälfte aller Stürze älterer Personen zieht Knochenbrüche nach sich. Besonders Frakturen im Bereich der Hüfte und des Oberschenkelhalses stellen ein einschneidendes Ereignis für die Betroffenen dar. Wegen der stark eingeschränkten Mobilität ist in der Folge nicht selten die Übersiedlung in eine Pflegeinrichtung erforderlich.

Teufelskreis mangelnde Bewegung

Um weitere Stürze zu vermeiden, schränken Sturzopfer Aktivität und Bewegung oft stark ein. Doch dadurch verringert sich das Koordinationsvermögen, und die altersbedingt bereits schwindende Muskulatur wird noch schneller abgebaut. Die Folge ist ein schlurfender Gang, für den selbst niedrige Teppichkanten zur Stolperquelle werden können. Besonders bei Menschen mit Osteoporose nimmt die Knochendichte aufgrund fehlender Bewegung noch rascher ab, wodurch ihre Knochen schon beim kleinsten Ereignis brechen können.

Altersbedingte Veränderungen des Körpers erhöhen Sturzrisiko

Im Alter nehmen die allgemeine Beweglichkeit und der Gleichgewichtssinn ab, Hör- und Sehvermögen lassen nach, das Gehirn reagiert langsamer auf Impulse und ein Sturz kann nicht mehr so gut abgefangen werden. Auch chronische Erkrankungen können sich negativ
auf den Bewegungsapparat, das Nervensystem oder das Herz-Kreislauf-System auswirken. „Bestimmte Medikamente wie Schmerzmittel, Beruhigungsmittel oder Blutdruckpräparate können Schwindel und Müdigkeit hervorrufen. Bei diesen Symptomen sollten daher der Medikamentengebrauch und mögliche Wechselwirkungen verschiedener Arzneien von der behandelnden Hausärztin oder dem behandelnden Hausarzt überprüft werden“, betont Andrea Karner. Aber auch Zeitdruck, Stress und fehlende Konzentration erhöhen das Sturzrisiko erheblich. „Die Aufmerksamkeit sollte immer bei der aktuellen Aktivität sein, nicht schon bei der nächsten“, so die Pflegespezialistin.

Gezielte Bewegung als Prävention

In der stationären Rehabilitation im Klinikum am Kurpark Baden erfahren Betroffene, wie sie Stürze künftig vermeiden können, und trainieren gezielt Gleichgewicht, Koordination und Muskelkraft. „In der Pflege sehen wir täglich die körperlichen und psychischen Folgen von Stürzen. Nach einem ersten Vorfall sollten die Ursachen unbedingt abgeklärt und so weit wie möglich beseitigt werden, damit Lebensqualität und Selbstständigkeit erhalten bleiben“, erklärt Andrea Karner.

Tipps: So vermeiden Sie Stürze

• Immer festes Schuhwerk mit rutschfesten Sohlen und niedrigen Absätzen tragen.
• Vorhandene Hilfsmittel wie Brille, Hörgerät, Rollator oder Stöcke verwenden.
• Stolperfallen wie dicke Fußmatten, rutschige Teppiche, herumliegende Kabel oder
fehlerhafte Bodenbeläge entfernen.
• Kurzzeitig benötigte Elektrogeräte wie Bügeleisen oder Staubsauger gleich nach
Gebrauch wieder wegräumen, da ihre Kabel besonders oft Stürze verursachen.
• Türschwellen vermeiden oder farblich markieren. Die erste und letzte Stufe markieren,
damit sie besser sichtbar sind.
• Auf gute Beleuchtung achten, auch ein Nachtlicht und Bewegungsmelder bringen viele
Vorteile.
• Ein Handlauf in Stiegenhaus, Dusche und Toilette unterstützt beim Treppensteigen
beziehungsweise Aufstehen.
• Zur Körperpflege eine rutschfeste Unterlage oder einen Hocker verwenden.
• Ein höheres Bett erleichtert Aufstehen und Hinlegen.
• Bei der Gartenarbeit Leitern und Gerüste regelmäßig auf ihre Funktionstüchtigkeit
prüfen.
• Gartengeräte und Handwerkszeug gut gesichert und leicht erreichbar aufbewahren.
• Im Winter Einkäufe auf den frühen Nachmittag verschieben, wenn die Sonne das
Glatteis geschmolzen hat.
• Medikamente so einnehmen, wie sie von der Ärztin/vom Arzt verordnet wurden.
• Besonders bei Schwindel auf die eigene Sicherheit achten und gegebenenfalls die
Ärztin/den Arzt kontaktieren.

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