Bestatter Gerobel: "Alle haben ein Recht auf die letzte Würde"
BEZIRKSBLÄTTER: Wie gewinnt man als Bestatter das Vertrauen der Trauernden?
GREGOR GEROBEL: Das Bestattungsunternehmen Ihres Vertauens - das ist heute so ein blumiger Begriff in der Werbung vieler Bestatter. Vertrauen muss man sich aber erst verdienen - in der persönlichen Nähe zum Kunden.
Was hat es mit dem "Geschäft mit dem Tod" an sich?
Der Ursprung liegt bei Bestattern, die auf Masse gesetzt und mit Preis und Frequenz versucht haben, zu Geld zu kommen. Man vollführt aber meines Erachtens einen ultimativen Dienst an der Würde des Menschen mit vielen Leistungen. Das hat schon einen Wert, denn auch wir kaufen nur erstklassige Nachrufsprecher, Musiker, Aufbahrungsutensilien usw. zu.
Welche Bestattungen boomen?
Ein Begräbnis ist eine höchstpersönliche Angelegenheit und wir wollen einen passenden Rahmen für die "Feier des Lebens" - und bitte nicht "Trauerfeier" - schaffen. Warum nicht eine Zeremonie auf einer schönen Wiese anstatt auf dem Friedhof? Warum nicht ein Fackelzug abends und ein Zusammenstehen im Lichterkreis um die Urne? Menschen wollen erinnert und bestattet werden wie sie gelebt haben. Und selbstverständlich ist ein Motorrad bei einem Biker-Begräbnis dabei.
Besteht die Gefahr, dass Bestattungen zur Show werden?
Für viele soll nicht nur die Trauer, sondern vor allem die Dankbarkeit für den gemeinsamen Weg ausgedrückt werden. Das Gradmaß der Show, wenn Sie so wollen, ist die Pietät. Niemand, der sein Leben lang Heavy Metal gehört hat, wäre ausgerechnet an diesem Tag glücklich, wenn man ihm Hansi Hinterseer spielen würde.
Kann man sich sein Begräbnis zu Lebzeiten bestellen?
Ja, viele - immer mehr eigentlich - wollen ihre Familien in den schwersten Stunden entlasten, aber auch sich selbst den letzten Wunsch erfüllen. Für mich zählen Angehörige und Verstorbene gleich - einer hat mehr und einer weniger.
Hatten Sie schon einmal ein Armenbegräbnis zu gestalten?
Nein. Aber alle haben "Die letzte Ehre", würdevoll begraben zu werden.
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