Kaum Anzeigen gegen Waffenbesitzer
BEZIRK BADEN. "In meiner Jugend war ich eine richtige Waffennärrin und kann auch immer noch gut mit Waffen umgehen", erzählt die Badenerin Sissy Rosenbichler. Sie besitzt nach wie vor eine Jagdkarte und hätte daher die Erlaubnis, Gewehre daheim zu verwahren. Bis vor wenigen Jahren war das auch noch der Fall. Doch nach dem Tod ihrer Mutter entschied sich Sissy, alle Gewehre wegzugeben. "Es würde mir heute kein gutes Gefühl mehr bereiten, Waffen daheim lagern zu haben."
Wieder mehr Waffen
Sissy ist damit ein "Sonderfall". Denn die Zahl der registrierten Waffen im Bezirk ist im Steigen begriffen. In Niederösterreich gibt es so viele Waffen wie in keinem anderen Bundesland, und im Bezirk Baden lagern die meisten Waffen von Niederösterreich.
So auch bei Christian W., einem Jäger und Heurigenwirt. "Ich habe sowohl Langwaffen wie Gewehre als auch Faustfeuerwaffen wie Pistolen und Schrotflinten", erzählt Christian. Für die Waffen braucht er keinen Waffenführerschein, dafür hat er ja die Jagdberechtigung, was eine entsprechende Ausbildung einschließt. Er braucht Pistolen vor allem, um verletzte Tiere aus kürzester Distanz rasch töten zu können, und schildert ein Beispiel: "Ein verletztes Wildschwein hat sich in eine schwer zugängliche Brombeerhecke verkrochen, du hast einen Hund an der Leine, und möchtest das Wildschwein schnell von seinem Leiden befreien - das ist mir schon passiert, und in solchen Fällen ist es gut und auch gerechtfertigt, eine praktische kurze Waffe zur Hand zu haben." Fühlt er sich auch im häuslichen Bereich sicherer mit Waffe? "Nicht wirklich", betont Christian. "Zwar hab ich einmal, vor vielen Jahren, einen Einbrecher in die Flucht schlagen müssen und da habe ich mich schon bewaffnet. Aber prinzipiell ist es Unsinn, Waffen gegen Personen einzusetzen."
Kaum Anzeigen
So wie zu allen anderen Waffenbesitzern im Bezirk auch kommt die Polizei regelmäßig zur Überprüfung. "Alle fünf Jahre müssen wir das tun", sagt Skrianz von der Polizeiinspektion Baden. "Und weil wir immer mehr registrierte Waffen haben, haben wir mit diesen Überprüfungen auch immer mehr Arbeit. Wir kommen unangemeldet und checken, ob die Waffen richtig verwahrt sind und mit der Registrierung übereinstimmen." Insgesamt sind die Waffenbesitzer sehr diszipliniert, so Skrianz. 2017 habe es nur eine "Handvoll" Anzeigen wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz gegeben.
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