Sepp ist dann mal weg

ASPACH (ebba). Das Gstanzlsingen verliert mit Ihnen als Organisator ein echtes "Original". Warum jetzt?
Hintermaier: Diese Entscheidung hab ich bereits 2015 gefällt. Da bin ich draufgekommen, dass ich 2017 70 werde und zugleich 30 Jahre das Volksbildungswerk leite. Zusammen ergibt das einen 100er und ich dachte mir, das passt! Es war also keine Ho-Ruck-Aktion, sondern wohl überlegt.

Ist bereits ein Nachfolger in Aussicht?
So viel ich weiß, gibt es derzeit noch niemanden. Ich kann auch verstehen, wenn sich das einer nicht so leicht antun will. Es ist viel Arbeit. Wichtig ist, dass man die Organisation als Hobby sieht. Man muss auch gut netzwerken können. Wichtig ist, dass man nicht jemanden sucht, der es so macht wie ich, sondern lieber auf jemanden wartet, der gute neue Ideen hat. Dann kann es funktionieren.

Fällt Ihnen der Abschied schwer?
Eigentlich nicht so sehr. Ich bin gefasst darauf zugegangen. Ich habe auch nicht vor, im Vorstand oder in einem Gremium weiter dabei zu bleiben.

Haben Sie für ihren Nachfolger ein paar Tipps?
Wenn er Fragen hat, kann er jederzeit gerne zu mir auf ein Bier kommen. Ich werde aber keine Ratschläge geben. Der "Neue" soll frische Ideen einbringen, von denen ich vielleicht bislang nichts gehalten habe. Es schadet nicht, einen neuen Zugang zu dem Ganzen zu haben. Möglicherweise, wenn sich tatsächlich nicht so schnell ein Nachfolger findet, wäre es vielleicht sogar gut, ein Jahr Pause einzulegen und wenn die Sehnsucht nach einem Gstanzlsingen wieder groß genug ist, mit einem neuen Organisator weiterzumachen.

Das Gstanzlsingen organisieren sie nicht mehr. Aber Leiter im Volksbildungswerk bleiben Sie weiterhin?
Derweil schon noch. Wie man das in Zukunft löst, wird man sehen. Vielleicht findet sich auch eine passende Aufgabe für mich, die ich mit 70 noch gut bewältigen kann. So eine große Veranstaltung wie das Gstanzlsingen werde ich aber nicht mehr machen.

Rückblickend: Welches Gstanzlsingen war für Sie das beste?
Da geht‘s einem wie einer Mutter mit zehn Kindern. Die hat auch alle gleich lieb.

Worauf wollen Sie sich nun konzentrieren?
Einfach auf das Leben. Womit ich es jetzt bereichere und schmücke, weiß ich noch nicht. Vielleicht schreibe ich meine Geschichte nieder. Genug zu erzählen hätte ich.

Zur Sache:
Wer die Nachfolge Sepp Hintermaiers antreten wird, steht noch nicht fest. Laut Gerald Hartl vom Tourismusverband "s'Innviertel" soll die Entscheidung jedoch in den nächsten Wochen fallen.

Fotos: Litzlbauer