Keine Lobby für die Musik
TRAISKIRCHEN. Der kleine Andreas spielt super Klarinette. Seine Lehrerin in der Musikschule, Michaela Arnhold, ist von seinem Talent begeistert. "Die Musikmittelschule in Gumpoldskirchen wäre genau richtig für ihn", ist sie überzeugt. Doch da gibt es ein Problem. Denn die Schule liegt nicht in Traiskirchen, und deshalb müsste die Stadt diesem sogenannten sprengelfremden Schulbesuch zustimmen - und pro Jahr 2300 Euro Schulgeld an die Nachbargemeinde zahlen. Das will man in Traiskirchen partout nicht. "Wir geben unsere Schüler für fremden Schulbesuch frei, aber zahlen wollen wir dafür nicht. Wir müssen aus Steuergeldern fünf eigene Schulen erhalten. Die Sache gehört vom Land geregelt", lässt sich Stadtrat Andreas Babler nicht den schwarzen Peter zuspielen.
Arnhold drängt nun (mit Hilfe der Grünen) ganz oben auf eine Änderung des Gesetzes. Sie startete eine Online-Petition, die bereits von 300 Menschen unterschrieben wurde.
"Sport hat im Land eine Lobby, die Musik offenbar nicht", kritisiert auch der Direktor der Gumpoldskirchner Musikschule, Ernst Pokorny.
In Landesschulrat und Unterrichtsministerium ist die Problematik bekannt. "Die Sprengel, quasi das Einzugsgebiet von Schulen, müssen so organisiert sein, dass der Schulweg für die Kinder zumutbar bleibt. Da es aber in der Region nur wenige Musikmittelschulen gibt, werden die Wege weit", heißt es sinngemäß in einem Brief aus dem Ministerium. Lehrerin Arnhold zitiert das Verfassungs-Gesetz für Kinderrechte. Demnach hätten sich alle Entscheidungen am Wohl des Kindes zu orientieren.
Arnhold: "Talente entsprechend zu fördern, ist ein Kinderrecht."
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