Gerhard Schiemer bei der Trailrunning WM bester Österreicher
Samstag, 30. Mai, 3.30 Uhr früh: Mit 300 anderen startet Gerhard Schiemer für Österreich bei der Trailrunning-WM in Annecy in Frankreich. Vor ihm liegt ein 85 Kilometer-Rundkurs über 5200 Höhenmeter (4 Gipfel und etliche Hügel) rund um einen idyllischen Bergsee. 10 Stunden und 21 Minuten später ist er im Ziel – als Bester von drei österreichischen Männern. Nur etwa die Hälfte der Starter hat diese Extrem-Herausforderung geschafft. Für Gerhard ist es Platz 62, er hat sein Ziel, „in der besseren Hälfte“ zu sein, erreicht. Der Lauf begann mit einem Missgeschick – die Stirnlampe fiel in der Finsternis aus. „Sonst wäre vielleicht eine 9 Stunden-Zeit möglich gewesen.“ Der Sieger, ein Franzose, lief übrigens nach 8.15 Stunden über die Ziellinie, der letzte brauchte über 15 Stunden. Nervös war Gerhard Schiemer nur am Start. Die Tage davor hatte er kaum geschlafen, doch als er seinen Rhythmus fand, ging's flott dahin, bei angenehmen Temperaturen um die 10 Grad. „Bei Kilometer 60 fiel ich in ein Hungerloch“, so Schiemer, der sich während des Laufs mit einer Art Astronautennahrung Energie holte (9500 Kalorien) und ca. vier Liter Wasser trank. Dann erfing er sich wieder – und als er schließlich übers Ziel lief, waren die Emotionen nicht so groß, wie er dachte. Emotional wurde es aber Sonntag Abend, als er mit Muskelkater nach Hause kam. Seine Läuferfreunde und Kollgen von den Naturfreunden bereiteten ihm einen glorreichen Empfang, schulterten das 62 Kilo-Leichtgewicht und schwangen die Österreich-Fahne. „Eigentlich wollte ich ja nur ganz gemütlich zum Heurigen gehen“, schmunzelte Gerhard. Eine Laufpause macht er jetzt nicht, denn schon am 13. Juni wartet der Ötscherlauf, da geht es „nur“ über 50 Kilometer und 2000 Höhenmeter. „Das wird auch anstrengend, denn da muss man ein bißchen schneller laufen“, schmunzelt der Vöslauer.
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