Laufbericht Höllenstein-Berglauf 2019

Feiern mit der "Senioren-Bande" Wolf-Werner, Erhard und Ostoja | Foto: Hans Stockinger
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  • Feiern mit der "Senioren-Bande" Wolf-Werner, Erhard und Ostoja
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Liebe LauffreundInnen,

der Höllenstein-Berglauf in Weißenbach bei Mödling ist ein kleiner aber feiner Berglauf der es ziemlich faustdick hinter den Ohren hat. Etwa 7.5Km und knapp 400Hm klingen nach meinem Innsbruck-Alpin Trail-Marathon vor einer Woche ziemlich unspektakulär. Aber es geht ja nicht darum, irgendwie da hinaufzukommen sondern möglichst schnell. Und das ist garnicht so leicht - besonders weil ich die 42Km und 1500Hm noch nicht ganz verdaut habe ... ;-)
Als einer der letzten treffe ich im Startbereich beim Wassergspreng ein, organisiere noch rasch meine Startnummer und stelle fest: Hoppla, da sind ja überraschend viele bekannte Gesichter! Rolf Majcen, der weltreisende Treppenläufer, sicher einer der Top-Favoriten, gemeinsam mit Jin Lan. Josef Ofner und Ernst Eigelsreiter, die mir hier bisher noch jedes Jahr davongelaufen sind, egal was ich versucht habe. Inzwischen aber beide in der M60-Klasse, heuer also keine direkten Konkurrenten. Die "Seniorenbande" Erhard Baurek, Wolf-Werner Kolm und Ostoja Vukomanovic die ich auch von zahllosen Läufen kenne und noch einige mehr ... ein wenig aufwärmen, etwas plaudern und dann geht es los!

Die Strecke führt erst ein kurzes Stück leicht bergab und dann auf eine kleine Asphaltstraße vorbei beim Wassergspreng hinein in den Wald. Rolf und ein junger Läufer setzten sich sehr schnell ab, dahinter eine 4er Gruppe in der auch Josef und Ernst sind. Verflixt, die legen schon wieder ein enormes Tempo vor ... aber ich habe aus meinem "Fehlschlag" im Vorjahr gelernt. Da hab ich mich an die beiden angehängt, was auf der flacheren ersten Rennhälfte auch gut funktioniert hat. In der zweiten steileren haben sie mich dann abgehängt ... diesmal laufe ich MEIN Tempo, kümmere mich nicht um andere und liege zunächst auf Platz 7. Aus dem Asphalt wird Schotter und langsam ziehen noch zwei Läufer an mir vorbei die ich nicht kenne. Es geht um eine Serpentine, die Waldstraße weiter leicht bergauf und nach 2.5Km erreichen wir einen kleinen Zwischengipfel. Es folgt ein gut 1Km langes leichtes Bergabstück - letztes Jahr hab ich es hier ordentlich tuschen lassen und hab dafür bezahlt, heuer bin ich g'scheiter auch wenn es schwer fällt. Zügig aber ohne allzu viel Druck folge ich den beiden vor mir, mein Rückstand von etwa 50m bleibt konstant.
Dann wird es wieder ernst - erst leicht, dann steiler bergauf führt die Waldstraße, das Tempo sinkt - soll ich zu den beiden aufschließen? Nein, zu früh, ich konzentriere mich auf das schwierige letzte Drittel der Strecke und hoffe, daß die beiden dann vielleicht ein wenig schwächeln. Im Moment schaut es aber nicht danach aus, mein Rückstand wird größer ...

So, scharf links geht es von der Waldstraße auf einen Pfad der - immer steiler werdend - die Mauer des Tierparks Sparbach entlang führt. Tiefes Laub bedeckt den Boden, es ist schwer hier zu laufen aber ich rufe mir die Worte vom Gerhard Schiemer beim Trailrunning Camp in Rabac im April in's Gedächtnis: Mit ganz kleinen Schritten locker und ruhig "hinauftänzeln"! Das habe ich in Kroatien geübt und es funktioniert. Einer der beiden vor mir geht ... ein gutes Zeichen? Jetzt stolpert er ... ist er zu hektisch? Ich bleib ruhig, versuche den Puls nicht zu hoch zu treiben und laufe langsam weiter. Auf der Kuppe erhöhe ich sofort mein Tempo - täusche ich mich oder bin ich den beiden ein Stück näher gekommen? Wie auch immer, auf dem folgenden 1.5Km-Flachstück muß ich rankommen oder die Sache ist vorbei ... also ein bißchen mehr Druck ... aber nicht zu viel, denn die letzten 800m sind die schwierigsten. Und es klappt! Ohne an's Limit gehen zu müssen hole ich Meter um Meter auf ... nicht hektisch werden, laß dir Zeit ... und bei der Abzweigung scharf links hinauf zur Höllensteinhaus bin ich an den beiden dran! Aber - haben sie überhaupt bemerkt daß ich wieder da bin?

In einer Folge von mehreren steileren Anstiegen und Flachstücken ziehen sich die letzten 800m gefühlt endlos dahin ... einer der beiden, Rainer, geht auf den steilen Passagen immer wieder, ich bleibe bei meinen "Trippelschritten" und knapp hinter ihm. Der andere, Horst, setzt sich ein wenig ab. Die flacheren Abschnitte verwende ich um durchzuatmen und den Puls ein wenig zu beruhigen, überhole aber noch nicht. Auch beim nächsten Steilstück halte ich es so. Beim Anstieg auf die letzte Kuppe vor dem Ziel wirkt Rainer ziemlich fertig, muß länger gehen und jetzt ist der Moment wo ich vorbeiziehe - wo ist Horst? 20m vor mir und es sind noch 200m in's Ziel - erst ein eine leichte Senke und dann der sehr steile Anstieg zur Hütte hinauf. Jetzt gilt es! Auf dem Bergabstück hole ich Schwung, schließe flott zu Horst auf und setzte mich zu Beginn des Zielhanges neben ihn. Er schaut überrascht zu mir rüber - hat er nicht mehr mit mir gerechnet? - und gibt sofort Gas, aber ich habe mehr Tempo drauf und kann locker mithalten. Es wird immer steiler doch jetzt kommen mir meine Bergauf-Intervalle zu Hilfe. Vollgas und Bergaufsprint! Horst fällt zurück, am Streckenrand steht Rolf, winkt mir zu und fotografiert, ich winke zurück und - Ziel, geschafft! Pffffftttt, hat das Spaß gemacht! Schnaufend gratuliere ich Rolf und Rainer - die Jagd auf sie war zwar nicht einfach aber durchaus lehrreich und für mich das Salz in der Suppe dieses Laufes :-)

Ein wenig Ausschnaufen und Auslaufen, dann finden wir uns zum gemütlich Plaudern und Rennen analysieren auf den Tischen vor dem Höllensteinhaus zusammen. Das Wetter ist super, der angekündigte Regen zieht irgendwo anders vorbei und wir sitzen bei Spaghetti, Topfenstrudel und kühlen Getränken in der Sonne, genießen unsere Leistungen und warten auf die Siegerehrung.

Und dann das Ergebnis: Die Gesamtwertung gewinnt Roland Hinterhofer in 36:46 vor Rolf Majcen in 36:50 und Florian Toth in 38:12. Bei den Damen siegt Anita Oberluggauer in 50:33 vor Corinna Hackl in 52:14 und Jin Lan in 56:11. Meine 41:56 reichen für Platz 7 Gesamt und - das feut mich sehr - zum Sieg in der M55-Klasse! Damit hole ich mir wieder einen dieser unglaublich süßen winzigen Goldpokale die es nur hier gibt :-) Auch meine Freunde sind sehr erfolgreich: Rolf und Jin Lan holen sich Gold, Ostoja und Erhard Silber und Wolf-Werner Bronze in ihren Klassen. Nur eine Sache gibt mir zu denken: Nächstes Jahr bin ich in der 60er Klasse und die ist hier bei diesem "kleinen" Lauf stärker besetzt als bei allen anderen Läufen die ich letztes Jahr gemacht habe, vom familiären Crosslauf bis zum Wachau-HM. IMMER hätte ich mit meiner Laufzeit in der M60 einen Pokal geholt - nicht so hier. Neben Ernst und Josef, die mich wie jedes Jahr abgehängt haben (gratuliere, Leute!) ist diesmal auch noch Hermann als 3. der 60er Klasse vor mir ... wenn ich nächstes Jahr also nicht mit "Blech" heimkommen will muß ich mir unbedingt was einfallen lassen ... ;-)

Soweit mein Bericht vom Höllenstein-Lauf,

bis zum nächsten Mal,

liebe Grüße

Hans

P.S.: Ergebnisse gibt es auf http://www.runnersworld.at/
Und vielen Dank an die Veranstalter, Walter Zugriegel und Ernst Graft sowie den Sponsor Ögussa und das Team vom Höllensteinhaus für diese wirklich nette Veranstaltung!

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