Wirtschaftskrimi um Lilienfelderhof

PFAFFSTÄTTEN. "Ruhige Zeiten für den Lilienfelderhof" erhoffte sich Bürgermeister Christoph Kainz, als er im April 2013 die Vinothek von Johannes ("Wein")Papst und Söhnen eröffnete. Keine drei Jahre später ist es aber wieder turbulent geworden: Ende Jänner wurden - während des Betriebsurlaubes - die Schlösser der Vinothek ausgetauscht. Sprich: Der Gastronom wurde unsanft vor die Tür gesetzt. Und die Liegenschaft ist bereits auf willhaben.at a um 1.581 Euro/Monat zur Neuverpachtung ausgeschrieben.
Via Facebook spricht der "Wein-Papst" von einer "ungeheuerlichen hinterlistigen Vorgangsweise ohne rechtlichen Hintergrund". Es läuft bereits eine Klage wegen Besitzstörung und auf Schadenersatz gegen den Verpächter. Das ist die Privatstiftung Kartause Gaming mit ihrem Vorstand Architekt Walter Hildebrand. Die Stiftung hat 2006 vom Eigentümer, dem Stift Lilienfeld, einen Baurechtsvertrag auf 99 Jahre bekommen. Bedingung: Es sollte das Areal in einen Tourismusbetrieb (mit einem 120-Betten-Hotel) umgewandelt werden.

10 Jahre altes Projekt

Ein Projekt, das auch der Gemeinde gefallen hätte - und noch immer gefällt. Bürgermeister Christoph Kainz: "Es gab eine Machbarkeitsstudie, die zu 40.000 Euro von der Gemeinde und zu 60.000 Euro vom Land finanziert wurde. Diese erkannte gute Chancen für das Projekt, zu dem ich nach wie vor stehe. Für dieses Projekt bekam die Privatstiftung schließlich auch den Baurechtsvertrag."
Wie "Wein-Papst" Johannes Papst jedoch weiß, scheiterte das auf 15 Millionen geschätzte Projekt an "überzogenen Ablöseforderungen, Interessenten sprangen ab". Papst: "Ich mit meinen Söhnen wurde gebeten, wenigstens den Heurigenbetrieb zu übernehmen. Wir mochten das Objekt und sagten zu. Leider hat die Privatstiftung als Verpächter ihre Verpflichtungen nie eingehalten, zuletzt wurde auch die Heizung nicht repariert und blieb zu unserer Silvestergala kalt. Herr Hildebrand bewohnt laut meinen Unterlagen um 172,58 Euro/Monat eine 284 m2-Wohnung am Areal. Und wir sitzen auf 5.000 Flaschen edelstem Rotgipfler." Walter Hildebrand wollte kein Statement abgeben, nur so viel: "Ich werde das geplante Tourismus-Projekt Stück für Stück vorantreiben."